arte: Macht ohne Kontrolle – Die Troika

Absolut sehenswert, eines der rar gewordenen Highlights echter investigativer Medienarbeit. Ein kleiner Lichtblick im dunklen Tunnel der Ignoranz und Einseitigkeit…

Um ihre Notkredite zu erhalten, mussten sich die Krisenstaaten der Eurozone den Vorgaben Beamter beugen, die keinerlei parlamentarischer Kontrolle unterliegen: der Troika.

Rekrutiert aus den Institutionen IWF, EZB und Europäischer Kommission forderten sie Einsparungen in verheerendem Ausmaß. Doch die positiven Auswirkungen der Sparpolitik blieben für die meisten aus.

Macht ohne Kontrolle – Die Troika | ARTE

Schalke 04: Stürmertore braucht das Land

Aufgrund privater Verpflichtungen nur ein kurzer Beitrag über die letzten Begegnungen der Gelsenkirchener:

Es war keine wirklich erfolgreiche Woche für den FC Schalke 04, 0:1 in Frankfurt, 0:2 in der Champions League gegen Real Madrid und nur ein 1:1 zuhause gegen Werder Bremen. Eigentlich zu wenig, wenn man denn in der nächsten Saison wieder in der Königsklasse mitspielen will?

Schalke 04 Fans 664

61. Minute im Spiel gegen die Bremer: Mittelfelddribbler Max Meyer suchte den Abschluss von der Strafraumkante aus, traf den Ball aber nicht richtig und brachte damit eher nur ein „Schüsschen“ zustande, das nur mit tatkräftiger Hilfe des Bremer Keepers Raphael Wolf im Netz landete. Bezeichnend, dass erst ein Fehler der Hanseaten die Torflaute der Schalker seit dem 1:0 gegen Gladbach beenden konnte.

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L. A. Dodgers: Einige Schlüsselfragen zur neuen Saison

Die Pitcher und Catcher sind traditionell die Ersten, die (zusammen mit einem neuen Front-Office) am Donnerstag das Springtraining auf der Camelback Ranch in Glendale aufgenommen und mit dem ersten Workout am Freitag die neue Baseball-Saison 2015 eröffnet haben. Höchste Zeit, die letzten noch offenen Fragen rund um den fast völlig erneuerten Kader der Los Angeles Dodgers zu klären.

Camelback Ranch view from right field

Obwohl Closer Kenley Jansen nach einer Operation am Fuß letzten Dienstag, die ihn wohl für zwei bis drei Monate außer Gefecht wird, nur auf Krücken erschienen ist, bleiben die Dodgers optimistisch, dass ihre neu aufgestellte Mannschaft nicht nur einen beispiellosen dritten aufeinanderfolgenden Divisions-Titel, sondern auch den ersten Auftritt in einer World Series seit 1988 erreichen kann.

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Der Kredit, das unbekannte Wesen

Angesichts der offenbar unendlichen Euro-Krise kann man nicht oft genug auf eine der leider nur wenig bekannten makroökonomischen Grundregeln hinweisen:

Salaping papel Euro

Niemand muss sparen, damit andere einen Kredit erhalten; aber jemand muss einen Kredit aufnehmen, damit andere sparen können.

Will jemand Unternehmer werden, hat aber selbst kein Geld, muss er es sich von der Bank leihen, die es ihm per Mausklick neu schafft.
Erst wenn er Löhne zahlt und seine Arbeiter nicht alles ausgeben, entsteht Ersparnis.

Das alles heißt freilich nicht, dass die Zentralbank nur ordentlich Geld drucken muss und niemand sparen darf, damit alle im wirtschaftlichen Paradies leben.

Die eigentliche Beschränkung für den Wohlstand der Menschen ist immer noch die Verfügbarkeit tatsächlicher Arbeitskraft und tatsächlicher Maschinen.

Solange aber Menschen keine Arbeit finden und Maschinen brach liegen, muss irgendjemand mehr ausgeben und dazu auch die Mittel – notfalls direkt von der Zentralbank – bekommen.

aus flassbeck-economics: Der Kredit, das unbekannte Wesen

Michal Kalecki und das „Vertrauen der Wirtschaft“

Zeiten der wirtschaftlichen Krisen sind auch immer Zeiten der Demaskierung ökonomischer Mythen. Heute wissen wir beispielsweise, dass geldpolitische Expansion nicht zu Hyperinflation führt und scharfe Ausgabeneinschnitte auch keine neuen Arbeitsplätze schaffen.

Michal Kalecki

Doch noch immer geistert der Mythos des „Vertrauens“ durch die wirtschaftspolitischen Debatten der Gegenwart. Wie oft wird vor dem Nachlassen der „Reformen“ gewarnt, da sonst angeblich das „Vertrauen der Wirtschaft“ sinken würde und ökonomische Unsicherheit gar schreckliche Folgen für das Gedeihen der Volkswirtschaften mit sich ziehen werde.

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Schalke 04: Ein Sieg der besseren Taktik

Es gibt spannende und dramatische Spiele einerseits und von Taktik geprägte Begegnungen andererseits. Je nach Standpunkt war das Gastspiel von Borussia Mönchengladbach am letzten Freitag in Gelsenkirchen beides.

Chess board with chess set in opening position

Es werden nicht gerade wenige Gladbach-Fans gewesen sein, die wahrscheinlich auch recht laut ihrem Frust freien Lauf ließen: unattraktiver Rasenschach, Betonfussball, typisch italienischer Catenaccio, so oder so ähnlich dürften sich die Beschwerden über die Schalker Defensivtaktik angehört haben.

Nun gut, wenn man sich das 1:4 aus dem Hinspiel noch einmal ins Gedächtnis ruft, kann man sogar Verständnis für solche Ansichten haben. Schließlich hatten die Schalker damals noch unter Cheftrainer Jens Keller alles nur Mögliche getan, um den Gastgebern ein attraktives Fußballspiel zu ermöglichen:

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Keine Erholung ohne Strukturreformen? Beispiel Japan der 1990er Jahre – Teil 2: Die neoliberale Wachstumstheorie

Wie in Teil 1 bereits erörtert, ist der Ruf nach „Strukturreformen“ eine der zentralen Forderungen neoliberaler Wirtschaftspolitik. Anhand der „verlorenen Dekade“ im Japan der 1990er Jahre soll hier versucht werden, die Gültigkeit dieser These zu überprüfen.

Japan real GDP growth rate
Durchschnittliches reales Wachstum des japanischen Bruttoinlandsproduktes je Dekade,
Daten aus: Edward C. Prescott (2002), „The 1990s in Japan: A Lost Decade“

Teil 2: Das Argument der neoklassischen Wachstumstheorie
Gemäß dieser Theorie wird das ökonomische Wachstum auf zwei Variablen zurückgeführt: die Quantität der Produktionsfaktoren (Land, Arbeit, Kapital, Technologie) und die Gesamtproduktivität dieser Faktoren. Dabei muss berücksichtigt werden, dass für die Gültigkeit dieser These eine ganze Reihe von Annahmen vorausgesetzt werden.

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S04: Erfreulicher Erfolg mit kleinem Wermutstropfen…

Ok, ich geb’s ja gerne zu: auch ich gehörte zu den Skeptikern, die sich vor der Reaktion der Bayern nach der 1:4-Niederlage in Wolfsburg etwas gefürchtet und daher mit einiger Besorgnis dem Gastspiel der Schalker in München entgegengesehen hatten.

Nichts wäre schlimmer gewesen, als im Angriffswirbel einer bis in die Haarspitzen auf Wiedergutmachung sinnenden Bajuwaren-Elf sang- und klanglos unterzugehen und möglicherweise mit einer richtigen Packung wieder nach Hause geschickt zu werden.

Allianz Arena München

Und nach den letzten Ergebnissen der Blau-Weißen in der Allianz Arena (1:5, 0:4, 0:2 und 1:4) schien das nun wirklich nicht unwahrscheinlich sein zu können. Hoffnung gab mir dabei allerdings die Vita unseres Trainers Roberto Di Matteo: Stichwort „Finale dahoam“!

Wenn also einer weiß, wie man die Bayern vor eigener Kulisse so richtig in Verlegenheit stürzen kann, dann wohl unser neuer Übungsleiter. So hegte ich doch ein wenig Hoffnung, als Schiri Dankert aus Rostock am Dienstag Abend beide Mannschaften zum Tanz bat.

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Die aktuellen Leistungsbilanzsalden in Europa

Nicht alle Länder dieser Welt können gleichzeitig Leistungsbilanzüberschüsse haben.

Der de-facto-Abwärtsdruck der Euro-Staaten auf die Löhne sowie die Austeritäts-Sparpolitik, einschließlich der jüngsten Schritte zur Senkung des Wechselkurses, scheinen jedoch auf eine Situation hinauszulaufen, in der (fast) alle einzelnen Länder der Eurozone einen Überschuss ihrer Leistungsbilanz (siehe Grafik) aufweisen.

Derzeitige Leistungsbilanzsalden der Eurozone, Schwedens und Dänemarks

Derzeitige Leistungsbilanzsalden der Eurozone, Schwedens und Dänemarks

In diesem Moment haben nur Finnland, Frankreich, Lettland und Estland (begrenzte) Defizite in ihren Leistungsbilanzen.

Und Finnland plant derweil schon eine neue Runde von Sparmaßnahmen, während Frankreich massiv bedrängt wird, Staatsausgaben und Löhne zu kürzen. Die durch die Politik vor 2008 induzierten sehr großen Defizite (manchmal sogar mehr als 10 oder 15% des BIP) der Eurozone waren allerdings auch unhaltbar, quasi eine „Katastrophe im Wartestand“.

Aber das gleiche kann auch über die Überschüsse gesagt werden (abgesehen davon – „wir“ Deutschen haben viele Hunderte an Milliarden Euros unserer Überschüsse verloren, da ein großer Teil unserer „internationalen Ersparnisse“ in amerikanische Hypothekenpapiere investiert waren…). Bemerkenswerterweise hat sich der deutsch-niederländische Überschuss auch nach 2008 weiter erhöht, was das Leben für die Peripherieländer sehr viel schwieriger gemacht hat.

Und dazu ein Beitrag von Simon Wren-Lewis, der zunehmend beunruhigt und genervt ist über das Niveau des gesamtwirtschaftlichen Diskurses in Europa, in dem es immer noch Leute gibt, die eigentlich schon viel früher und nach wie vor die Zinsen für verschuldete Länder erhöhen wollen.

(eigene Übersetzung eines Beitrages des Real-World Economics Review Blog)

Dodger Blues: die Sportrechte-Blase im Privatfernsehen?

Die Los Angeles Dodgers sind sicher eines der aufregendsten Teams im Baseball. Der Kubaner Yasiel Puig (im Bild) hat die kalifornischen Fans mit seinem gewagten Spiel geradezu elektrifiziert, und jeder Auftritt des Cy-Young-Gewinners und National League-MVPs Clayton Kershaw ist echtes must-see-TV.

Yasiel Puig at bat

Doch leider können mehr als zwei Drittel der Haushalte in Los Angeles die Heldentaten dieser Stars gar nicht live verfolgen. Ein Konsortium, angeführt von den Guggenheim Partners, einem Finanzdienstleistungs- unternehmen, kaufte im Jahr 2012 die Übertragungsrechte der Los Angeles Dodgers für die Rekordsumme von 2,15 Milliarden $. Skeptiker spotteten, dass Guggenheim zuviel bezahlt habe. Doch die Kritiker wurden widerlegt, als das Team einen Vertrag über 8,3 Millarden $ und einer Laufzeit von 25 Jahren mit Time Warner Cable (TWC) unterzeichnete.

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