Ist die Corona-Epidemie der „Scheidel-Moment“ unserer Zeit?

Wir alle wissen, was ein „Minsky-Moment“ ist. Oder sollten es nach der Katastrophe der Großen Rezession eigentlich wissen.

Walter Scheidel - Annual Meeting of the New Champions 2012
Der österreichische Historiker Walter Scheidel 2012

Zwar ist die Wirtschaftswissenschaft seit diesen dunklen Jahren vor etwas mehr als einem Jahrzehnt so gut wie unverändert geblieben, doch das Grollen an den Rändern dieser Disziplin wurde lauter und einige haben es sich daraufhin zur Aufgabe gemacht, die Fakten unideologisch zu betrachten.

Weiterlesen…

Leon Podkaminer: Für die einkommensstarken Länder sind dauerhafte Haushaltsdefizite wünschenswert – Teil 1

Haushaltsdefizite sind eine natürliche Folge übermäßiger privater Ersparnisse.

Liquiditäts- und Rationalitätenfalle (Saldenmechanik)

Trotz der Sparmaßnahmen der Fiskalbehörden auf der ganzen Welt weisen die öffentlichen Finanzsalden fast immer und überall Defizite auf. Dies ist kein Zufall: Die fundamentale makroökonomische Identität besagt, dass die übermäßige Ersparnis des Privatsektors der Nettokreditvergabe plus dem Finanzdefizit des öffentlichen Sektors entspricht.

Weiterlesen…

Mikroökonomischer Erfolg, makroökonomisches Scheitern

Um die Makroökonomie verständlicher zu machen kann man eine Analogie zwischen Hund und Knochen verwenden und so demonstrieren, dass die Makroökonomie nicht einfach nur gleichbedeutend ist mit der „Addition“ der Mikroökonomie.

TaraNRV
Ein Hund und sein Knochen

Als Beispiel sei folgendes Beispiel angenommen: In einer Hunde- und Knochenökonomie versuchen zehn Hunde wiederholt neun im Hof ​​vergrabene Knochen zu finden. In jeder Runde geht mindestens ein Hund leer aus. Dieses Ergebnis ist nicht wirklich wünschens-wert – eine Gesellschaft mit mehr als 10% ‚Hundeknochenarmut‘ und ewiger Hunde-arbeitslosigkeit erscheint alles andere als zufriedenstellend!

Weiterlesen…

Die Ökonomie des napoleonischen Frankreichs bis 1815

Obwohl Napoleon Bonaparte zum Soldaten erzogen wurde, entwickelte er ein gutes Gespür für ökonomische Realitäten wie das Schicksal der Familien, den Unterbau der Kultur und die Stärken und Schwächen eines Staates.

Meissonier - 1814, Campagne de France
Napoleon und sein Stab auf dem Marsch in der Nähe von Soissons,
Frankreich 1814

Im Allgemeinen stellte er sich trotz des Drangs zur Regulierung auf die Seite des freien Unternehmertums, der offenen Konkurrenz und des Privateigentums. Er widmete den sozialistischen Plänen von Charles Fourier und anderen für die gemeinschaftliche Produktion von Gütern und die gerechte Verteilung des Produkts wenig Aufmerksamkeit.

Weiterlesen…

Eine Parabel für die neue Dekade…

„Eines Abends an einem Februartag 2020 sind mehrere Observatorien des Inter-nationalen Asteroidenwarnnetzwerks verblüfft, als sie eine Ansammlung sich nähernde Asteroiden von massiven Dimensionen entdecken. In den nächsten Wochen bestätigen andere Observatorien den Befund.

Planetoid crashing into primordial Earth
Darstellung eines Einschlags eines sehr großen Asteroiden auf die Erde.

Eine sorgfältige digitale Analyse zeigt eine 97%ige Wahrscheinlichkeit einer Kollision mit unserem Planeten Erde am 24. Dezember 2030 – fast genau zehn Jahre in der Zukunft.

Weiterlesen…

Weitere Hinweise, dass höhere (noch viel höhere) Mindestlöhne weitestgehend das tun was sie sollen

Eine Anhebung des gesamtstaatlichen Mindestlohns auf 15 US-Dollar pro Stunde bis 2025 würde laut einem Bericht des Congressional Budget Office vom vergangenen Sommer die Bezahlung von 27,3 Millionen Arbeitnehmern – 17 Prozent der gesamten Beschäftigten – erhöhen.

Mindestlohn und Erwerbslosenquote
Grafik zur Mindestlohn- und Arbeitslosenquote in 20 Ländern.
Daten von 2004 (Frankreich 2006).

Dies würde das Einkommen benachteiligter Familien um 5 Prozent erhöhen und damit die Zahl der in Armut lebenden Menschen um 1,3 Millionen senken. Da diese Zunahme am unteren Ende teilweise auch aus Gewinnen finanziert würden, würde die Erhöhung der Lohnuntergrenze gleichzeitig auch die Ungleichheit verringern.

Weiterlesen…

Eine (gelungene) ökonomische Erklärung des Populismus

Der Aufstieg des Populismus vollzieht sich vor dem Hintergrund makroökonomischer Trends.

Raxstraße 05

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Lohnquote, also der Anteil der Erwerbseinkommen am volkswirtschaftlichen Gesamteinkommen, in den entwickelten Volkswirtschaften deutlich verringert.

Folglich erhöhte sich die Ungleichheit zwischen Kapital- und Erwerbseinkommen. Triebkräfte dieser Ungleichentwicklung waren vor allem die Internationalisierung des Handels, mit der Niedriglohnarbeit in weniger entwickelte Länder verlagert wurde, sowie der technologische Wandel, der vornehmlich die Kapitalproduktivität erhöht hat.

Gleichzeitig nahm die Ungleichheit innerhalb der Gruppe der Erwerbstätigen zu. Die Nachfrage nach hochqualifizierter Arbeit stieg, während weniger qualifizierte Arbeitnehmer*innen Jobverluste und Lohneinbußen hinnehmen mussten.

aus Makronom: Die ökonomischen Ursachen des Populismus

Wollen sich die Kapitalisten Wirtschaftswachstum überhaupt noch leisten?

Trotz der globalen Dominanz des Kapitalismus sind die Wachstumsraten weiterhin rückläufig. Die Mainstream-Ökonomen machen verschiedene „Verzerrungen“ für die Verlangsamung verantwortlich, doch wie die obige Animation von Elvire Thouvenot zeigt, sieht die Realität ganz anders aus.

Die Besitzenden streben nicht nach mehr Einkommen an sich, sondern nach größerer Macht durch Umverteilung, die sie erreichen indem sie das Wachstum strategisch hemmen.

Aus Blickpunkt WiSo: Wie unfreiwillige Teilzeitarbeit die Reservearmee der Arbeitslosen ersetzt

Notenbanken haben das ungewohnte Problem, dass die Inflation zu niedrig bleibt. Ökonomen weisen mit einem Unterbeschäftigungsindex nach, dass das in beträchtlichem Maß auf unfreiwillige Teilzeitarbeit zurückgeht. Dank ihr können die Arbeitgeber die Löhne und damit die Inflation drücken.

Weiterlesen…

Thread: 12 Fakten zur Debatte um die Vermögensteuer

Fakt #1: Kaum ein Industrieland besteuert (Einkommen auf) Vermögen weniger und Einkommen auf Arbeit stärker als Deutschland. pic.twitter.com/9odxs8NRJk
— Marcel Fratzscher (@MFratzscher) August 24, 2019

Euros - panoramio
500-Euro-Banknoten

Fakt #2: Deutschland gehört mit zu den Ländern mit der höchsten Ungleichheit bei privaten Vermögen in Europa.
(Daran ändern auch Pensionsansprüche wenig, zumal diese keine Vermögen sind). pic.twitter.com/myNe1r9Plm
— Marcel Fratzscher (@MFratzscher) August 24, 2019

Fakt #3: 40 % der Deutschen haben keinerlei Vermögen — als Vorsorge für sich, fürs Alter, für die Kinder, für Notfälle.
(Nicht der starke Sozialstaat, sondern geringe Einkommen und ein ungewöhnlich großer Niedriglohnbereich sind der Hauptgrund.) pic.twitter.com/JTODPAWtz6
— Marcel Fratzscher (@MFratzscher) August 25, 2019

weiter hier Twitterperlen – 12 Fakten zur Debatte um die Vermögensteuer