History: Wie in einem entfernten Spiegel – Zweitausend Jahre nach den Germanicus-Feldzügen

Der Erfolg zeigt einem manchmal seine Grenzen eher auf als die Niederlage. Das ist eine Lektion, die die Römer auf die harte Tour lernen mussten, als sie versuchten die germanischen Stämme östlich des Rheins zwischen dem ersten Jahrhundert v. Chr. und dem ersten Jahrhundert n. Chr. zu unterwerfen.

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Marmorbüste des Germanicus

Der Versuch umfasste eine lange Reihe von Feldzügen und vielleicht kam der Höhepunkt vor fast genau zweitausend Jahren, von 14 bis 16 n. Chr., als die Römer mit nicht weniger als acht Legionen gegen die Germanen anrückten unter dem Kommando von Tiberius Claudius Nero, bekannt als Germanicus, Enkel des Augustus und Adoptivsohn des Kaisers Tiberius.

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Die Einschätzung, Griechenland sei ein „erstaunlicher Erfolg“ gewesen ist unglaubwürdig

Die Financial Times veröffentlichte am 12. Dezember einen Artikel mit dem Titel „The astonishing success of Eurozone bailouts“ (Der erstaunliche Erfolg der Rettungspakete für die Eurozone) – der die Bedeutung von englischen Wörtern wie „Erfolg“ im Grunde neu definiert.

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Die griechische Flagge über einem Bergdorf

Anscheinend ist Griechenland jetzt eine erfolgreiche Wirtschaft, und dieser Erfolg ist auf die Rettungs-pakete der Troika im Jahr 2015 und die Verhängung harter Sparmaßnahmen zurückzuführen. Die Daten stützen diese Einschätzung aber leider nicht.

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William Vickrey über die Wirkung staatlicher Defizite

Kelton classroom photo
Die US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftlerin Stephanie Kelton

„Der Ökonom William Vickrey drückte es so aus: Gut gezielte (staatliche) Defizite werden zusätzliches verfügbares Einkommen generieren, die Nachfrage nach Industrieprodukten steigern und private Investitionen rentabler machen.“

-Stephanie Kelton in „Der Defizit-Mythos: Die Modern Monetary Theory und die Gestaltung einer besseren Wirtschaft“

Und wieder einmal: Say’s Law – Der große Irrglaube der Angebotstheoretiker

„Die kommenden Jahre sind von erheblichen Heraus­forderungen gekennzeichnet, die die gesamtwirt­schaftliche Entwicklung Deutschlands prägen werden. Dazu zählen vor allem die demografische Entwick­lung, geopolitische Verschiebungen sowie die Dekarboni­sierung. Zugleich liegen in neuen Technologien und in der Transformation hin zur Klimaneutralität perspektivisch erhebliche Chancen, die es klug zu nutzen gilt.

MKr365843 Robert Habeck (Grüne BDK 2024)
Robert Habeck auf der Bundesdelegiertenkonferenz der Partei
Bündnis 90/Die Grünen 2024 in Wiesbaden

Die Bundesregierung greift in ihren aktuellen Berichten zur Finanz­- und Wirtschaftspolitik, wie etwa dem Jahreswirt­schaftsbericht, den Begriff der Angebotspolitik auf und knüpft damit bewusst an eine über Jahrzehnte geführte Diskussion zur Ausrichtung der makroökonomischen Rah­menbedingungen an. Hierbei geht es nicht um eine Ver­engung der Wirtschaftspolitik auf Angebotspolitik, sondern um eine zeitgemäße Interpretation angebotspolitischen Denkens im Sinne einer Sozial-ökologischen Marktwirt­schaft.“ – aus BMWK: Zeit für eine transformative Angebotspolitik

Angesichts der aktuellen Rezession und der bedrohlichen Entwicklungen um Thyssenkrupp fallen mir wieder jede Menge Gründe ein, warum eine Angebotspolitik, auch wenn sie „transformativ“ sein soll, nicht weiterhelfen kann.

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Regierungen mit eigenen Währungen sind nur durch die Ressourcen begrenzt, nicht durch die Geldmenge

„Die Notwendigkeit zum Haushaltsausgleich ist ein Aberglaube…ein Mythos. Es ist wie eine religiöse Lehre, die dazu verwendet wird, um Menschen an eine bestimmte Sache glauben zu lassen.“ (Paul Samuelson)

Wahlkampfzeiten dienen oft als eine Erinnerung daran, wie schwierig es eigentlich ist, die durch popu-läre Illusionen getrübte öffentliche Debatte zu durchdringen.

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Wie die Ausbeutung von Ressourcen zum Kollaps führt – Die Geschichte eines verlorenen Königreichs

Die Garamanten waren eine nordafrikanische Zivilisation, die zur Zeit des Römischen Reiches heran-wuchs. Sie waren so mächtig, dass die Römer ein System von Befestigungsanlagen errichten mussten, um ihre Besitzungen an der Küste zu verteidigen.

Garamanten
Steingravuren der Garamanten im heutigen Libyen

Aber den Garamanten gingen ihre Wasserressourcen aus und sie verblassten und hinterließen kaum Spuren in der Geschichte, außer Ruinen, einigen Graffiti auf Felsen und ein paar Zeilen von antiken Historikern.

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Warum Bidenomics „gescheitert“ ist

Dieser Artikel ist zehn Monate alt und zeigt aber trotzdem sehr genau auf, woran Kamala Harris letztendlich gescheitert ist und warum ein „Weiter so“ mit der Politik Bidens im Wahlkampf offenbar keine so gute Idee war:

Kamala Harris and Tim Walz at campaign rally in Glendale, Arizona
Kamala Harris und Tim Walz bei einer Wahlkampfveranstaltung in Glendale, Arizona

Angesichts einer Arbeitslosigkeit von 3,7 Prozent, gegenüber 6,3 Prozent bei Amtsantritt von Präsident Biden, und einer um 1,5 Prozent gestiegenen Erwerbsbeteiligung im gleichen Zeitraum ist es schwer vorstellbar, dass die amerikanische Arbeiterschaft von der Finanzpolitik des Präsidenten benachteiligt wurde.

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Heiner Flassbeck: Trump wird Lindner und Merz das Schuldenmachen lehren

„Donald Trump, das ist seit seiner ersten Präsidentschaft offensichtlich, will das amerikanische Leistungsbilanzdefizit, das sich derzeit auf fast eintausend Milliarden US-Dollar pro Jahr (oder vier Prozent des BIP) beläuft, erheblich reduzieren oder sogar ganz eliminieren.

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Donald Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung in Fountain Hills, Arizona

Sein Mittel der Wahl: Zölle. Er liebe Zölle, hat er im Wahlkampf gesagt, und wer wollte bestreiten, dass man damit – konsequent umgesetzt – zu einem wirklichen Ausgleich beim Handel kommen kann.

Da jaulen die deutschen Merkantilisten laut auf und faseln schnell von den Vorteilen, die der freie Handel doch für „alle“ bietet, also auch für die Blöden, die Jahr für Jahr Schulden machen, um auf Pump deutsche Güter zu kaufen.

Güter also, die sie sich – in der Terminologie der deutschen Schuldenphobiker – gar nicht leisten können. Trump wird sich diesmal hoffentlich nicht beirren lassen und seine vollkommen berechtigte anti-merkantilistische Agenda durchziehen.

Es ist auch die einzige Stellschraube, die Trump zur Verfügung steht, um die Verschuldung des ame-rikanischen Staates, die seit 25 Jahren fast kontinuierlich steigt, ein wenig einzudämmen.
…“

aktuell aus Relevante Ökonomik

Neoliberalismus und das Abdriften in den Proto-Faschismus: Politische und ökonomische Ursachen der Krise der liberalen Demokratie

Der Neoliberalismus ist eine politökonomische Philosophie, die aus zwei Behauptungen besteht, einer wirtschaftlichen und einer politischen.

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Auf Alexander Rüstow geht der Terminus Neoliberalismus zurück

Die ökonomische Behauptung lautet: Laissez-faire ist der beste Weg, um wirtschaftliche Aktivitäten zu organisieren, da sie effiziente Ergebnisse hervorbringen, die das Wohlergehen maximieren. Die poli-tische Behauptung ist, dass freie Märkte die individuelle Freiheit fördern.

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Economic History: Kreditmechanik – Ein Vorläufer der aktuellen Debatte um die Geldmenge

Die Kreditmechanik und verwandte Ansätze wurden bekanntlich in den 1920er und 1960er Jahren von einer Gruppe deutscher Währungsökonomen entwickelt. In diesem Beitrag wird die Analyse der Kredit-mechanik im Zusammenhang mit der aktuellen Debatte um die Geldmenge bewertet.

Deutsche Bundesbank 05
Eingang der Zentrale der Deutschen Bundesbank in Frankfurt am Main

Diese Theorie bezieht sich dabei auf eine einseitige, bankzentrierte Sicht der Geldschöpfung, die heute häufig in der Geldtheorie anzutreffen ist.

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