Das Sparparadoxon war bis zur industriellen Revolution die eigentliche Regel

Wenn man in der Geschichte weiter (als allgemein üblich) zurückblickt, kann man fest-stellen, dass die wirtschaftliche Stagnation aufgrund eines Mangels an Kreditnehmern für Tausende von Jahren vor der industriellen Revolution in den 1760er Jahren als die Norm angesehen werden kann.


Bild 1: Das Wirtschaftswachstum wurde erst nach der industriellen Revolution
zu einer allgemeinen Regel

Wie in Bild 1 gezeigt, fiel das Wirtschaftswachstum in den Jahrhunderten davor ver-schwindend gering aus. Wahrscheinlich gab es trotzdem viele Individuen, die in dieser Zeit des Nullwachstums versuchten zu sparen, da die Menschen sich schon immer Sorgen über eine ungewisse Zukunft gemacht haben.

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Geschichtsstunde: Takahashi Korekiyo – der japanische Keynes

Um fünf Uhr morgens am 26. Februar 1936 brachen rebellierende Soldaten im Schnee-treiben die Türen des Hauses des japanischen Finanzministers Takahashi Korekiyo in Tokio auf.

Series B 50 yen Banknote
Japanische 50-Yen-Banknote aus den 1950er Jahren
mit dem Porträt von Takahashi Korekiyo

Zwei ihrer Offiziere gingen in den Raum, in dem Takahashi schlief und ermordeten ihn mit mehreren Pistolenschüssen. Anschließend wurde sein Körper von den Soldaten unter „Verräter“-Rufen förmlich zerhackt.

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Die Austerität gegenüber Griechenland wird weitergehen

Der alte Witz, der eine kritische Wahrheit vermittelt, ist das Plakat mit der Aufschrift „Die täglichen Auspeitschungen werden weitergehen, bis sich die Moral hier verbessert.“

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Obdachlose in Athen 2021

Die Troika begreift die Ironie des Plakates nicht, denn sie denkt, dass die Antwort auf die durch die Austerität verursachten Albtraumprobleme der Eurozone noch mehr Austerität darstellt. Das jüngste Beispiel sind drei IWF-Geschichten, die alle gleichzeitig abliefen.

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Aktueller denn je: Das Globalisierungs-Paradox von Dani Rodrik

Wenn es heute ein Schlagwort gibt, welches den meisten Menschen Unbehagen bereitet, dann ist das die „Globalisierung“.

Proteste gegen die Politik von Weltbank und IWF in Washington
Proteste gegen die Politik von Weltbank und IWF in Washington 2005

Denn es ist genau dieses Stichwort, das immer wieder als Begründung herhalten muss, wenn die Politik wieder einmal „Alternativloses“ durchsetzen möchte.

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Der Wettbewerb der Nationen – immer noch ein Abwertungs-Wettlauf?

Einen besonderen Stellenwert in der Folge der weltweiten Globalisierung und besonders der Finanz- und Eurokrise nimmt offenbar immer noch der Begriff des Wettbewerbs der Nationen ein.


Lohnstückkosten als Maßstab des Wettbewerbs der Staaten untereinander?
mit freundlicher Genehmigung von diekriseverstehen.net
Grafik ursprünglich aus Spiecker, F. (2012): Vortrag im Bruno Kreisky Forum, Wien

Wird in der Politik über Lösungsmöglichkeiten zur Überwindung dieser Krisenzustände diskutiert, so wird häufig die Forderung erhoben, die verschuldeten Länder müssten „wettbewerbsfähiger“ werden, um in der Konkurrenz zu anderen Staaten bestehen oder sich gar verbessern zu können.

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Eine kleine Mahnung an die Fans des Exportfetischismus

Euro symbol shadow

Eine Regierung, die einen Überschuss erzielt, liquidiert buchstäblich entweder ihr eigenes Land oder ein anderes, in welches sie Kredite vergeben oder investiert hat.

Sechs Jahre alter Tweet von Chris Cook, dem Direktor des Nordic Enterprise Trust, leider immer noch und wieder hochaktuell:

Überwindung des absoluten und komparativen Vorteils

Das Motiv, welches uns dazu bringt eine Ware zu importieren, ist die Entdeckung ihrer relativen Billigkeit im Ausland: Es ist der Vergleich des Preises im Ausland mit seinem Preis bei uns zu Hause.

David Ricardo in Princibles of Political Economy and Taxation

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Gedenktafel für David Ricardo

David Ricardo deutete in seinem berühmten Zahlenbeispiel in Kapitel 7 der Principles an, dass es für Portugal vorteilhaft wäre, von 100 Mann hergestelltes englisches Tuch zu importieren, obwohl es vor Ort mit der Arbeit von nur 90 portugiesischen Männern produziert werden könnte.

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Joan Robinson über die Destruktivität des Freihandels

Joan Robinson in ihrer 1977 erschienenen Arbeit „What has become of employment policy?“ über die Destruktivität des Freihandels und wie er zu einer Divergenz in der ökonomischen Entwicklung der Staaten führt:

Deutscher Außenhandel (absolut)
Gesamtentwicklung des deutschen Außenhandels ab 1950

Relevanter Text mit hervorgehobenen Highlights:

Der Klassenkrieg war nicht das einzige Element des Laster im System des freien Marktes, das das Zeitalter des Wachstums störte. Es gab auch die Probleme, die durch die Ungleichmäßigkeit der Entwicklung zwischen verschiedenen kapitalistischen Nationen und die wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zwischen Industrieländern und den Primär-produzenten, insbesondere in der Dritten Welt, verursacht wurden.

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