35 Jahre falscher Wirtschaftspolitik anhand einer Grafik erklärt


Seit 1982 blieben die Löhne in Deutschland fast durchweg hinter der Produktivität zurück, die Auswirkungen der Agenda 2010 verstärkten diesen Trend später noch. Keine Bundes-regierung hat seitdem aktiv gegen diese Entwicklung gearbeitet. Schon unter Helmut Kohl (Kabinette Kohl I bis V) ging es vielmehr hauptsächlich darum, mit den Gewerkschaften möglichst „moderate“ Lohnsteigerungen auszuhandeln bzw. die „Produktivität für die Schaffung von Arbeitsplätzen zu reservieren“.

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OXI-Blog: Eurozone – kann die überhaupt funktionieren?

When Greece falls

…Es gehört zur politischen Tragik der SPD, dass sie bis heute nicht verstanden hat, dass ausgerechnet Schröders Regierung die aktuelle schwere Krise der Eurozone mit ihrer Politik vorbereitet und verstärkt hat:

Denn entscheidend für die schwere Krise sind die gravierend wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den einzelnen Euro-Ländern [eigene Anmerkung: eher die unterschiedliche Entwicklung der nationalen Lohnstückkosten] – die Politik der Schröder-Regierungen hat diese Unterschiede noch vergrößert.

Insofern ist es absurd, die aufgrund von Lohnzurückhaltung, gar Lohnsenkungen gestiegene Wettbewerbsposition Deutschlands als Erfolg der Regierung Schröder zu verstehen. Im Gegenteil hat sie damit die Zukunft des Euro aufs Spiel gesetzt.

OXI-Blog – Wirtschaft für Gesellschaft

Die Europäische Kommission verschließt die Augen vor den deutschen Außenhandelsüberschüssen

Die von Eurostat am 20.10.2016 veröffentlichten Daten (EU28 Leistungsbilanzüberschuss von 13,5 Mrd. €) zeigen eindeutig, dass die EU28 auch im August 2016 einen erheblichen Leistungs-bilanzüberschuss verzeichneten, nach einem Überschuss von 11,3 Mrd. Euro im Juli.


Leistungsbilanzsalden in Prozent des BIP der 19 Mitgliedstaaten der Eurozone für 2007 und 2015, aufsteigend sortiert nach den Daten von 2015

Das August-Resultat belief sich auf einen Zuwachs von 5,3 Mrd € im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres. Der Netto-Waren- und Dienstleistungshandel blieb dabei mehr oder weniger ausgeglichen.

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Zurück in die Zukunft? Lektionen über Ungleichheit, Arbeitsmärkte und Konflikte aus dem Gilded Age für die Gegenwart

Der heutige Arbeitsmarkt in den USA hat viel gemeinsam mit dem des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Damals wie heute gab es nur wenige Gesetze zum Schutz der Arbeiter, dafür Ängste gegenüber billigen ausländischen Arbeitskräften, dem raschen technologischen Wandel und der zunehmenden Marktkonzentration.

Pullman strikers outside Arcade Building
Die Nationalgarde von Illinois und streikende Arbeiter während des
Pullman Eisenbahner-Streiks 1894

Dieser Beitrag untersucht die Lehren, die aus diesem früheren „Gilded Age“ gezogen werden können. Die Ergebnisse legen nahe, dass, auch wenn die Märkte eine größere Rolle bei der Zuweisung von Arbeit spielen, trotzdem rechtliche und politische Institutionen weiterhin die Verhandlungsmacht von Unternehmen und Arbeitnehmern mitgestalten werden.

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Thomas Piketty: Exportüberschuss heißt nichts anderes als an der Stelle anderer Länder produzieren zu wollen

Starökonom Thomas Piketty in der Welt:

Deutschland führt sich allerdings als Besserwisser auf, was für den Rest der Europäer schlicht unerträglich ist. Es ist auch irrational, denn dadurch, dass man die Länder Südeuropas in den Würgegriff nimmt, werden die Kredite nicht schneller zurückgezahlt. Man spürt dahinter die Lust, bestrafen zu wollen, die mit Nationalismus zu tun hat.

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Thomas Piketty 2014 in Paris


Denn wenn alle Länder wie Deutschland ein positive Handelsbilanz hätten, könnte es nicht so funktionieren. Niemand könnte dann einen derartigen Handelsbilanzüberschuss absorbieren.

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Grundlage der Eurokrise – der reale innere Wert einer Währung

Auch wenn die Eurokrise, seit nunmehr fast sieben Jahren ungelöst, ein wenig aus den politischen Schlagzeilen verschwunden ist, steht vor allem Griechenland immer noch im Fokus der Kritik: Korruption, ein enorm aufgeblähter Staatsapparat, zu spendable Politiker, aber auch die angeblich „zu faulen“ Griechen selbst werden oft als Gründe für den Ausbruch der Krise angeführt. Ebenso geht das Aufrechnen von moralischer Schuld und (Geld-)Schulden ungehemmt weiter.

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Doch ist das alles auch wirklich richtig so? Oder gibt es möglicherweise noch ganz andere Fakten, die ohne den Rückgriff auf empörende Moralität die ganze Malaise erklären können? Doch wo soll man da anfangen in der verwirrenden Kakophonie verschiedenster Meinungen?

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Hans-Werner Sinn über Mindestlöhne, die Eurokrise, Say’s Law und die absurde Logik der neoklassischen Theorie

Man ist ja eigentlich von den neoliberalen Apologeten gewohnt, dass sie gerne bei ihren Aussagen im Ungefähren bleiben, dafür Schlagworte heraushauen (wie etwa der neue Ifo-Chef Clemens Fuest in einem Interview: „Mehr Mindestlohn, mehr Arbeitslosigkeit“ oder „Höhere Unternehmensteuern oder Netto-Vermögensteuern kosten Arbeitsplätze“), ohne aber wirklich bei den Begründungen in die Tiefe gehen zu müssen.

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Der ehemalige Präsident des Ifo-Institutes Hans-Werner Sinn

Das ist natürlich an sich schon oft problematisch, weil in solchen Zwiegesprächen meist die Zeit knapp bemessen wird, viele Themen auf einmal abgehandelt werden sollen oder aber, was ebenso häufig vorkommt, die Interviewer mangels fundiertem Wissen nicht nachhaken können oder wollen.

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Der Mythos von der Roboter-Job-okalypse

„Die Anzahl der an effizientere Maschinen verlorenen Arbeitsplätze ist nur ein Teil des Problems…In der Vergangenheit stellten neue Industrien weit mehr Menschen ein als sie aus dem Geschäft warfen. Doch diese Tatsache gilt in vielen der heutigen neuen Industrien nicht mehr.“

Arnold Schwarzenegger T-800 (Madame Tussauds)
Arnold Schwarzenegger als T-800 (Madame Tussauds in London).

Dieses Zitat aus dem Time-Magazin stammt aus den ersten Wochen der Präsidentschaft von John F. Kennedy. Trotzdem würde es problemlos in viele der heutigen politischen Reden passen. Wie jeder selbstbewusste unbarmherzige Killer-Roboter aus der Zukunft, kehrt auch unsere Techno-Angst immer wieder zurück.

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Die gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen an die Gewerkschaften – Teil 3: „Haltepflöcke von Papier-Währungen bei freien Wechselkursen“

Nachdem wir in Teil 1 dieser Serie die Beschränkung der Individualkonkurrenz der Arbeitnehmer untereinander sowie in Teil 2 die Funktion des Schutzwalles gegen menschenunwürdige Unterbietungskonkurrenz als wichtige fundamentale Grundpfeiler der ordnungspolitischen Legitimation der Gewerkschaften identifiziert hatten, soll hier nun auf eine sehr bedeutende makroökonomische Aufgabe der Arbeitnehmervertreter eingegangen werden.

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Jeder Student der Volkswirtschaftslehre lernt schon immer, dass in Märkten mit einem freiem Spiel von Einzelpreisen durch die Veränderungen realwirtschaftlicher Knappheits-relationen lediglich die Beziehungen zwischen den Geldpreisen der einzelnen Waren und Leistungen festgelegt werden.

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