Ein wohltuend sachlicher Beitrag zur Diskussion über die deutschen Exportüberschüsse

CMA CGM Christophe Colomb 01

Schuldenexporteur Deutschland

Lange duldete der Handelsweltmeister keine Nestbeschmutzung. Unter Druck der EU ändert sich nun die Tonlage der Regierung in der Exportdebatte. Sie sollte mehr tun, damit sich Deutsche öfter Autos von den Franzosen oder Urlaub bei den Griechen leisten können – und nicht nur deren Schulden in die Höhe treiben.

Ausfuhrüberschüsse – Schuldenexporteur Deutschland – Wirtschaft – Süddeutsche.de

Was in der Sache zuerst zwar durchaus richtig ist, mit der Einschränkung auf Urlaub in Griechenland und französische Autos leider etwas auf das Niveau der meisten Diskussionen zu diesem Thema absinkt, kommt dann aber bald zum Kern der Sache:

Eine Welt aber, in der alle Staaten gleichzeitig mehr ex- als importieren, kann es schon rein mathematisch nicht geben. Wenn also Länder, die bisher hohe Handelsdefizite aufweisen, diese in Überschüsse verwandeln sollen, dann geht das nur, wenn Exportriesen wie Deutschland ihren Saldo schrittweise reduzieren.

Und schlussfolgert dann auch zu den unvermeidlichen Konsequenzen dieser Fehlentwicklung:

Vernünftig ist das aber nur, so lange die Ungleichgewichte im Rahmen bleiben und die Defizitländer die hohen Importe bezahlen können. Sonst nämlich exportieren die Ausfuhr-Weltmeister die Verschuldung, die sie dann später mit Rettungsschirmen bekämpfen müssen, immer gleich mit.

Damit beschreibt der Autor korrekt die saldenmechanischen Zusammenhänge des ökonomischen Transferproblems in der Eurozone.
Es ist schon extrem selten, eine so sachlich richtige Einschätzung dieser Thematik in unseren Medien lesen zu können.

Mein Dank gebührt daher Herrn Claus Hulverscheidt von der Süddeutschen Zeitung für diesen dringend notwendigen Denkanstoß.