Ausländische Direktinvestitionen in der neoklassischen Theorie des internationalen Handels: Eine konzeptionelle Schwachstelle

Dieser Artikel analysiert die Rolle ausländischer Direktinvestitionen (FDI) in der neoklassischen Handelstheorie mit einem Schwerpunkt auf der Verlagerung der Produktion in Niedriglohnländer.

Bella-Stil
Bulgarien gilt als typisches europäisches Niedriglohnland

Die konzeptionelle Analyse zeigt, dass ausländische Direktinvestitionen nicht nur eine Schwachstelle in der Theorie des komparativen Vorteils darstellen, sondern auch, dass diese mit effizienzorientierten ausländischen Direktinvestitionen unvereinbar ist – mit erheblichen Auswirkungen auf die Politik.

In den Handelsmodellen nach Ricardo und Heckscher-Ohlin werden ausländische Direktinvestitionen unter der Annahme einer Faktorimmobilität ausgeschlossen. In Modellen, in denen die Faktorimmobilität zugelassen wird, gibt es oft nur einen generischen Verweis auf Kapitalimporte und -exporte, die sich auf die Faktorausstattung und damit auf den komparativen Vorteil auswirken.

Aufgrund der Annahme, dass Inputfaktoren durch Lohn-Renten-Verhältnisse bestimmt werden führt dies zu der Bedingung, dass Unternehmen, die in fortgeschrittenen Volks-wirtschaften tätig sind, arbeitsintensiver produzieren müssen, wenn sie in Anlagen in Niedriglohnländern investieren.

Effizienz und marktorientierte ausländische Direktinvestitionen, die produktive, kapitalintensive Produktionsweisen mit billigen Arbeitskräften kombinieren, um Lohn-stückkostenunterschiede auszunutzen, sind in diesem Rahmen eine theoretische und mathematische Unmöglichkeit.

Diese konzeptionelle Schwäche stellt die Gültigkeit herkömmlicher entwicklungs-politischer Ansätze in Frage, die weitgehend auf Marktliberalisierung und freie Kapitalmobilität setzen.

Siehe Foreign Direct Investment in Neoclassical Theory of International Trade: A Conceptual Weak Spot