Geschichte: Wolfram Elsner – Neoliberalismus versus Demokratie

Auszüge aus dem Vortrag „Neoliberaler“ Kapitalismus versus Demokratie von Wolfram Elsner, gehalten in Linz 2011, aber immer noch von erschreckender Aktualität:

Graffito Destroy Capitalism Steyr
Graffito „Destroy Capitalism!“ (Zerstört den Kapitalismus!) auf einer Fabrikmauer

…Im Ergebnis wird heute die Welt nach einer im Oktober 2011 erschienenen Schweizer Studie der ETH Zürich regiert von insgesamt etwa vierzig internationalen Kapitalgruppen, die sich wechselseitig besitzen und kontrollieren und so ein geschlossenes Herrschaftssystem bilden, das keine Macht der Welt mehr kontrollieren kann.

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Immer wieder: NICHT in Infrastruktur, Kultur und Wissen zu investieren IST die Belastung, die wir zukünftigen Generationen auferlegen

Wenn wir den meisten Politikern glauben würden wir dabei dem falschen Eindruck unterliegen, dass eine Regierung, die heute nicht investiert zukünftigen Generationen damit einen Gefallen tut.

Asphaltfertiger Einbau heiß an heiß
Bauarbeiten an der Bundesautobahn A60 in der Nähe von Mainz

Das Hinterlassen von unterentwickelten Kommunikationssystemen, schrumpfenden Straßen- und Verkehrsnetzen, verschlechterten Bildungs- und öffentlichen Gesundheitssystemen, erodierenden kulturellen Institutionen, stagnierenden Entwicklungen in Wissenschaft und Technik und so weiter werden die zukünftigen Generationen angeblich von jeder Belastung freihalten, die ihnen sonst auferlegt werden müsste.

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Immer aktuell: Saldenmechanische Erklärung der Geldschöpfung

Ein weiteres Beispiel der Nutzung der saldenmechanischen Zusammenhänge als hilfreiche Erklärungsform volkswirtschaftlicher Zusammenhänge ist die Antwort auf die Frage, wie eigentlich unser Geld entsteht.

Kreditgewaehrung im Gleichschritt (Giralgeldschöpfung) Gestrich 1936
Bilanzbilder zu Kreditgewährungen (Hans Gestrich 1936/2016)

Obwohl die Frage der Geldschöpfung eines der zentralen Themen moderner Ökonomie darstellt, ranken sich viele Mythen, Halbwahrheiten und glatte Lügen um die Entstehung des Geldes.

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History: Ronald Reagan und der Mythos vom Selfmade-Unternehmer

US-Präsident Ronald Reagan (1981-89) pries die Unternehmer als kapitalistische Helden, doch zum größten Teil half die von seiner Regierung geförderte Politik den realen Unternehmern nicht, sowohl Kleinunternehmern in traditionellen Sektoren als auch Gründern von Unternehmen in der Hoch-technologie.

President Ronald Reagan addresses the nation from the Oval Office on tax reduction legislation
Reagan erläutert in einer Fernsehansprache im Juli 1981 seine beabsichtigten Steueränderungen

Die neoliberale Ideologie der Reagan-Administration beeinträchtigte ihre Fähigkeit, das Unternehmer-tum zu fördern, weil sie die Unterstützung von Unternehmern in erster Linie negativ als Beseitigung staatlicher Steuer- und Regulierungslasten und nicht positiv als Kultivierung einer dynamischen Marktinfrastruktur betrachteten.

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Über die verpassten Möglichkeiten

Investitionsentscheidungen müssen verschiedene Optionen, Zielkonflikte und Opportunitätskosten berücksichtigen, um eine effiziente Wirtschaft zu gewährleisten

Einkaufszettel 2012
Ein typischer Einkaufszettel, Quelle vieler verpasster Möglichkeiten

Wenn Sie in einen Supermarkt gehen, sich einen Einkaufswagen schnappen und im Laden einkaufen, haben Sie eine große Auswahl. Welches Gemüse möchte ich? Sollen wir heute Abend ein Steak essen oder ist Hühnchen eher ein Familienfavorit? Kann ich damit durchkommen, unser gesamtes Wochenbudget für Schokolade auszugeben, oder wird mein Partner sauer sein?

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Ausländische Direktinvestitionen in der neoklassischen Theorie des internationalen Handels: Eine konzeptionelle Schwachstelle

Dieser Artikel analysiert die Rolle ausländischer Direktinvestitionen (FDI) in der neoklassischen Handelstheorie mit einem Schwerpunkt auf der Verlagerung der Produktion in Niedriglohnländer.

Bella-Stil
Bulgarien gilt als typisches europäisches Niedriglohnland

Die konzeptionelle Analyse zeigt, dass ausländische Direktinvestitionen nicht nur eine Schwachstelle in der Theorie des komparativen Vorteils darstellen, sondern auch, dass diese mit effizienzorientierten ausländischen Direktinvestitionen unvereinbar ist – mit erheblichen Auswirkungen auf die Politik.

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Erneut: Muss das Wirtschaftswachstum irgendwann ein Ende haben?

Wo liegen die Grenzen des Wirtschaftswachstums – und haben wir sie bereits rücksichts-los überschritten? Solche Fragen wurden schon vor längerem durch alarmierende Berichte über den Klimawandel aufgeworfen. Viele der Umweltschützer sind überzeugt, dass das Wirtschaftswachstum selbst das grundlegende Problem darstellt.

Clouds, natural and otherwise - geograph.org.uk - 778331
Eggborough-Kohlekraftwerk in North Yorkshire, England

Es war also schon vor einigen Jahren der richtige Zeitpunkt, um zwei Ökonomen, die sich mit dieser Frage befasst haben, einen Nobelpreis zu verleihen. William Nordhaus und Paul Romer haben versucht, die unsichtbaren und manchmal unbeschreiblichen Ursachen und Folgen von Wachstum zu verstehen.

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Geschichte: Vorspiel zur Krise – Long Term Capital 1998

Sechs Stunden dauerte das Treffen der mächtigsten Bankiers und Spekulanten in der New Yorker Zentralbank.

Federal Reserve Bank of NY, 33 Liberty Street
Federal Reserve Bank von New York, 33 Liberty Street

Einige der größten Finanztycoone der Welt, darunter die Vorsitzenden bzw. Haupt-teilhaber der Travelers Group bzw. Citigroup, von Goldman Sachs, von Merill Lynch, von J.P. Morgan & Co. und eines Dutzend weiterer Unternehmen, darunter auch der Deutschen Bank und der Dresdner Bank hatten sich dort eingefunden, um unter dem Vorsitz des Präsidenten der New Yorker Federal Reserve (Fed) zu tagen.

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Das Sparparadoxon war bis zur industriellen Revolution die eigentliche Regel

Wenn man in der Geschichte weiter (als allgemein üblich) zurückblickt, kann man fest-stellen, dass die wirtschaftliche Stagnation aufgrund eines Mangels an Kreditnehmern für Tausende von Jahren vor der industriellen Revolution in den 1760er Jahren als die Norm angesehen werden kann.


Bild 1: Das Wirtschaftswachstum wurde erst nach der industriellen Revolution
zu einer allgemeinen Regel

Wie in Bild 1 gezeigt, fiel das Wirtschaftswachstum in den Jahrhunderten davor ver-schwindend gering aus. Wahrscheinlich gab es trotzdem viele Individuen, die in dieser Zeit des Nullwachstums versuchten zu sparen, da die Menschen sich schon immer Sorgen über eine ungewisse Zukunft gemacht haben.

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Europas (und Deutschlands) alte wohlhabende Menschen…

Was für ein Armutszeugnis, wenn eine der reichsten Regionen überhaupt in der saturierten Gerontokratie versinkt, aber gleichzeitig möchte dass der Rest der Welt eine Party schmeisst und sich ordentlich verschuldet, damit zu Hause endlich mal wieder was los ist.

Bottino furto o rapina Euro
Stilisierter Euro-Geldbeutel

Jedoch bitte nur als Gäste, bleiben soll keiner, sonst könnte ja der Nachmittagsschlaf im Abend(schlummer)land durch spielende Kinder mit falscher Hautfarbe im Kurpark gestört werden.

Die Leitlinien unserer Politik entsprechen den Interessen alter wohlhabender Menschen, die das was sie haben zusammenhalten möchten, aber jedes Risiko für dessen Mehrung scheuen und denen die nachfolgenden Altersgruppen eigentlich herzlich egal sind. Letzte Generationen werden da nur als Störenfriede betrachtet, denen man mit aller Härte begegnen muss.

Diese alten wohlhabenden Menschen verstehen aber nicht, dass sie für ihre Ersparnisse nur etwas bekommen, wenn jemand Schulden macht und etwas “unternimmt”, also Kredite in der Hoffnung aufnimmt, dass er mit ihnen mehr verdienen kann als er dafür zahlen muss. Auch dem Klimawandel wird letztlich nur so begegnet werden können, ohne weite Teile der Bevölkerung ins Chaos zu stürzen.

Eine kleine Polemik zur aktuellen wirtschaftspolitischen Situation…