Der Abbau von Ungleichheit kommt doch allen zugute – was aber ist schiefgelaufen?

Die Einkommensungleichheit innerhalb der Länder nimmt zu, gemessen am Gini-Index, einem Maß für die Einkommensverteilung innerhalb einer Bevölkerung.

Río de Janeiro, varios (2007) 02
Kontrast zwischen einer Favela und anderen Stadtteilen in Rio de Janeiro, Brasilien

Weltweit hat sich die Wirtschaftsleistung gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den 15 Jahren bis 2019 in etwa verdoppelt, aber der Anteil der Erwerbstätigen, die die Waren und Dienstleistungen produzierten, sank von 54,1 % im Jahr 2004 auf 52,6 % im Jahr 2019. Was ist also schief gelaufen?

Zwischen 2019 und 2020 verursachte die COVID-19-Pandemie den stärksten Anstieg der globalen Ungleichheit seit dem Zweiten Weltkrieg. Einige Menschen konnten nicht zur Arbeit gehen oder wurden in Zwangsurlaub geschickt, während andere – meist in höherrangigen Berufen – ihre Arbeit ins Internet verlagern konnten, so Ida Kubiszewski, ökologische Ökonomin am University College London.

Dann kam die Inflation. Der weltweite Durchschnitt für 2021 lag bei 4,7 %, aber in vielen Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen (LMICs) war die Rate viel höher. Und das war vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022.

Obwohl viele Länder mit hohem Einkommen den Sozialschutz für die Schwächsten erhöhten, fiel es Ländern mit niedrigerem Einkommen schwer dies zu tun. Die Hilfsorganisation Oxfam und die Non-Profit-Organisation Development Finance International haben dazu einen Index erstellt, welcher misst was Regierungen tun um Ungleichheit zu bekämpfen.

In der Ausgabe 2022 wurden 161 Regierungen in den Jahren zwischen 2020 und 2022 bewertet. Es wurde festgestellt, dass in diesem Zeitraum 70 % der Regierungen ihren Anteil an den Bildungs-ausgaben gekürzt und zwei Drittel es versäumt haben, den Mindestlohn im Einklang mit dem BIP zu erhöhen.

Aus einem Nature-Leitartikel