William Vickrey über die Wirkung staatlicher Defizite

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Die US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftlerin Stephanie Kelton

„Der Ökonom William Vickrey drückte es so aus: Gut gezielte (staatliche) Defizite werden zusätzliches verfügbares Einkommen generieren, die Nachfrage nach Industrieprodukten steigern und private Investitionen rentabler machen.“

-Stephanie Kelton in „Der Defizit-Mythos: Die Modern Monetary Theory und die Gestaltung einer besseren Wirtschaft“

Und wieder einmal: Say’s Law – Der große Irrglaube der Angebotstheoretiker

„Die kommenden Jahre sind von erheblichen Heraus­forderungen gekennzeichnet, die die gesamtwirt­schaftliche Entwicklung Deutschlands prägen werden. Dazu zählen vor allem die demografische Entwick­lung, geopolitische Verschiebungen sowie die Dekarboni­sierung. Zugleich liegen in neuen Technologien und in der Transformation hin zur Klimaneutralität perspektivisch erhebliche Chancen, die es klug zu nutzen gilt.

MKr365843 Robert Habeck (Grüne BDK 2024)
Robert Habeck auf der Bundesdelegiertenkonferenz der Partei
Bündnis 90/Die Grünen 2024 in Wiesbaden

Die Bundesregierung greift in ihren aktuellen Berichten zur Finanz­- und Wirtschaftspolitik, wie etwa dem Jahreswirt­schaftsbericht, den Begriff der Angebotspolitik auf und knüpft damit bewusst an eine über Jahrzehnte geführte Diskussion zur Ausrichtung der makroökonomischen Rah­menbedingungen an. Hierbei geht es nicht um eine Ver­engung der Wirtschaftspolitik auf Angebotspolitik, sondern um eine zeitgemäße Interpretation angebotspolitischen Denkens im Sinne einer Sozial-ökologischen Marktwirt­schaft.“ – aus BMWK: Zeit für eine transformative Angebotspolitik

Angesichts der aktuellen Rezession und der bedrohlichen Entwicklungen um Thyssenkrupp fallen mir wieder jede Menge Gründe ein, warum eine Angebotspolitik, auch wenn sie „transformativ“ sein soll, nicht weiterhelfen kann.

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Regierungen mit eigenen Währungen sind nur durch die Ressourcen begrenzt, nicht durch die Geldmenge

„Die Notwendigkeit zum Haushaltsausgleich ist ein Aberglaube…ein Mythos. Es ist wie eine religiöse Lehre, die dazu verwendet wird, um Menschen an eine bestimmte Sache glauben zu lassen.“ (Paul Samuelson)

Wahlkampfzeiten dienen oft als eine Erinnerung daran, wie schwierig es eigentlich ist, die durch popu-läre Illusionen getrübte öffentliche Debatte zu durchdringen.

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Economic History: Kreditmechanik – Ein Vorläufer der aktuellen Debatte um die Geldmenge

Die Kreditmechanik und verwandte Ansätze wurden bekanntlich in den 1920er und 1960er Jahren von einer Gruppe deutscher Währungsökonomen entwickelt. In diesem Beitrag wird die Analyse der Kredit-mechanik im Zusammenhang mit der aktuellen Debatte um die Geldmenge bewertet.

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Eingang der Zentrale der Deutschen Bundesbank in Frankfurt am Main

Diese Theorie bezieht sich dabei auf eine einseitige, bankzentrierte Sicht der Geldschöpfung, die heute häufig in der Geldtheorie anzutreffen ist.

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Richard Murphy – Warum ist die moderne Geldtheorie (MMT) so wichtig?

Die Modern Monetary Theory (MMT) verändert die wirtschaftliche Machtdynamik erheblich, indem sie die Kontrolle von den Banken auf demokratische Regierungen verlagert und den Schwerpunkt auf Menschen und Vollbeschäftigung legt.

Richard Murphy ist ein Kämpfer für wirtschaftliche Gerechtigkeit. Professor für Rechnungswesen an der Sheffield University Management School. Wirtschaftsprüfer. Mitbegründer des Green New Deal sowie Blogger bei Funding the Future.

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Economic History: Der IWF in Aktion – Das Beispiel Argentinien

Wenn man die derzeitige Entwicklung in Argentinien und die wirtschaftliche Radikalisierung durch die Regierung Milei besser verstehen will hilft ein Blick in die Geschichte des Landes und seiner Ver-quickung mit globalen Organisationen wie dem Internationalen Währungsfonds (IWF).

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Argentiniens Präsident Fernando De la Rúa (rechts) 1999 mit seinem Vorgänger Carlos Menem

Argentinien eignet sich besonders als Beispiel für die Folgen der IWF-Politik, da das Land lange als „Musterschüler“ des Fonds galt und Anfang der neunziger Jahre als Vorzeigebeispiel für die Wirk-samkeit der Strukturanpassungsprogramme diente.

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Noch einmal: Ist Wachstum gut?

Wann immer das Thema des Wirtschaftswachstums angesprochen wird gibt es eine weit verbreitete und verständliche Reaktion in dem Sinne, dass Wachstum ökologisch nicht nachhaltig oder sozial schädlich sei.

Countries by Real GDP Growth Rate in 2018
Länder nach realer BIP-Wachstumsrate im Jahr 2018
(Daten aus der WEO-Datenbank des IWF, April 2020)

Da eines der Hauptanliegen dieses Blogs das nachfragegesteuerte Wachstum ist, lohnt es sich viel-leicht innezuhalten, um über die Angemessenheit dieses Themas nachzudenken.

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Erdöl und die Energiekrise der 1970er Jahre: Eine neue Analyse

Ein Auszug aus Revolt of the Rich: How the Politics of the 1970s Widened America’s Class Divide von David N. Gibbs, veröffentlicht von der Columbia University Press (2024):

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Tankstelle ohne Benzin in Portland, Oregon Juni 1973

Die grundlegenden Fakten der Krise sind bekannt. Die Weltölpreise stiegen in den frühen 1970er Jahren unaufhaltsam an und diese Preissteigerungen wurden von der OPEC angeführt, die sich hauptsächlich (wenn auch nicht ausschließlich) aus Staaten mit arabischer und muslimischer Mehrheit zusammen-setzte.

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History of Economics: Der dreißigjährige Boom

Kehren wir zurück zum Mayday 1975, dem Ende der festgeschriebenen hohen Provisionen an der New York Stock Exchange und dem Beginn der Deregulierung der Finanzmärkte in den Vereinigten Staaten. Das Aufkommen des Wettbewerbs unter den Wall-Street-Investmentbanken erschien zu dieser Zeit eher wie eine unbedeutende Angelegenheit.

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Die New York Stock Exchange an der Wall Street in New York

Und im Jahr 1977 prägte Lewis Ranieri das Wort „Verbriefungen“, um Salomon Brothers Herausgabe der allerersten Mortgage Backed Securities zu beschreiben. Die Korrekturabteilung beim Wall Street Journal beanstandete damals, dass es ein solches Wort gar nicht gäbe.

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Die Hyperinflation in der Weimarer Republik aus der Perspektive der modernen Geldtheorie (MMT)

Die Hyperinflation in der Weimarer Republik 1922-23 ist zum Paradebeispiel für die Mainstream-Ökonomen – und insbesondere die Monetaristen – geworden, wenn es darum geht, die Vorteile einer Beschränkung der Regierungen durch die Regeln einer „soliden Finanzwirtschaft“ darzustellen.

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Stapel mit gebündelten Geldscheinen in einer Berliner Bank 1923

Ihre Darstellung geht davon aus, dass Regierungen von Natur aus dazu neigen über ihre Verhältnisse zu leben und dass die Inflation, wenn man sie ihrem verschwenderischen Treiben überlässt „außer Kon-trolle gerät“ und zu einer Hyperinflation in Form eines kontinuierlichen, sich beschleunigenden, unauf-haltsamen katastrophalen Zusammenbruchs des Geldwertes führt.

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