Nicholas Kaldor über die Zentrifugalkräfte im Euroraum

Es wurde seit Beginn der Krise im Euroraum viele Male darauf hingewiesen, dass Nicholas Kaldor sie viel früher als jeder andere vorhergesehen hat. Das Jahr: 1971 ‼

Nicholas Kaldor
Der ungarische Ökonom Nicholas Kaldor 1979

Ich bin auf diesen Artikel gestoßen: Nicholas Kaldor und Kazimierz Łaski über die Fallstricke des europäischen Integrationsprozesses von Michael A. Landesmann, der im Dezember 2019 veröffentlicht wurde und wirklich gut ist.

Weiterlesen…

Migration nach Europa – tatsächlich ein so großes Problem?

Das aktuelle Theater um die Merz-Aussage zu Zahnbehandlungen von Asylbewerbern oder der Besuch von Frau von der Leyen und Frau Meloni auf Lampedusa vor einigen Wochen zeigt: Das Thema Asyl und Flüchtlinge bestimmt offenbar zur Zeit die öffentliche Wahrnehmung in Deutschland und Europa.

LE Eithne Operation Triton
Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer 2015

Aber ist die Migration wirklich ein so drängendes und alles andere überlagernde Problem in Europa? Oder warum wird mit einem solchen Aufwand eine eigentlich nicht vorhandene Thematik medial so aufgeblasen? Laut Europäischer Kommission lag der Anteil der Flüchtlinge in der EU 2022 bei 1,5 % (!!) der Bevölkerung, in Deutschland bei 2,7 %.

Weiterlesen…

Der Abbau von Ungleichheit kommt doch allen zugute – was aber ist schiefgelaufen?

Die Einkommensungleichheit innerhalb der Länder nimmt zu, gemessen am Gini-Index, einem Maß für die Einkommensverteilung innerhalb einer Bevölkerung.

Río de Janeiro, varios (2007) 02
Kontrast zwischen einer Favela und anderen Stadtteilen in Rio de Janeiro, Brasilien

Weltweit hat sich die Wirtschaftsleistung gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den 15 Jahren bis 2019 in etwa verdoppelt, aber der Anteil der Erwerbstätigen, die die Waren und Dienstleistungen produzierten, sank von 54,1 % im Jahr 2004 auf 52,6 % im Jahr 2019. Was ist also schief gelaufen?

Weiterlesen…

Die Krise des Euroraums als Zahlungsbilanzkrise

In einem kürzlich erschienenen Blogbeitrag argumentiert J. W. Mason, dass die Leistungs-bilanzungleichgewichte in der Zahlungsbilanz nicht die Ursache der Krise im Euroraum sind.

Eurozone
Die Mitglieder der Eurozone (Stand 1. Januar 2023)

Das ist völlig falsch! Leistungsbilanzdefizite wirken sich auf den Haushaltssaldo des Staates aus, und ein höheres Leistungsbilanzdefizit würde zu einem höheren Haushalts-defizit führen als sonst.

Weiterlesen…

Ausländische Direktinvestitionen in der neoklassischen Theorie des internationalen Handels: Eine konzeptionelle Schwachstelle

Dieser Artikel analysiert die Rolle ausländischer Direktinvestitionen (FDI) in der neoklassischen Handelstheorie mit einem Schwerpunkt auf der Verlagerung der Produktion in Niedriglohnländer.

Bella-Stil
Bulgarien gilt als typisches europäisches Niedriglohnland

Die konzeptionelle Analyse zeigt, dass ausländische Direktinvestitionen nicht nur eine Schwachstelle in der Theorie des komparativen Vorteils darstellen, sondern auch, dass diese mit effizienzorientierten ausländischen Direktinvestitionen unvereinbar ist – mit erheblichen Auswirkungen auf die Politik.

Weiterlesen…

Erneut: Muss das Wirtschaftswachstum irgendwann ein Ende haben?

Wo liegen die Grenzen des Wirtschaftswachstums – und haben wir sie bereits rücksichts-los überschritten? Solche Fragen wurden schon vor längerem durch alarmierende Berichte über den Klimawandel aufgeworfen. Viele der Umweltschützer sind überzeugt, dass das Wirtschaftswachstum selbst das grundlegende Problem darstellt.

Clouds, natural and otherwise - geograph.org.uk - 778331
Eggborough-Kohlekraftwerk in North Yorkshire, England

Es war also schon vor einigen Jahren der richtige Zeitpunkt, um zwei Ökonomen, die sich mit dieser Frage befasst haben, einen Nobelpreis zu verleihen. William Nordhaus und Paul Romer haben versucht, die unsichtbaren und manchmal unbeschreiblichen Ursachen und Folgen von Wachstum zu verstehen.

Weiterlesen…

Die Ungleichheit des Klimawandels

Klimaungleichheit ist einer der vielen Schäden, die der Klimawandel mit sich bringen wird. Klimaungleichheit ist das Phänomen, dass der Klimawandel Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen überproportional schädigen wird.

Temperature reconstruction last two millennia-de
Anomalien der mittleren globalen oberflächennahen Temperaturen seit Beginn der Zeitrechnung, relativ zu 1850–1900

Die Staaten des globalen Südens sind in Bezug auf den Klimawandel geografisch benach-teiligt, diese Länder liegen oft näher am Meeresspiegel und sind wärmer. Dies setzt den Globalen Süden den härteren Auswirkungen der steigenden Temperaturen und des steigenden Meeresspiegels sowie dem Ansturm von Naturkatastrophen aus, die kommen werden. Der Globale Süden ist für diese Effekte nicht gut gerüstet.

Weiterlesen…

Geschichte: Vorspiel zur Krise – Long Term Capital 1998

Sechs Stunden dauerte das Treffen der mächtigsten Bankiers und Spekulanten in der New Yorker Zentralbank.

Federal Reserve Bank of NY, 33 Liberty Street
Federal Reserve Bank von New York, 33 Liberty Street

Einige der größten Finanztycoone der Welt, darunter die Vorsitzenden bzw. Haupt-teilhaber der Travelers Group bzw. Citigroup, von Goldman Sachs, von Merill Lynch, von J.P. Morgan & Co. und eines Dutzend weiterer Unternehmen, darunter auch der Deutschen Bank und der Dresdner Bank hatten sich dort eingefunden, um unter dem Vorsitz des Präsidenten der New Yorker Federal Reserve (Fed) zu tagen.

Weiterlesen…

Leistungsbilanzungleichgewichte und Kriege

Die FT hat vor kurzem einen Leserbrief einiger postkeynesianischer Ökonomen veröffentlicht, in dem sie für eine Regulierung von Ungleichgewichten in den Leistungs-bilanzen plädieren und dass solche Ungleichgewichte Kriege wahrscheinlicher machen.

Trade balance Eurozone
Grafik der monatlichen Handelsbilanz der Eurozone in Milliarden Euro

Einer der Unterzeichner des Briefes ist Dimitri Papadimitriou, der zusammen mit Wynne Godley seit der Jahrtausendwende vor Ungleichgewichten gewarnt hatte.

Weiterlesen…

Geschichte: Der amerikanische Bürgerkrieg 1861 bis 1865 – die Folge einer verfehlten Krisenpolitik?

Bekanntlich endete die erste Weltwirtschaftskrise von 1857 nach nur wenigen Jahren vor allem deshalb, weil in vielen Ländern die Löhne während und nach der Krise entgegen heutiger Annahmen gerade nicht in gleichem Maße dem Absinken der vorher spekula-tionsbedingt hohen Preise folgten oder diese noch unterboten.

Photograph of the field at Antietam, American Civil War. Confederate dead by a fence at the Hagerstown Turnpike
Die Leichen konföderierter Soldaten auf dem Schlachtfeld von Antietam

Der Historiker Hans Rosenberg beschrieb in seinem Werk Die Weltwirtschaftskrise 1857–1859, Vandenhoeck & Ruprecht, 2. Auflage Göttingen 1974 (1. Auflage Stuttgart 1932), wie die Krise vor allem wegen der Konsumausgaben der Verbraucher, die aufgrund der erhaltenen Kaufkraft ihrer Löhne einen Zusammenbruch der Verbrauchsgüter-industrie weitestgehend verhinderten, relativ zügig überwunden werden konnte.

Weiterlesen…