Die ständige Wiederkehr der unsäglichen „Vertrauens-Fee“

Die wichtigste Voraussetzung für nachhaltiges Wachstum in europäischen Volkswirtschaften sei Vertrauen…

Aussage von Bundesfinanzminister Schäuble lt. Tagesschau.de

Look out for the little folk - geograph.org.uk - 773026
Vorsicht Vertrauens-Fee!!

Es ist immer wieder zu hören und zu lesen: meist konservative Politiker wollen uns etwas von dem „Vertrauen“ der Wirtschaft erzählen, welches der Staat nur durch eisernes „Sparen“ und einer „soliden Haushaltspolitik“ den Unternehmen abtrotzen und sie so zum Investieren und damit auch zur Schaffung von Arbeitsplätzen animieren könne.

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Alternative Wirtschaftstheorie – letzter Teil: Die Kollision der verschiedenen Aufgaben des Zinses

Als Abschluss unserer Reihe über die alternative Wirtschaftstheorie von Wilhelm Lautenbach geht es in diesem Beitrag um eine abschließende Betrachtung aller bisher behandelten Komponenten seiner bestechenden makroökonomischen Diagnose.

Berlin - Gebäude der Reichsbank und die Jungfernbrücke, Ende der 1930er Jahre, Bundesarchiv B 145 Bild-P018383

Dies erscheint notwendig, um den Zusammenhang zwischen Kreditbedarf und Investitionen sowie die ausschlaggebenden Elemente, welche die Liquidität der Kreditwirtschaft und demzufolge auch den Zins bestimmen, klar erkennen zu können.

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Internationaler studentischer Aufruf für eine plurale Ökonomik

Am 05.05.2014 veröffentlichten Studentengruppen aus zahlreichen Ländern folgenden Aufruf für eine plurale Ökonomik:

Unser Motto ist Pluralismus.

Wir sind eine Initiative von Studierenden der Ökonomie aus 19 Ländern weltweit. Unser Ziel ist eine offene, vielfältige und plurale Volkswirtschaftslehre.

International Student Initiative for Pluralism in Economics


Heiner Flassbeck (damals UNCTAD) auf der Pluralistischen Ergänzungsveranstaltung zur Jahrestagung des Vereins für Socialpolitik in Göttingen 2012.

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Alternative Wirtschaftstheorie – Teil 1: Unternehmergewinn und Beschäftigungsvolumen

Bereits in meinem ersten Beitrag zu dem „deutschen Keynes“ Wilhelm Lautenbach hatte ich auf die besondere Bedeutung der wirtschaftstheoretischen Arbeiten dieses frühen deutschen Ökonomen hingewiesen.

Da aber im Lichte der heutigen politischen Entwicklungen das bessere Verständnis für gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge dringender denn je erforderlich ist, habe ich mich dazu entschlossen, Lautenbachs Ansatz einer alternativen „Wirtschaftstheorie“ noch einmal etwas mehr zu „entstauben“ und hier ausführlicher zu thematisieren.

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Rogoffs Schuldenregel: Nicht der Rechenfehler sondern die falsche These ist das Problem

Ganz schön dreist: 90-Prozent-Regel: Harvard-Ökonom Rogoff wirft Kritikern Hexenjagd vor | ZEIT ONLINE

Kenneth Rogoff, 2002 als Chefökonom des Internationalen Währungsfonds (IWF)
Rogoff 2002 als Chefökonom des Internationalen Währungsfonds (IWF)

Worum geht’s da aber eigentlich?

Kenneth Rogoff, amerikanischer Ökonom an der Harvard Universität, entwickelte 2010 zusammen mit Carmen Reinhart in einem Essay die These, dass das Wirtschaftswachstum einer Volkswirtschaft sich dann stark verringere, wenn die Staatsverschuldung auf mehr als 90 Prozent des Bruttoinlandsproduktes steige.

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Die duale Bedeutung des Geldes: Zahlungsmittel und Geldvermögen

Als einen notwendigen Beitrag zur volkswirtschaftlichen Geldtheorie hat Wolfgang Stützel die von ihm entwickelte Saldenmechanik angesehen. Ihr wesentlichstes Anwendungsgebiet in der Wirtschaftstheorie sollte dabei die Analyse von Änderungen des Nettogeldvermögens sein.


Zahlungsmittel Euro-Geldscheine

Begriff des Geldvermögens
Um den Begriff des „Geldvermögens“ zu definieren, erkannte Stützel die grundsätzliche Zweiteilung des Objektes „Geld“ im Sinne der Geldtheorie:

In Wirklichkeit zerfallen die Beziehungen im gegenwärtigen Geldwesen in zwei verschiedene Ebenen: Eine Ebene der Geldvermögensumschichtungen und eine Ebene der Zahlungsmittelumschichtungen. Infolgedessen zerfällt das früher … einheitliche Objekt „Geld“ in zwei verschiedene Objekte, nämlich a) Geldvermögen, b) Zahlungsmittelbestände…

Stützel: „Volkswirtschaftliche Saldenmechanik” (1978, S. 70)

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Der Mythos von der Tauschwirtschaft

Der Tausch ist eine sehr frühe Form des Handels. In seiner einfachsten Form werden zwei Güter direkt gegeneinander getauscht.

Bundesarchiv Bild 183-2005-0728-526, Tausch von Kartoffelschalen gegen Brennholz

Tausch von Kartoffelschalen gegen Brennholz, ca. 1947

So wie auf der Wikipedia-Seite Geschichte des Geldes erklären uns volkswirtschaftliche Lehrbücher fast immer den Beginn der modernen Ökonomie, indem Menschen durch die Einführung von Geld die Tauschwirtschaft in einer arbeitsteiligen Gesellschaft wesentlich vereinfachten.

Geld ist entscheidend wichtig für das Funktionieren einer Marktwirtschaft. Stellen Sie sich vor, wie das Leben ohne Geld wäre. Die Alternative zur Geldwirtschaft ist Tausch, Menschen, die Güter und Dienstleistungen direkt, ohne Umweg über das Medium Geld, gegen andere Güter und Dienstleistungen tauschen. (Economics von Case, Fair, Gärtner und Heather 1996)

Doch stimmt das so überhaupt?

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Saldenmechanik – erklärende und vertiefende Beispiele

Wie in dem Beitrag Volkswirtschaftliche Saldenmechanik ja bereits angesprochen, soll es in diesem Artikel vor allem um Beispiele zum besseren Verständnis der Saldenmechanik gehen.

Sparparadoxon
Saldenmechanik und Sparparadoxon: Wenn alle sparen, steht sofort die Wirtschaft still
Grafik: Wolfgang Waldner

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Volkswirtschaftliche Saldenmechanik – vergessene Grundlage der Geldtheorie

In den Beiträgen über den Ökonomen Wilhelm Lautenbach und Sparen und Investieren habe ich ja bereits versucht, die grundsätzlichen Gegensätze zwischen den einzel- und gesamtwirtschaftlichen Bedeutungen dieser Begriffe darzustellen.

Eine Volkswirtschaft kann nicht sparen
Eine Volkswirtschaft kann nicht sparen – Grafik: Wolfgang Waldner

Dabei fiel auch der Begriff der „volkswirtschaftlichen Saldenmechanik“, der zufolge Geldschulden und Geldvermögen immer exakt gleich sind, weil die Ersparnisse des einen die Schulden des anderen sind. Mit dieser auf Anhieb doch sehr paradox anmutenden Behauptung will ich mich nun in diesem Artikel etwas näher auseinandersetzen.

Saldenmechanik – Beachtung der Gegenbuchung
Die Grundlage für die Saldenmechanik ist die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR). Diese stellt vereinfacht gesagt die Entstehung, Verteilung und Verwendung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) dar. Die VGR besteht dabei aus reinen Buchhaltungs- identitäten, die ohne Berücksichtigung menschlichen Verhaltens allgemeingültig sind. Diese Zusammenhänge bildet auch die Saldenmechanik ab, die die Volkswirtschaftslehre damit auf ein Fundament logischen gesamtwirtschaftlichen Denkens stellt.

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Sparen und Investieren – Versuch einer Richtigstellung

In dem Artikel über den deutschen Ökonomen Wilhelm Lautenbach hatte ich ja bereits ausgeführt, dass dieser „deutsche Keynes“ unter anderem auch die Vorstellung „Nur Gespartes könne investiert werden“ als fehlerhaftes Dogma der klassischen Volkswirtschaftslehre entschlüsselt hatte.

Infografik: Europas Unternehmen investieren seit der Krise weniger | Statista
Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

Wie aber funktioniert dann dieser zentrale Zusammenhang wirklich? Wie kann es sein, dass z. B. die Sparanstrengungen der EU-Staaten nicht zu neuen Investitionen führen, sondern tatsächlich das Wachstum verringern, wie in obiger Grafik nachgewiesen?

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