Inflation in der Eurozone sinkt auf 1,1 Prozent

Wie das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) mitteilte, ist die Inflation in der Eurozone im September auf 1,1 Prozent gesunken, den niedrigsten Wert seit Februar 2010 (Eurostat: Inflation in the euro area – Statistics Explained).

Euro area annual inflation and its main components (%),
September 2010 – September 2013, Source: Eurostat


Die Entwicklung deutet darauf hin, dass die Inflation sich vom Zielwert (2%) der EZB allmählich entfernt. Damit mehren sich die Anzeichen für einen deflationären Bias.

Deutschland unterschreitet die Zielinflationsrate bereits seit der Einführung der Gemeinschaftswährung vor mehr als zehn Jahren kontinuierlich. Und auch die Reallöhne sinken seither. Lohn-Dumping und Austeritätspolitik in Verbindung mit Massenarbeitslosigkeit (12% im Euro-Raum) unterstreichen nun die Gefahr für die Preisstabilität im Euro-Raum.

ACEMAXX-ANALYTICS: Hat die EZB die Preisstabilität unter Kontrolle?

Ein paar zusätzliche Erläuterungen, warum Inflation auch gute Seiten haben kann

So lohnt sich beispielsweise bei einer etwas höheren Inflation das Horten von Geld nicht mehr, da es ja daurch dauernd leicht entwertet wird.
Gerade auch aus der Sicht des Investors ist eine solche Situation immer besser als eine Deflation. Denn wer sich bei steigenden Preisen gegen den Wertverfall des Geldes schützen will, muss sein Geld verleihen, damit Investoren mit diesem Geld etwas Produktives erreichen und es mit Ertrag wieder zurückzahlen können. Bei fallenden Preisen aber reicht es aus, nichts zu tun, da das Geld von allein mehr wert wird.

Euro area annual inflation and its main components (%), 2013,
September 2012 and April – September 2013, Source: Eurostat


Auch das Hinauszögern von Konsumentenentscheidungen in der Hoffnung auf weiter sinkende Preise ist nur dann von Nutzen, wenn möglichst allgemein auf vielen Märkten gleichzeitig die Preise bröckeln.

Eine niedrige Inflation ist auch ein Anzeichen einer geringen Investitionstätigkeit, da in der Regel Investitionen per Kredit Preissteigerungen bei den Investitionsgütern hervorrufen, ehe sie mittels Produktivitätssteigerung für Arbeitsplätze sorgen können.

Bei geringer Auslastung der Produktionskapazitäten und einer schwachen Nachfrage aufgrund niedriger Löhne ist natürlich die Investitionsneigung sehr viel geringer und die Deflationsgefahr daher entsprechend größer.