Deutschland als der unsichtbare Elefant im Raum der Europäischen Union

Man kann Paul Krugman in dieser Hinsicht eigentlich nicht oft genug zitieren. Auch Ekkhart Schlicht hat in einem Blogbeitrag vor kurzem wieder daraufhin gewiesen:

Der Sachverhalt ist einfach aber wichtig. Nach der Einführung des Euro haben sich Ungleichgewichte gebildet, die mit der Überflutung der Peripherie mit Kapitalzuflüssen einhergingen. Diese Ungleichgewichte sind durch eine extrem schmerzhafte und sehr kostspielige Deflation unter Kontrolle gebracht worden.

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Die Europäische Kommission verschließt die Augen vor den deutschen Außenhandelsüberschüssen

Die von Eurostat am 20.10.2016 veröffentlichten Daten (EU28 Leistungsbilanzüberschuss von 13,5 Mrd. €) zeigen eindeutig, dass die EU28 auch im August 2016 einen erheblichen Leistungs-bilanzüberschuss verzeichneten, nach einem Überschuss von 11,3 Mrd. Euro im Juli.


Leistungsbilanzsalden in Prozent des BIP der 19 Mitgliedstaaten der Eurozone für 2007 und 2015, aufsteigend sortiert nach den Daten von 2015

Das August-Resultat belief sich auf einen Zuwachs von 5,3 Mrd € im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres. Der Netto-Waren- und Dienstleistungshandel blieb dabei mehr oder weniger ausgeglichen.

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Wer würde das akzeptieren? Regierungen mit eigenen Währungen sind nur durch die Ressourcen begrenzt, nicht durch die Geldmenge

„Die Notwendigkeit zum Haushaltsausgleich ist ein Aberglaube…ein Mythos. Es ist wie eine religiöse Lehre, die dazu verwendet wird, um Menschen an eine bestimmte Sache glauben zu lassen.“ (Paul Samuelson)

Wahlkampfzeiten dienen oft als eine Erinnerung daran, wie schwierig es eigentlich ist, die durch populäre Illusionen getrübte öffentliche Debatte zu durchdringen. Versucht man es trotzdem – und das gilt dann für alle, die die vorherrschenden neoliberalen Dogmen zerstreuen wollen – so wird man feststellen, dass sich die öffentliche Wahrnehmung wenn überhaupt anscheinend nur quälend langsam verändert.

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Wilhelm Lautenbach: Kapitalbildung und Sparen – Teil 1

Kaum eine andere Frage der Nationalökonomie ist so verwickelt und zugleich so um- stritten wie das Problem der Kapitalbildung und des Sparens.

Bundesarchiv Bild 183-1982-0114-501, Berlin, Jägerstraße, Reichsbank
Die Reichsbank in der Werderstraße, Berlin 1933

Eine richtige und plastische Anschauung von dem Sachverhalt gewinnt man nur, wenn man sich den ganzen Wirtschaftskreislauf vorstellt, und so würde eine erschöpfende Behandlung des Problems eine Darlegung der gesamten ökonomischen Theorie, besonders der Geld- und Kredittheorie, erfordern.

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Fed St. Louis: Tragen steigende Aktienkurse zur Ungleichheit der Einkommen bei?

Die Einkommensungleichheit in den USA begann in den 1970er Jahren zu steigen und Gewinne am Aktienmarkt haben diese Entwicklung begleitet, so das Ergebnis eines aktuellen Essays der Economic Synopses der Fed St. Louis.


Langfristiger Vergleich des Gini-Koeffizienten der USA und des S&P 500 Index

Deren Assistant Vice President und Ökonom Michael Owyang sowie Senior Research Associate Hannah Shell haben festgestellt, dass die Reichen von dem Anstieg der Aktienkurse und Kapitalerträge mehr als andere profitieren konnten, da sie einen besseren Zugang zu den Märkten haben.

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Richard Koo: das Sparparadoxon war bis zur industriellen Revolution die eigentliche Regel

Wenn man in der Geschichte weiter (als allgemein üblich) zurückblickt, kann man feststellen, dass die wirtschaftliche Stagnation aufgrund eines Mangels an Kreditnehmern für Tausende von Jahren vor der industriellen Revolution in den 1760er Jahren als die Norm angesehen werden kann.


Bild 1: Das Wirtschaftswachstum wurde erst nach der industriellen Revolution zu einer allgemeinen Regel

Wie in Bild 1 gezeigt, fiel das Wirtschaftswachstum in den Jahrhunderten davor verschwindend gering aus. Wahrscheinlich gab es trotzdem viele Individuen, die in dieser Zeit des Nullwachstums versuchten zu sparen, da die Menschen sich schon immer Sorgen über eine ungewisse Zukunft gemacht haben.

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Krisenlösung Marke Europa: Massenexodus junger Menschen aus Griechenland, Spanien, Portugal und Irland

Fast eine halbe Million junger Griechen seit 2008, nahezu die gleiche Anzahl Spanier zwischen 2011 und 2014, 200.000 Portugiesen in den letzten vier Jahren, mehr als 120.000 Iren seit 2010, so sieht die neue „Völkerwanderung“ in Europa aus.


Straßenszene in dem kleinen Dorf Metamorfosi auf der Halbinsel Chalkidiki/Griechenland

Rückblende, Oktober 2015 auf der „Autobahn“ A67 von Thessaloniki Richtung Halbinsel Kassandra: rund um den Flughafen der zweitgrößten Stadt Griechenlands erscheint die Infrastruktur noch in Ordnung, Mietwagenfirmen, Airline-Catering, Hotels und Schnellrestaurants erwecken den Eindruck einer ganz normalen Tourismus-Region.

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Fatale Irrtümer des finanziellen Fundamentalismus – die Illusion der Ricardianischen Äquivalenz

Dollar symbol

Eine Abhandlung über die Ökonomie der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage

Irrtum Nr. 9: die abwegige Illusion der Ricardianischen Äquivalenz

Der negative Effekt der überbordenden Belastung im Angesicht der erhöhten Verschuldung würde, so wird behauptet, die stimulierende Wirkung des Defizits aufheben. Diese drastische (Fehl-)Hypothese entsteht meist durch das Versäumnis, die wirtschaftliche Situation im Detail zu analysieren.

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Die Flüchtlinge und die Ökonomie: Lehren aus der Geschichte

Was können wir aus den vietnamesischen, kubanischen, ruandischen und syrischen Flüchtlingskrisen lernen?

Migrants in Hungary 2015 Aug 014
Flüchtlinge am ungarischen Grenzzaun zu Serbien im August 2015

Als syrische Flüchtlinge begannen den europäischen Kontinent zu erreichen, dominierten Diskussionen über den „Zustrom von Zuwanderern“ die Medien, mit sehr wenig Aufmerksamkeit für die eigentliche Krise der Flüchtlinge anstelle der oft kolportierten „Flüchtlingskrise.“

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Fed St. Louis: Wie beeinflussen Staatsausgaben die Inflation?

Das eher glanzlose Wachstum des us-amerikanischen Bruttosozialproduktes (BIP) um nur etwa 0,5 Prozent im ersten Quartal 2016 könnte erneut zu Forderungen nach höheren Staatsausgaben führen, um die Wirtschaft noch mehr zu stimulieren.

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Eine mögliche Begründung wäre die, dass eine Erhöhung der staatlichen Einkäufe die Produktionskosten nach oben treiben könnte. Im Gegenzug würde dies die Inflation ankurbeln. Solange die Federal Reserve dieser Erhöhung nicht mit einer restriktiven Geldpolitik entgegenzuwirken versucht, könnte der Anstieg der Inflation helfen den realen Zinssatz zu senken.

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