Die elf reichsten Amerikaner haben alle Subventionen ihrer Regierung erhalten

Ein neuer Bericht von „Good Jobs First“ zeigt, wie sehr die Wohlhabenden in Amerika von staatlichen Subventionen als ein Element für den Aufbau ihrer Vermögen profitiert haben.

Stack of 100 dollar bills

Laut der Studie halten die 11 reichsten Amerikaner, sowie 23 der 25 reichsten US-Bürger, allesamt erhebliche Eigentumsanteile an Unternehmen, die je mindestens 1 Million $ an öffentlichen Mitteln als Anreiz für private Investitionen erhalten haben.

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Abenomics: Ohne Lohnsteigerungen auf Dauer erfolglos

Keynesianer stöhnten erschrocken auf, während Monetaristen und Neoliberale eine gewisse Genugtuung offenbar nicht verhehlen konnten, denn die FAZ meldete dieser Tage: Japans Wirtschaft steckt in der Rezession.

Shinzo Abe, Prime Minister of Japan (9092387608)
Shinzo Abe, Premierminister von Japan

Handel, Dienstleistungen und Industrie im Land der aufgehenden Sonne sind im 3. Quartal 2014 überraschend geschrumpft, die umstrittene Reform-Strategie von Premierminister Shinzo Abe, Abenomics genannt, stehe angeblich vor dem Scheitern.

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Wer würde zusätzliches Bargeld wieder ausgeben?

Stellen Sie sich vor, wir würden auf jeden Haushalt eines Landes Bargeld herabregnen lassen. Wer würde dieses Geld ausgeben, wer würde es eher sparen?

Durchschnittliche marginale Konsumneigung nach Perzentilen der Kassenhaltung

Die Antwort auf diese Frage spielt eine große Rolle angesichts der wachsenden Ungleichheit vor der großen Finanzkrise 2007. Ebenso kommt dieser Problematik eine wichtige Bedeutung zu, wenn sich die Wirtschaft eines Landes in einer schweren Krise aufgrund fehlender Nachfrage befindet und sich in freiem Fall auf die Nullgrenze der nominalen Zinsen (Zero Lower Bound) hin bewegt.

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Ed Yardenis Illusion vom „Mythos der Lohnstagnation“

(eigene Übersetzung eines Artikels von The Bonddad Blog)

Dr. Ed Yardeni hat mit dem Titel „Mythos Lohnstagnation“ vor einiger Zeit ein paar Clicks auf seinen Blog gelockt. Yardeni gilt eigentlich als ein hoch angesehener Finanzmarkt-analyst, aber eine solche Argumentation ist einfach nur noch traurig.

Entwicklung der amerikanischen Durchschnittseinkommen und Medianlöhne

Vergleich von Durchschnittseinkommen und realen Medianlöhnen (blau) in den USA

Er schreibt:

Es ist ein weit verbreiteter Mythos, dass die Realeinkommen seit vielen Jahren stagnieren. Basierend auf den realen Medianeinkommen der Haushalte mag das zwar offensichtlich stimmen, [aber]…

Die Vergütung vor Steuern pro Mitarbeiter (einschließlich der Löhne, Gehälter und sonstige Zulagen) ist … bis zu 16,8% seit Beginn des Jahres 2000 gestiegen.

Die realen Löhne und Gehälter als das persönliche Einkommen sind… bis zu 14,6% seit Beginn des Jahres 2000 gewachsen.

Die realen durchschnittlichen Stundenlöhne von Arbeitnehmern in der Produktion und nichtleitenden Angestellten haben um… 13,4% seit Beginn des Jahres 2000 zugenommen.

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Will die SPD kleinen Gewerkschaften das Streiken tatsächlich gesetzlich untersagen?

Eher durch Zufall habe ich am Montag die Sendung Hart aber fair: Lokführer und Piloten – sind wir Geiseln der Mini-Gewerkschaften? mit Frank Plasberg verfolgt.

Frank Plasberg 2012-04-23
Frank Plasberg, deutscher Journalist und Fernsehmoderator. Foto nach der Aufzeichnung von Hart aber fair, einer Fernsehsendung des Westdeutschen Rundfunks

Eigentlich schaue ich mir ja solche Talk-Shows nicht mehr an, da ich sie aufgrund der sich immer wiederholenden gleichen Behauptungen und Sprüche, die oft jeglicher nachprüf-barer Belege entbehren, als überflüssig und nervend ansehe.

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Der Lautenbach-Plan 1931 – Teil 6: Die Borchardt-Kontroverse und die angeblich zu hohen Löhne in Weimar

Seit ich mich nach der Finanzkrise von 2007 intensiv begonnen habe mit Ökonomie und Wirtschafts-politik zu befassen, ging es mir auch immer wieder darum, anhand historischer Beispiele Parallelen zur nachfolgenden Weltwirtschaftskrise zu ziehen und über mögliche Lehren aus der Geschichte nachzudenken.

Kaufhaus Wertheim, Berlin Leipziger Platz, 1920er Jahre
Kaufhaus Wertheim, Berlin Leipziger Platz in den 1920er Jahren

Aus vielerlei Gründen rückten da vor allem die Auswirkungen der ersten Weltwirtschaftskrise 1929 in den Fokus, insbesondere das Ende der Weimarer Republik. Natürlich ging es dabei dann auch um die umstrittene Frage nach der Auslotung der wirtschaftspolitischen Handlungsspielräume der Regierung Brüning.

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Der Lautenbach-Plan 1931 – Teil 5: Beispiel eines Bau- und Beschaffungsprogrammes durch die Reichsbahn

Zum leichteren Verständnis seines in Teil 3 und 4 erläuterten Programmes zur Konjunturankurbelung mittels Arbeitsbeschaffung, Investition und Kreditausweitung skizzierte Wilhelm Lautenbach die Wirkung einer solchen Maßnahme anhand eines Beispiels:
eines Bau- und Beschäftigungsprogrammes durch die damalige Deutsche Reichsbahn.

Bundesarchiv Bild 102-16693, Stromlinienlokomotive 05 001

Zur besseren Illustrierung dieses Beispiels setzte Lautenbach folgende Parameter:
Er nahm an, dass die Reichsbahn in einem halben Jahr ein zusätzliches Bau- und Beschaffungsprogramm im Ausmaße von 1.200 Millionen Reichsmark (RM) ausführe und darüber hinaus im gleichen Zeitraum noch 300 Millionen RM für den Straßenbau aufgewendet würden.

Gleichzeitig sollte im Zuge einer solchen Aktion das Lohn- und Gehaltsniveau der Volkswirtschaft insgesamt um etwa 5 % gesenkt werden, was einer Nachfragedrosselung von etwa 500 Millionen RM entsprechen würde.

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Und täglich grüßt das Murmeltier…

Man fühlt sich eigentlich jedes Mal unweigerlich an diesen Film erinnert:

Wieder einmal wird in deutschen Medien gejubelt: Auch im Juli 2014 erreichten die deutschen Ausfuhren einen neuen Höchstwert.

Murmeltiertag 2005 in Punxsutawney, Pennsylvania
Murmeltiertag 2005 in Punxsutawney, Pennsylvania, USA

Im sechsten Jahr nach Ausbruch der Eurokrise ist die saldenmechanische Problematik der Handelbilanzüberschüsse bei einem Großteil der hiesigen Journaille offenbar immer noch nicht angekommen.


Der Wettbewerb der Nationen ist also immer ein Abwertungswettlauf mit anderen Mitteln. Steht wie in der europäischen Union das Mittel der Abwertung der Währung den einzelnen Staaten aber nicht zur Verfügung, so muss die Lektion aus der Eurokrise und den zahlreichen anderen Desastern der letzten Jahrzehnte sein, die Erträge aus der wirtschaftlichen Entwicklung im Inland zu konsumieren und das Entstehen von Handelsungleichgewichten als Folge unterschiedlicher Lohnstückkosten- entwicklungen zu verhindern bzw. abzubauen.

Denn:
Die Überschüsse des Einen sind die Schulden des Anderen.

Zu den Hintergründen speziell in der Eurozone verweise ich zudem auf diesen Beitrag:
Die Eurokrise – vorläufiger Höhepunkt des Transferproblems

Zu den Handelsbilanzüberschüssen im allgemeinen siehe auch:
Ein wohltuend sachlicher Beitrag zur Diskussion über die deutschen Exportüberschüsse
.

Die Lehren aus der Weltwirtschaftskrise für die Eurozone

Meine Übersetzung eines Beitrags von Simon Wren-Lewis aus seinem Blog mainly macro, der die momentanen wirtschaftspolitischen Fehler in der Eurozone kurz aber sehr treffend darlegt:

Es erscheint mir einfacher, die Probleme der Eurozone zuerst durch die Vorstellung der EU als eine Einheit zu erfassen, ehe man über die Verteilung zwischen den Ländern nachdenkt. In beiden Fällen allerdings macht die Eurozone heute genau die gleichen Fehler, die auch in der Großen Depression der 1920er/30er Jahre gemacht wurden.

Die Eurozone leidet derzeit unter einem chronischen Mangel bei der Gesamtnachfrage. Nach einer Schätzung der OECD existierte 2013 in der Eurozone eine Produktionslücke von fast 3,5%. Da die Geldpolitik entweder nicht in der Lage oder nicht willens ist, dagegen viel zu unternehmen, ist eine staatliche Konjunkturankurbelung notwendig. Dies ist die erste Lehre aus der Weltwirtschaftskrise, die strikt ignoriert wird. Stattdessen wurde den Ländern der EU mit dem Stabilitäts- und Wachstumspakt (SWP) striktes Sparen und Austerität auferlegt.

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Erkenntnisse durch die Berechnung von Arbeitsvolumen und Vollzeitäquivalenten

Eine Grundlage des sogenannten deutschen „Jobwunders“ ist die Wahrnehmung von Arbeitsmarktdaten in der Form von Kopfzahlen der Erwerbstätigen sowie der Erwerbs- und Arbeitslosen. Bei dieser Art der Datenerfassung geht es vor allem um Indikatoren, bei denen jede einzelne betroffene Person gleich gezählt wird.

Jahresarbeitsvolumen und Zahl der Erwerbstätigen 1991 - 2013
mit freundlicher Genehmigung von www.sozialpolitik-aktuell.de

Doch ist eine solche Messung reiner Kopfzahlen überhaupt noch zeitgemäß, wenn sich der Arbeitsmarkt in Wirklichkeit immer weiter von der reinen Vollbeschäftigung der Erwerbskräfte entfernt?

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