Noch einmal: Der Trugschluss der Loanable Funds-Theorie

Die Loanable Funds-Theorie ist in vielerlei Hinsicht nichts anderes als ein Ansatz, bei dem schlicht und einfach die vorherrschende Zinsrate in einer Gesellschaft als der Preis für Kredite der Banken oder für andere Darlehen gedacht ist und von Angebot und Nachfrage bestimmt wird – wie Bertil Ohlin es einmal ausführte – „genauso wie der Preis von Eiern und Erdbeeren auf einem Dorfmarkt.“


Der Markt für Kreditfonds gemäß neoliberaler Theorie

Das ist ein sehr schönes Märchen, doch das Problem dabei ist, dass Banken keine Tausch-händler sind, die bereits vorhandene ausleihbare Mittel von Sparern auf Kreditnehmer übertragen.

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Noch einmal: Wilhelm Lautenbachs Kritik der „klassischen“ Zinstheorie

[Die klassische Zinstheorie] erklärt oder umschreibt [den Begriff Kapital] als vorgetane Arbeit; das Kapitalangebot soll durch die Ersparnisse bestimmt sein, die zuweilen noch als vorgetane Arbeit in Gestalt eines Vorrats von Subsistenzmitteln aufgefasst werden, auf deren unmittelbaren Konsum die Sparer verzichtet haben.

Euromünzen und Scheine
Euromünzen und -scheine

Jedenfalls ist nach dieser Auffassung immer ein bestimmter Fonds von Ersparnissen gegeben, und durch den Zins soll die Kapitalverwendung auf den Betrag dieses Sparfonds beschränkt werden. Der Logik des theoretischen Systems entspräche es, das Sparen selber als eine Funktion des Zinses aufzufassen.

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Immer wieder: NICHT in Infrastruktur, Kultur und Wissen zu investieren IST die Belastung, die wir zukünftigen Generationen auferlegen

Wenn wir den meisten Politikern glauben sollten, würden wir dabei dem falschen Ein-druck unterliegen, dass eine Regierung, die heute nicht investiert zukünftigen Gene-rationen damit einen Gefallen tut.

A60 Bauarbeiten Mainz 2007
Bauarbeiten an der Bundesautobahn A60 in der Nähe von Mainz

Das Hinterlassen von unterentwickelten Kommunikationssystemen, schrumpfenden Straßen- und Verkehrsnetzen, verschlechterten Bildungs- und öffentlichen Gesundheits-systemen, erodierenden kulturellen Institutionen, stagnierenden Entwicklungen in Wissenschaft und Technik und so weiter werden die zukünftigen Generationen angeblich von jeder Belastung freihalten, die ihnen sonst auferlegt werden müsste.

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Inflation, Löhne und Gewinne

Die Inflation läuft weiterhin heiß – und jetzt heizt sich endlich auch die Debatte über die Inflation auf.

Inflation data
Consumer Price Indices in den USA

Auf der einen Seite der Debatte stehen Mainstream-Ökonomen und Lobbyisten für das Großkapital, die Menschen, deren einfaches Mantra nach Lydia DePillis[1] lautet: „Angebot und Nachfrage, Economics 101.“

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Die Austerität gegenüber Griechenland wird weitergehen

Der alte Witz, der eine kritische Wahrheit vermittelt, ist das Plakat mit der Aufschrift „Die täglichen Auspeitschungen werden weitergehen, bis sich die Moral hier verbessert.“

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Obdachlose in Athen 2021

Die Troika begreift die Ironie des Plakates nicht, denn sie denkt, dass die Antwort auf die durch die Austerität verursachten Albtraumprobleme der Eurozone noch mehr Austerität darstellt. Das jüngste Beispiel sind drei IWF-Geschichten, die alle gleichzeitig abliefen.

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Schon vor Jahren festgestellt: Der Irrweg der Strukturreformen

Solche Reformen machen Arbeit billiger und das bedeutet, dass Investitionen in moderne Prozesstechnologien weniger lohnend werden.

In unserer Panelanalyse von 20 Ländern über den Zeitraum von 44 Jahren ermittelten wir, dass ein um 1 Prozent niedrigerer Lohnanstieg mittelfristig das Wachstum der Wertschöpfung pro Arbeitsstunde um 0,3 – 0,5 Prozent reduzieren wird.

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Aus aktuellem Anlass erneut: Sparen und Investieren

In dem Artikel über den deutschen Ökonomen Wilhelm Lautenbach hatte ich ja bereits vor Jahren ausgeführt, dass dieser „deutsche Keynes“ unter anderem auch die Vorstellung „Nur Gespartes könne investiert werden“ als fehlerhaftes Dogma der klassischen Volkswirtschaftslehre entschlüsselt hatte.

Infografik: Europas Unternehmen investieren seit der Krise weniger | Statista
Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

Wie aber funktioniert dann dieser zentrale Zusammenhang wirklich? Wie kann es sein, dass z. B. die Sparanstrengungen der EU-Staaten nicht zu neuen Investitionen führten, sondern tatsächlich das Wachstum verringerten, wie in obiger Grafik nachgewiesen?

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Zur Erinnerung: Über die Unterschiede einzel- und gesamt-wirtschaftlicher Zusammenhänge

„Private Laster, öffentliche Vorteile“
Mit diesem Untertitel veröffentlichte der Niederländer Bernard Mandeville bereits 1705 seine vieldiskutierte Streitschrift „The Fable of the Bees: or, Private Vices Publick Benefits“, in der er die provozierende These aufstellte, dass nicht die Tugend, sondern das Laster der eigentliche Ursprung des Gemeinwohls sei.

The Fable of the Bees, by Bernard Mandeville (title page)
The Fable of The Bees, 3. Auflage 1724, Titelblatt

Die in diesem Buch erstmals bekannt gewordene Ansicht, dass für Gesamtheiten in der Wirtschaft manchmal etwas ganz anderes gilt als für die einzelnen Teile dieser Gesamt-heit, wird noch heute als das Mandeville-Paradox bezeichnet und stellt einen wichtigen Grundsatz der ökonomischen Wissenschaften dar.

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Und wieder: Bevor alle Welt (und die Sparer und die Medien) meinten Geld könne arbeiten…

war das Bankengeschäft noch überwiegend langweilig. Das Wirtschaftswachstum wurde stattdessen vor allem in der Realwirtschaft erzeugt.

Bettler vor einer Bank in Fishergate, Preston (Lancashire)
Bettler vor einer Bank in Preston, England

Durch Kredite an Unternehmen und Verbraucher, dazu ein paar Warentermingeschäfte, ein paar Aktien…und das wars dann auch schon fast. Verschuldung für Investitionen sorgte dafür, dass die Wirtschaft sich weiterentwickeln konnte. Der Nachteil – hohe Renditen waren eher selten. Doch es wurden überwiegend reale Werte erschaffen!

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