Die Ursprünge anhaltender Leistungsbilanzungleichgewichte in der Zeit nach Bretton Woods

Warum weisen einige Länder anhaltende Leistungsbilanzüberschüsse auf? Warum haben andere oft über Jahrzehnte hinweg Defizite, die zu dauerhaften globalen Ungleich-gewichten führen?

Cumulative Current Account Balance
Kumulierte Leistungsbilanzsalden von 1980 bis 2008:
grün = positiv, rot = negativ, grau = keine Daten

Solche anhaltenden Ungleichgewichte sind die Wurzel vieler Finanzkrisen und eine Hauptursache für internationale Wirtschaftskonflikte. Wir fanden heraus, dass Unterschiede in den Lohnverhandlungsinstitutionen einen großen Teil der Ungleichgewichte durch ihre Auswirkungen auf die Handelsbilanz erklären.

In Ländern mit koordinierten Tarifverhandlungen kann das Lohnwachstum in der Exportindustrie eingeschränkt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen, was zu anhaltenden Handelsüberschüssen führt. Wir ermittelten den Beitrag dieser Institutionen zu den Handelsbilanzen in den Mitgliedsländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) seit 1977 und fanden in ausreichendem Maße Unterstützung für unsere Hypothese.

Im Gegensatz zu den Ansichten eines Großteils der gängigen Literatur hat die Auswahl von festen oder variablen Wechselkursen nur einen geringen Einfluss auf den Handels- oder Leistungsbilanzsaldo. Mit anderen Worten, die interne Anpassung in den Überschuss-ländern über Lohnverhandlungsinstitutionen übertrifft die externe Anpassung durch die Defizitländer.

(aus einer Studie der beiden Ökonomen Mark S. Manger und Thomas Sattler)