William Vickrey über die Wirkung staatlicher Defizite

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Die US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftlerin Stephanie Kelton

„Der Ökonom William Vickrey drückte es so aus: Gut gezielte (staatliche) Defizite werden zusätzliches verfügbares Einkommen generieren, die Nachfrage nach Industrieprodukten steigern und private Investitionen rentabler machen.“

-Stephanie Kelton in „Der Defizit-Mythos: Die Modern Monetary Theory und die Gestaltung einer besseren Wirtschaft“

Regierungen mit eigenen Währungen sind nur durch die Ressourcen begrenzt, nicht durch die Geldmenge

„Die Notwendigkeit zum Haushaltsausgleich ist ein Aberglaube…ein Mythos. Es ist wie eine religiöse Lehre, die dazu verwendet wird, um Menschen an eine bestimmte Sache glauben zu lassen.“ (Paul Samuelson)

Wahlkampfzeiten dienen oft als eine Erinnerung daran, wie schwierig es eigentlich ist, die durch popu-läre Illusionen getrübte öffentliche Debatte zu durchdringen.

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Heiner Flassbeck: Trump wird Lindner und Merz das Schuldenmachen lehren

„Donald Trump, das ist seit seiner ersten Präsidentschaft offensichtlich, will das amerikanische Leistungsbilanzdefizit, das sich derzeit auf fast eintausend Milliarden US-Dollar pro Jahr (oder vier Prozent des BIP) beläuft, erheblich reduzieren oder sogar ganz eliminieren.

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Donald Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung in Fountain Hills, Arizona

Sein Mittel der Wahl: Zölle. Er liebe Zölle, hat er im Wahlkampf gesagt, und wer wollte bestreiten, dass man damit – konsequent umgesetzt – zu einem wirklichen Ausgleich beim Handel kommen kann.

Da jaulen die deutschen Merkantilisten laut auf und faseln schnell von den Vorteilen, die der freie Handel doch für „alle“ bietet, also auch für die Blöden, die Jahr für Jahr Schulden machen, um auf Pump deutsche Güter zu kaufen.

Güter also, die sie sich – in der Terminologie der deutschen Schuldenphobiker – gar nicht leisten können. Trump wird sich diesmal hoffentlich nicht beirren lassen und seine vollkommen berechtigte anti-merkantilistische Agenda durchziehen.

Es ist auch die einzige Stellschraube, die Trump zur Verfügung steht, um die Verschuldung des ame-rikanischen Staates, die seit 25 Jahren fast kontinuierlich steigt, ein wenig einzudämmen.
…“

aktuell aus Relevante Ökonomik

Noch einmal: Wie Ungleichheit zu neuem industriellen Feudalismus führt

In einer Gesellschaft, in der der Besitz von Vermögenswerten unglaublich ungleich verteilt ist, nimmt die soziale Mobilität stark ab.

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Der Feudalismus im Mittelalter

Wir leben in einer Zeit wachsender Ungleichheit und Unsicherheit über zukünftigen Wohlstand sowie Angst um Beschäftigung und berufliche Aufstiegsmöglichkeiten.

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Economic History: Der IWF in Aktion – Das Beispiel Argentinien

Wenn man die derzeitige Entwicklung in Argentinien und die wirtschaftliche Radikalisierung durch die Regierung Milei besser verstehen will hilft ein Blick in die Geschichte des Landes und seiner Ver-quickung mit globalen Organisationen wie dem Internationalen Währungsfonds (IWF).

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Argentiniens Präsident Fernando De la Rúa (rechts) 1999 mit seinem Vorgänger Carlos Menem

Argentinien eignet sich besonders als Beispiel für die Folgen der IWF-Politik, da das Land lange als „Musterschüler“ des Fonds galt und Anfang der neunziger Jahre als Vorzeigebeispiel für die Wirk-samkeit der Strukturanpassungsprogramme diente.

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Erdöl und die Energiekrise der 1970er Jahre: Eine neue Analyse

Ein Auszug aus Revolt of the Rich: How the Politics of the 1970s Widened America’s Class Divide von David N. Gibbs, veröffentlicht von der Columbia University Press (2024):

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Tankstelle ohne Benzin in Portland, Oregon Juni 1973

Die grundlegenden Fakten der Krise sind bekannt. Die Weltölpreise stiegen in den frühen 1970er Jahren unaufhaltsam an und diese Preissteigerungen wurden von der OPEC angeführt, die sich hauptsächlich (wenn auch nicht ausschließlich) aus Staaten mit arabischer und muslimischer Mehrheit zusammen-setzte.

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Wie immer zum Schulanfang: Das Problem mit den Elterntaxis – und die Analogie zu den ökonomischen Zusammenhängen

Seit langem warnt der ADAC, wie auch dieses Jahr wieder:
Das „Elterntaxi“ sollte dabei nach Ansicht des ADAC tabu sein. Oft komme es gerade durch die „Elterntaxis“ vor den Schulen zu Problemen – zum Beispiel wegen gefährlicher Fahr- oder Wende-manöver. Der ADAC appelliert an die Eltern, die eigenen Kinder früh an den Straßenverkehr heran-zuführen und den Schulweg selbstständig absolvieren zu lassen. Die Elterntaxis sind seit Jahren ein umstrittenes Thema: Sie seien gefährlich, umweltschädlich und nähmen Kindern ihre Selbstständig-keit.

Barn i trafikken, Karin Beate Nosterud
Verkehrsschule für Kinder

Immer mehr wird demnach der elterliche Begleitverkehr, hauptsächlich mit dem PKW bis möglichst vor das Schultor, zu einem eminenten Sicherheitsrisiko und auch zu einer gesellschaftlichen Frage.

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History of Economics: Der dreißigjährige Boom

Kehren wir zurück zum Mayday 1975, dem Ende der festgeschriebenen hohen Provisionen an der New York Stock Exchange und dem Beginn der Deregulierung der Finanzmärkte in den Vereinigten Staaten. Das Aufkommen des Wettbewerbs unter den Wall-Street-Investmentbanken erschien zu dieser Zeit eher wie eine unbedeutende Angelegenheit.

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Die New York Stock Exchange an der Wall Street in New York

Und im Jahr 1977 prägte Lewis Ranieri das Wort „Verbriefungen“, um Salomon Brothers Herausgabe der allerersten Mortgage Backed Securities zu beschreiben. Die Korrekturabteilung beim Wall Street Journal beanstandete damals, dass es ein solches Wort gar nicht gäbe.

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Heiner Flassbeck: Hallo, aufwachen! Es ist Rezession!

„Man bestreitet, was offensichtlich ist, weil man wohl ahnt, dass sich keine politische Konstellation finden lässt, mit der man eine konsequente Politik zur Bekämpfung der Rezession machen könnte.“

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Der Ökonom Heiner Flassbeck während einer Tagung in Berlin 2018

„Folglich reden die einen über „Deindustrialisierung“, die anderen über „Fachkräftemangel“ und die Drit-ten – wieder einmal – über die mangelnde Bereitschaft der Empfänger staatlicher Hilfen, eine Arbeit aufzunehmen.

Früher konnte man solche politischen Äußerungen als falsche Diagnosen in einer konjunkturellen Schwächephase bezeichnen, heute sind es einfach nur lächerliche Ausreden, weil keiner den Mut hat zu sagen, dass fast alle politischen Kräfte zusammen Deutschland in eine Sackgasse manövriert haben und nun den Rückweg nicht mehr finden können.“

aus Relevante Ökonomik: Hallo, aufwachen! Es ist Rezession!

Zinsfehler: Das fundamentale Missverständnis über Reserven und Liquidität

Ein schon etwas älterer Artikel, dessen Kenntnis aber zum Verständnis des globalen Geldsystems auch heute noch unabdingbar ist.


Der „Werkzeugkasten“ der Zentralbanken als Wunsch und Wirklichkeit

„Die Finanzkrise 2007/2008 ist eine bis heute nicht überwundene Krise des globalen Geldsystems, das im Wesentlichen ein unkontrolliertes und unreguliertes Eurodollarsystem ist. Um dieses zentrale Eurodollarsystem kreist insbesondere die amerikanische Zentralbank, die hierfür aber gar kein Mandat hat. Insofern sollte man im Kontext des Eurodollarsystems auch eher von Dezentralbanken sprechen.

Es ist ein zutiefst dysfunktionales System, in dem die Zentralbanken Reserven ohne Sinn und Verstand im Überfluss erzeugt haben – die sogenannten Überschussreserven –, die Sonnenbanken diese Reserven aber wegen faktischer Unmöglichkeit nicht dem globalen Schattenbankensystem zuführen konnten.

Eine schnelle Lösung für dieses Desaster ist nicht zu erwarten; denn dafür fehlt es am ganz grund-sätzlichen Verständnis. Und so wandeln wir sehr wahrscheinlich auch die kommenden 50 Jahre weiterhin im monetären Irrgarten umher; getreu dem Motto: Never change a running system.

Weil unser aktuelles Geldsystem dysfunktional ist, ist eine höhere Staatsverschuldung aktuell der wichtigste Hebel, um die Wirtschaft wieder auf den Wachstumspfad zu führen. Wer also weiterhin für einen ausgeglichenen Staatshaushalt plädiert (also de facto alle), der hat – um mal wieder Tucholsky zu bemühen – es einfach nur gut gemeint.“