Die deutsche Wiedervereinigung: erneutes Auftauchen des Transferproblems – Teil 2

Mit der deutschen Wiedervereinigung 1989/1990 betrat ein altes, fast vergessenes ökonomisches Phänomen wieder die wirtschaftspolitische Bühne: das Transferproblem.

Die deutsche Vereinigung vor dem Reichstag in Berlin 1990

Im ersten Teil dieser kleinen Serie habe ich mich bereits mit dem erstmaligen Auftauchen dieses Paradoxons in Form der Reparationsforderungen an das damalige Deutsche Reich nach dem Ersten Weltkrieg beschäftigt. Die Unlösbarkeit dieses Transferproblems hatte damals entscheidenden Einfluss auf das Abgleiten Deutschlands in die Depression der Wirtschaftskrise und die darauffolgenden dunklen Jahre der Nazizeit.

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Die makroökonomische Bedeutung des gesetzlichen Mindestlohns

Mit dem Problem der Mindestlöhne und ihrer angeblichen individuellen Produktivität habe ich mich ja schon einmal im Rahmen dieses Blogs beschäftigt.

Hier soll es nun noch mehr um die gesamtwirtschaftliche Bedeutung des gesetzlichen Mindestlohnes gehen und warum die einzelwirtschaftliche Argumentation dagegen meistens zu kurz greift. Dazu gehören dann auch die Gründe, weshalb er generell staatlichen Transferzahlungen wie z. B. einem Kombilohn-Modell vorzuziehen ist.

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Inflation in der Eurozone sinkt auf 1,1 Prozent

Wie das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) mitteilte, ist die Inflation in der Eurozone im September auf 1,1 Prozent gesunken, den niedrigsten Wert seit Februar 2010 (Eurostat: Inflation in the euro area – Statistics Explained).

Euro area annual inflation and its main components (%),
September 2010 – September 2013, Source: Eurostat


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Deutsche Wirtschaft steigert Wettbewerbsfähigkeit sogar gegenüber China

flassbeck-economics (hier Friederike Spiecker) hat wieder einmal eine exzellente Analyse einer Veröffentlichung der Deutschen Bundesbank über die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft in ihrem Monatsbericht August 2013 abgeliefert.

Preisliche Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft gegenüber 36 Ländern

Ich will hier gar nicht zuviel verraten, da der Artikel als kostenpflichtiger Abo-Beitrag veröffentlicht worden ist.

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Wettbewerb der Nationen als saldenmechanisches Paradoxon

Wie in dem Beitrag Der Wettbewerb der Nationen bereits angesprochen, will ich hier diesen Konkurrenzkampf der Staaten einmal unter der Lupe der saldenmechanischen Grundsätze betrachten.


Nicht nur fast alle EU-Staaten haben im Zuge der Euro-Krise ihre Finanzpolitik umgestellt und „sparen“ nun. Ebenso sind auch die Privaten in ihrer Mehrheit dazu übergegangen, eine ähnliche Politik zu verfolgen.

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Der Wettbewerb der Nationen – ein Abwertungswettlauf?

Einen besonderen Stellenwert in der Folge der weltweiten Globalisierung und besonders der Finanz- und Eurokrise nimmt offenbar der Begriff des Wettbewerbs der Nationen ein.


Wird in der Politik über Lösungsmöglichkeiten zur Überwindung dieser Krisenzustände diskutiert, so wird häufig die Forderung erhoben, die verschuldeten Länder müssten „wettbewerbsfähiger“ werden, um in der Konkurrenz zu anderen Staaten bestehen oder sich gar verbessern zu können.

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ZEIT-Artikel: Mythos Weltmarkt

Es geschehen doch noch manchmal Zeichen und Wunder:

Mark Schieritz hat in einem bemerkenswerten Artikel in der Wochenzeitung DIE ZEIT die Phrase der „Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit“, die momentan ja gerade in Europa und natürlich schon seit längerem auch in Deutschland ökonomisch offenbar in aller Munde ist, kritisch hinterfragt.

Es ist schon erstaunlich, wie lange es gedauert hat, bis dieses Thema auch in der ZEIT einmal in dieser Deutlichkeit angesprochen wird. Andere waren schon viel früher soweit.
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Zusammenhang von Löhnen, Produktivität, Lohnstückkosten und Inflation

Nach der allgemeinen Meinung sind ja die Löhne in Deutschland und anderen Industrieländern schon immer zu hoch und müssen im Vergleich z. B. zu China noch erheblich sinken, damit unsere Wirtschaft „wettbewerbsfähig“ gegenüber diesen Ländern bleiben kann.

Lohnstückkosten und Inflation

Zusammenhang zwischen Lohn- und Preisentwicklung (Flassbeck 2012)
mit freundlicher Genehmigung von diekriseverstehen.net
Grafik ursprünglich aus Flassbeck, H. (2012): Zehn Mythen der Krise, Berlin.

Genau darum seien ja auch dorthin die ganzen Unternehmen gegangen, trotz teilweise mieser Infrastruktur, Sprachproblemen und der riesigen geographischen Entfernung. Das einzige Mittel dagegen sei dann eben eine Anpassung der Löhne nach unten, so wie Deutschland das ja auch schon vorgemacht habe.

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Leistungsbilanz und Kapitalbilanz – wer dominiert?

Eine der umstrittenen Fragen der verschiedenen Schulen der Volkswirtschaftslehre ist die nach der Dominanz von Kapital- oder Leistungsbilanz.

Cumulative Current Account Balance
Leistungsbilanz (Kumulierte Leistungsbilanzsalden 1980 bis 2008):
grün = positiv, rot = negativ, grau = keine Daten

Bei wikipedia liest sich das in etwa so:
Betrachtet man die Problematik der Kausalität dieser beiden wichtigen ökonomischen Kenngrößen im Sinne einer Beziehung von Ursache und Wirkung, so stellen sich zwei mögliche Sichtweisen dar:
Exporterfolge führen zu einer negativen Kapitalbilanz, niedrigen Nettoinvestitionen und daraus folgend zu schwachem Wachstum.
Oder entgegengesetzt:
Der Abzug von Kapital führt zu geringer Inlandsnachfrage und zugleich erhöhter Auslandsnachfrage. Der Absatz folgt der Nachfrage und erzeugt damit Exportüberschüsse. Die Nettoinvestitionen bleiben gering, ebenso wie das Wachstum…
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Warum sollte die Inflation in der EURO-Zone in die Lohnerhöhungen mit einfließen?

Nun, um diese Frage wirklich richtig beantworten zu können, müsste man ganz weit zurück gehen und sich die entscheidenden Fragen stellen:

Europäische Wirtschafts- und Währungsunion-2013
Europäische Wirtschafts- und Währungsunion (EWU 2013)

Warum treten Länder eigentlich einer Währungsunion bei? Aufgrund politischer Entwicklungen, wie es so gern kolportiert wird? Oder weil man den Bürgern das Geldwechseln ersparen möchte? Oder weshalb sonst?

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