Selbstüberschätzung und Verschwörungstheorien

Anhänger von Verschwörungstheorien neigen zur übertriebenem Selbstbewusstsein und überschätzen massiv, wie sehr andere ihnen zustimmen.

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Schabloniert an der Wand eines Gebäudes in London, mit dem Slogan: It’s all about me

In diesem Paper haben die Psychologen Gordon Pennycook, Jabin Binnendyk und David G. Rand herausgefunden, dass neben anderen Faktoren vor allem auch der Hang zur Selbstüberschätzung den Glauben an Verschwörungstheorien antreibt:

„Diese Beziehung zur Selbstüberschätzung war robust in der Kontrolle des analytischen Denkens, des Bedürfnisses nach Einzigartigkeit und des Narzissmus, und sie war am stärksten bei den extremsten Theorien. Wir fanden auch heraus, dass Verschwörungsgläubige – insbesondere die mit starkem Selbstvertrauen – massiv überschätzten (>4×), wie sehr andere ihnen zustimmen: Obwohl Verschwö-rungsbehauptungen nur in 12 % der Fälle von der Mehrheit der Teilnehmer geglaubt wurden, waren die Gläubigen davon überzeugt, in 93 % der Fälle in der Mehrheit zu sein.“

Nun, übersteigertes Selbstbewusstsein, zunehmender Narzissmus und Hang zur Selbstüberschätzung sind Folgen einer Entwicklung, die man in westlichen Gesellschaften seit der neoliberalen Revolution besonders gut beobachten kann. In Deutschland begann dies mit der Bonner Wende von 1982, auf die ich schon vor einigen Jahren hingewiesen hatte.