Von Berlin nach Basel: was uns das Deutsche Reich der 1930er Jahre über Bankenregulierung lehren kann

Zwei der größten Banken des Landes kollabierten. Die anschließende Panik zwang das Bankensystem in die Knie und nur ein kostspieliger Bail-Out durch die Regierung verhinderte eine noch größere Katastrophe. Eine radikales Umdenken bei der Banken- regulierung erschien mehr denn je dringend erforderlich zu sein.

Schleusengraben Berlin-Mitte 184-289
Schleusengraben und Jungfernbrücke vor dem ehemaligen Reichsbankgebäude
(heute Auswärtiges Amt) in Berlin

Nein, es handelte sich nicht um London oder New York im Jahre 2008. Es geht um Berlin in den 1930er Jahren. Denn genau das war damals die Zeit, als die risikogewichtete Eigen- kapitalregulierung der Banken geboren wurde, die vor allem neben einer Reihe von anderen Werkzeugen zur Schadensbehebung in der Krise angewendet wurde, wie zum Beispiel der notwendigen Liquiditätsversorgung oder solch moderner Ideen wie Bonusbegrenzungen und Maßnahmen zur Einlagensicherung.

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Und das ist die Berliner Luft, Luft, Luft – Schalker Höhenflug bereits wieder beendet

Tja, ich sollte vielleicht weniger unken: wie schon vermutet ließ sich die Berliner Hertha nicht so einfach wie erhofft die Butter vom Brot nehmen.

Cityscape Berlin

0:2 hieß es Freitag Abend im Olympiastadion Berlin, und nicht nur das kalte Klima in der Bundeshauptstadt war den Gelsenkirchenern an diesem trüben Tagesende schlecht bekommen. Bedröppelt standen Spieler und Offizielle da und suchten nach Erklärungen, warum ihnen die Berliner Luft erstmals seit zehn Jahren wieder den Atem geraubt hatte.

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Thomas Piketty: Die Kernschmelze der nordatlantischen Sozialdemokratien

Nach den verschiedenen Auszügen aus seinem Buch folgt nun ein kleiner Überblick als Abschluss:
Der französische Ökonom Thomas Piketty von der Paris School of Economics untersuchte die Entwicklung der Vermögen in den großen Demokratien an den nordatlantischen Küsten über die letzten Jahrhunderte. Er ermittelte dabei fünf markante Fakten:

2008 Top1percentUSA
Anteil der wohlhabendsten 1% am Gesamteinkommen der Bevölkerung in den USA vor den Wirtschaftskrisen

• Erstens, der Besitz von privatem Reichtum – mit all seiner Macht, über Ressourcen zu verfügen, zu diktieren, wo und wie Menschen zu funktionieren haben, sowie die Politik zu formen – war immer und stets hoch konzentriert.

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FC Schalke 04: Ein Ende der Krise in Sicht?

Na toll, da versuchte ich in meinem letzten Beitrag über die Königsblauen alles, um die positive Entwicklung unter Trainer Andrè Breitenreiter zu beschreiben, und die Spieler hatten daraufhin offenbar nichts Besseres zu tun, als mich nach Kräften wiederlegen zu wollen.

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Es folgte nämlich ein unterirdisches Spiel gegen Schachtjor Donezk, die 0:3-Niederlage bedeutete nicht nur das Aus in der Europa League, es war zudem eine Demütigung im eigenen Stadion und ein zumindest zeitweiliger Rückfall in vergessen geglaubte Zeiten.

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Über die weiter zunehmende Divergenz von Einkommen und Vermögen

Die Ungleichheit bei Einkommen und Vermögen nimmt seit den 1970ern in den meisten wohlhabenderen Staaten zu.

Wie groß die Ungleichheit heute ist, zeigt ein Vergleich mit früheren Jahrhunderten.

Salaping papel Euro


Das oberste Promille der Bevölkerung kann danach heute einen dreimal so hohen Anteil am Volkseinkommen für sich verbuchen wie Ende des 17. Jahrhunderts, einen mehr als doppelt so hohen wie Mitte des 18. Jahrhunderts und immer noch einen um 60% höheren als zu Beginn des 19. Jahrhunderts.

Der Elitenforscher Michael Hartmann in einem Beitrag auf blog.arbeit-wirtschaft.at

Auch wenn sich dieses Beispiel des Soziologen Michael Hartmann nur explizit auf Großbritannien bezieht (allein aufgrund der Tatsache, dass nur für diesen Staat überhaupt Daten zur Einkommens-verteilung in den letzten Jahrhunderten vorliegen), spricht wenig dafür, dass das Ergebnis in Europa oder auch nur in Deutschland gravierend anders ausfallen würde.

Der Kölner Stadtanzeiger, Zeit-Online und auch der OECD-Sozialbericht lassen erahnen, dass Deutsch-land dabei nicht allzu sehr aus der Reihe tanzt. Als Gesellschaft sollte man sich daher vielleicht ein paar Gedanken darüber machen, ob man unter Verhältnissen leben will, die jene des späten Feudalismus bei weitem übertreffen.

Denn wer möchte schon einer Gemeinschaft angehören, in der es wesentlich ungleicher zugeht als zu den Zeiten des Sonnenkönigs Ludwig des XIV. oder der Französischen Revolution? Pauperismus und absolute Armut haben heute in den industrialisierten Staaten keine Bedeutung mehr, und doch muss man sich fragen, wohin sich eine Gesellschaft entwickelt, in der der Unterschied zwischen Prekariat und Vermögenden soviel größer ist.

L. A. Dodgers: Nur durch die Breite der Rotation kann der Verlust von Zack Greinke kompensiert werden

Update vom 05.03.2016:Manchmal sind Träume leider ganz schnell Geschichte: die Verletzung, die Brett Anderson am Mittwoch zur Trainingspause zwang, erwies sich als schwerwiegend. Eine erneute Operation am bereits vorbelasteten Rücken bescherte ihm ein Pause von möglicherweise bis zu fünf Monaten, in der Rotation der Dodgers sollen Anderson nun Brandon Beachy oder Mike Bolsinger ersetzen.

Die Dodgers wissen, dass sie eine große Lücke hinter Clayton Kershaw in ihrer Starting Rotation haben, entstanden durch den Weggang von Zack Greinke als Free Agent zu den Arizona Diamondbacks im letzten Dezember.

Bretanderson

Und es wird wohl mehr als einen Spieler benötigen, um sie zu füllen, so Veteran Brett Anderson, der sicherlich einer derjenigen sein wird, die es versuchen sollen. Er selbst sorgte erst durch die Annahme einer sogenannten Qualifying Offer über 15,8 Mill. $ im November dafür, weiterhin für die Südkalifornier spielen zu dürfen. Anstatt den Markt für Free Agents zu testen, so Anderson, sei er „gerade dabei, wieder einmal auf mich selbst zu wetten.“

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Thomas Piketty über das geringe volkswirtschaftliche Volumen von Arbeitslosengeld und Sozialhilfe

Piketty in Cambridge 3 crop
Der französische Ökonom Thomas Piketty

Verglichen mit den Renten stellt das Arbeitslosengeld ein sehr viel geringeres Volumen dar (typischerweise 1-2 % des Nationaleinkommens), was daran liegt, dass man durchschnittlich weniger Lebenszeit als Arbeitsloser denn im Ruhestand verbringt.

Sozialhilfeleistungen schließlich machen ein noch unbedeutenderes Volumen aus (weniger als 1 %), das in der Gesamtheit öffentlicher Ausgaben kaum ins Gewicht fällt. Dennoch sind gerade diese Leistungen heftig umstritten.

In beiden Fällen stellen die fraglichen Aufwendungen nur einen verschwindend geringen Teil sozialstaatlicher Leistungen dar.

Thomas Piketty, Das Kapital im 21. Jahrhundert (übersetzt von Ilse Utz und Stefan Lorenzer), Beck, München 2014, S. 638/639

Solange Menschen sparen, sind Wirtschaftswachstum und Verschuldung notwendig

Eine Marktwirtschaft ist ein Wirtschaftskreislauf, in dem Geld und Güter als „Ströme“ zirkulieren. Entnimmt man diesem Kreislauf nun Geld, indem man etwa für die Altersvorsorge „spart“, so wird dadurch das Einkommen anderer Marktteilnehmer vermindert, da das entnommene Geld nicht mehr für den Erwerb von Gütern/Dienstleistungen zur Verfügung steht.

Einfacher Wirtschaftskreislauf

Es sind daher Investitionen der Unternehmer auf Kredit in neues Sachkapital notwendig, um den durch das Sparen fehlenden Geldbetrag auszugleichen. Da es aber erforderlich ist, den Unternehmen einen Gewinn in Aussicht zu stellen, um sie überhaupt zu einer Investition zu bewegen, müssen die Erträge der erfolgreichen Investitionen höher ausfallen als der durch die Ersparnisse hervorgerufene Nachfrageausfall, die Wirtschaft muss also wachsen.

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Schalke 04 und die sprichwörtlich (über-?)strapazierte Geduld

Ja, ich höre sie bereits wieder, all‘ diese Schalker Fans, die sich nun wieder darüber mokieren, dass es keine Weiterentwicklung der Mannschaft gäbe, keine Fortschritte zu sehen seien.

2010-06-03 Arena AufSchalke 03
Die Veltins-Arena: Tausend Freunde, die zusammenstehn?

Dagegen steht die Aussage von Bjarne Goldbaek bei Sky (zugegebenermaßen vor dem Spiel gegen den VfB Stuttgart), er sei sehr angetan von der Entwicklung, die das Team seit der vergangenen Saison gezeigt habe. Er symbolisiert damit auch die andere Fraktion der Gelsenkirchener Anhänger, die genauso vehement wie die oben genannten Fans das Gegenteil vertreten.

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Die „Einfuhr“ von Menschen ist etwas anderes als die Einfuhr von Äpfeln

Eine Auseinandersetzung mit der „üblichen“ ökonomischen Betrachtungsweise von Migration:
„Der Kerngedanke der wirtschaftlichen Argumentation für die Migration ist sehr einfach: Es ist derselbe, wie er auch für die Märkte im Allgemeinen gilt.

Countries by immigrant population
Weltkarte mit Ländern, die entsprechend ihrer Einwanderungsbevölkerung
als Prozentsatz der Gesamtbevölkerung eingefärbt sind

Wenn Menschen auf der Grundlage ihres ökonomischen Eigeninteresses Entscheidungen treffen, so maximieren sie dadurch auch das Wohlergehen der Gesellschaft insgesamt. Dies gilt überall dort, wo Menschen leben und genau so viel (oder auch mehr) arbeiten, wie es für den Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen notwendig ist.

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