Ein Stück Wirtschaftsgeschichte: Deutschland 1999 bis 2004 – Die wahre Story vom „kranken Mann“ Europas

„Vom kranken Mann Europas zum Musterknaben“
Immer wieder, wenn auch nur leise Kritik an der deutschen Wirtschaftspolitik der letzten Jahrzehnte geäußert wird, wenn wieder einmal jemand den deutschen Exportüberschuss kritisiert und in der deutschen Lohnzurückhaltung einen Hauptgrund für die derzeitige Krise der Euroländer sieht, wird sie hervorgeholt:

Stamp Germany 2002 MiNr2234 Euroeinführung
Deutsche Briefmarke zur Euroeinführung

Die Erzählung vom kranken Mann Europas, der sich mit schmerzlichen und ein-schneidenden Reformen fit gemacht und nun dadurch die Rolle der „Wachstums-lokomotive“ in der Europäischen Union übernommen habe.

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Märkte sind immer Geschöpfe staatlicher Regierungen

Dabei geht es nicht nur um Märkte, die ein System erzwungener Eigentumsrechte erfordern, welches zumindest in rudimentärer Form eine Regierung voraussetzt.

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Markthalle im Covent Garden, London

In monetären Volkswirtschaften benötigen funktionierende Märkte auch eine lebensfähige Währung, die im Gegenzug allgemein akzeptiert wird.

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Immer noch aktuell: Der Kredit, das unbekannte Wesen

Angesichts der von der Politik offenbar immer noch missverstandenen Bedeutung von Sparen und Verschuldung kann man nicht oft genug auf eine der leider nur wenig bekannten makroökonomischen Grundregeln hinweisen:

Salaping papel Euro
Euro-Banknoten

Niemand muss sparen, damit andere einen Kredit erhalten; aber jemand muss einen Kredit aufnehmen, damit andere sparen können.

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Aktuelles Update: Der reale innere Wert einer Währung und dessen Konsequenzen für die Politik

Bei der anstehenden Bundestagswahl am 26. September geht es im Prinzip (neben einiger anderer Problemfelder wie Klimakrise, Einwanderung und Corona) um eine Richtungsentscheidung:

Konstanz (5033092277)
5-Euro-Banknoten

Entweder weiter so wie bisher mit allen Fehlern und falschen Paradigmen des neoliberalen Schrumpfkurses oder aber der tatsächliche Aufbruch in eine neue (auch fiskalpolitisch) progressive Zeit.

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Noch immer aktuell: der enge Zusammenhang zwischen den Lohnstückkosten und der Inflation

Im internationalen Vergleich der Volkswirtschaften sind nicht die tatsächlichen Löhne, sondern die gesamtwirtschaftlichen Lohnstückkosten (d. h. die Löhne im Verhältnis zur Produktivität) die entscheidenden Faktoren.

Lohnstückkosten und Inflation

Zusammenhang zwischen Lohn- und Preisentwicklung (Flassbeck 2012)
mit freundlicher Genehmigung von diekriseverstehen.net
Grafik ursprünglich aus Flassbeck, H. (2012): Zehn Mythen der Krise, Berlin.

Und seit 60 bis 70 Jahren gibt es einen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Lohnstückkostenwachstum und der Inflationsrate (der allerdings ebenso lange von Neoliberalen, Monetaristen, Österreichern, aber auch vielen Keynesianern beharrlich ignoriert wird).

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Deutschlands „Job-Wunder“: Nur ein Teilzeitwunder!


Diese Notwendigkeit zeigt die Entwicklung der Erwerbstätigkeit in Deutschland seit den 1990er Jahren: Während die Zahl der Erwerbstätigen in diesem Zeitraum insgesamt deutlich anstieg, ging die Zahl der gesamtwirtschaftlich geleisteten Arbeitsstunden zurück.

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Baumwolle und die Sklaverei in Antebellum Amerika

Die Sklaverei war für den Baumwollboom der Vereinigten Staaten notwendig, weil das Produktivitätsniveau nicht hoch genug ausfiel, um freie Arbeitskräfte anzuziehen.

Cotton pickers and overseer around 1850
Baumwollpflückende Sklaven und berittener Aufseher, Südstaaten der USA ca. 1850

Die vorherrschende Ansicht unter Wirtschaftshistorikern ist, dass die amerikanische Sklaverei ein unnötiges Übel war: nichts Gutes kam damit herum für die Entwicklung der Vereinigten Staaten nach der Unabhängigkeit.

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50 Jahre Steuersenkungen für Reiche sind laut Wirtschafts-studie nicht nach unten durchgesickert

Steuersenkungen für Reiche werden seit langem von konservativen Gesetzgebern und Ökonomen unterstützt, die argumentieren, dass solche Maßnahmen mittels „trickle down“ letztendlich Arbeitsplätze und Einkommen für alle anderen ankurbeln werden.

President Ronald Reagan addresses the nation from the Oval Office on tax reduction legislation
US-Präsident Ronald Reagan erläuterte in einer Fernsehansprache im Juli 1981 seine beabsichtigten Steuersenkungen

Doch eine neue Studie der London School of Economics sagt aus, dass ca. 50 Jahre solcher Steuersenkungen nur einer Gruppe geholfen haben – den Reichen.

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‎Die längst überfällige Revolution des ökonomischen Denkens‎

Professor James Galbraith, University of Texas (8008828507)
James K. Galbraith 2012

Der US-amerikanische Ökonom James K. Galbraith von der University of Texas führt eine umfassende Diskussion über die vielen Möglichkeiten, bei denen die konventionelle Lehre uns im Stich gelassen hat, von der Steuerung der postpandemischen Ökonomie über die Rolle des Finanzwesens bis hin zu den Problemen der Ungleichheit und des Klima-wandels.‎

Ein Transkript des Interviews gibt es hier.

zu 30 Jahre Treuhandanstalt – „Eine einzige Schweinerei“

Edgar Most: Der Prozess der Privatisierung über die Treuhand ist völlig schief gelaufen.

Luftaufnahme Detlev-Rohwedder Haus
Luftaufnahme des Detlev-Rohwedder-Hauses, ehemals Hauptsitz der Treuhandanstalt

Most: Die Gründung der Treuhand war ja gedanklich richtig, ist ja damals am Runden Tisch entstanden, und da gab es ja die Überlegung, dass man das staatliche Eigentum, was ja bei uns fast alles war in der DDR, dass man das insgesamt zur Verfügung stellt und dafür eben eine Treuhand braucht. Aber Treuhand heißt natürlich, dieses Eigentum zu bewahren und aus ihm mehr zu machen. Und das ist ja genau nicht eingetreten.

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