Vor 70 Jahren schrieb Jackie Robinson in Jersey City Sport-Geschichte

Larry Miggins, früher Spieler bei den Jersey City Giants, jener Mannschaft, die am 18. April 1946 gegen Jackie Robinson antrat – als Robinson Geschichte schrieb, indem er die sogenannte Color-Barriere im organisierten Baseball durchbrach – sagte, dass er sich der Bedeutung dieses Spiels damals überhaupt nicht bewusst gewesen sei.

Jrobinson
Jackie Robinson im Trikot der Brooklyn Dodgers 1954

„Ich habe es zu jener Zeit einfach noch nicht zu würdigen gewusst,“ so Larry Miggins, heute stolze 90 Jahre alt, über diese Minor-League-Begegnung gegen Robinsons Montreal Royals vor 52.000 Zuschauern im Roosevelt Stadium in Jersey City.

„Er schlug zweimal in meine Richtung, ich nahm beide Male den Ball auf und warf zur Ersten Base, doch er war jedesmal schneller.“ erzählte Miggins aus Houston, Texas, der damals an der Dritten Base gespielt hatte. „Ich gab ihm so eine großartige Einführung in den organisierten Baseball.“

Ein Jahr später – am 15. April 1947 – durchbrach Robinson auch die Color-Barriere in der Major League Baseball, als Spieler für die Brooklyn Dodgers im legendären Ebbets Field.

Während Robinson viele rassistische Schimpfworte in seiner Karriere mit den Royals und dann den Brooklyn Dodgers ertragen musste, konnte sich Miggins nicht daran erinnern, ob einer seiner Mitspieler ähnliche Kommentare gegenüber dem zukünftigen Hall of Famer an diesem Tag gemacht hatte, als dieser Geschichte in Jersey City schrieb.

„Ich glaube, es gab einige (Kommentare aus dem Publikum)“, sagte Miggins, der während seiner 9-jährigen Karriere mit den St. Louis Cardinals 1948 und 1952 zwei mal kurz in den Majors aktiv war. „Da waren mit Sicherheit welche. Doch in jenen Tagen redeten alle Infielder die ganze Zeit über. Es wurden dabei viele Sachen gesagt und man richtete seine Aufmerksamkeit währenddessen nicht auf etwas anderes.“

Auch mit dem vor einigen Jahren in den Kinos erschienen Film „42“ sowie der besonderen Behandlung seiner Rückennummer durch die Major League Baseball und einem Tag zu seinen Ehren – dem 15. April – glaubte Miggins nicht, dass Robinsons Leistungen und das, was er ertragen musste vollständig verstanden worden sind.

„Er war ein Einzelgänger, er musste ein Einzelgänger sein, und er musste all das über sich ergehen lassen“, sagte Miggins. „Er musste in fremde Städte gehen, wo Fremde sich mit ihm trafen und ihn immer zu einem Hotel oder einem Haus für Farbige bringen wollten. Er war schon ein ungewöhnlicher Kerl, der sich mit all diesem Zeug auseinandersetzen musste.“

Die Montreal Royals gewannen damals haushoch gegen die Jersey City Giants mit 14-1 vor einer Menschenmenge mehr als doppelt so groß wie das Fassungsvermögen des alten Stadions. Robinson gelangen vier Hits bei fünf At Bats mit vier Runs, einem Home-Run, vier RBIs und zwei gestohlenen Bases.

Miggins erzählte, dass er den Film gesehen habe und bezeichnete ihn als eine „gute Geschichte“. Doch er habe ihn nicht genießen können, da mit ihm der Rassismus wieder ausgegraben werde. „Diese ganzen rassistischen Sachen, das war vor 70 Jahren. Vergessen sie das“, sagte Miggins. „Bringen sie das bloß nicht wieder zurück.“

Das Roosevelt-Stadion, im Jahr 1936 mit 24.000 Sitzplätzen erbaut, war die Heimat der Jersey City Giants und Jahrzehnte später auch die eines Farmteams der Oakland A’s, für das ein anderer zukünftiger Hall of Famer, Rickey Henderson spielte. Das Stadion wurde 1985 abgerissen und das Gelände beherbergt heute eine „Gated community“ namens Droyer’s Point an der Route 440.

Nach seiner Sportkarriere ging Miggins als staatlicher Bewährungshelfer nach Houston und trainierte das Baseball-Team der University of St. Thomas. Im Jahre 2003 wurde er in die Texas Baseball Hall of Fame aufgenommen.