Ausländische Direktinvestitionen in der neoklassischen Theorie des internationalen Handels: Eine konzeptionelle Schwachstelle

Dieser Artikel analysiert die Rolle ausländischer Direktinvestitionen (FDI) in der neoklassischen Handelstheorie mit einem Schwerpunkt auf der Verlagerung der Produktion in Niedriglohnländer.

Bella-Stil
Bulgarien gilt als typisches europäisches Niedriglohnland

Die konzeptionelle Analyse zeigt, dass ausländische Direktinvestitionen nicht nur eine Schwachstelle in der Theorie des komparativen Vorteils darstellen, sondern auch, dass diese mit effizienzorientierten ausländischen Direktinvestitionen unvereinbar ist – mit erheblichen Auswirkungen auf die Politik.

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Erneut: Muss das Wirtschaftswachstum irgendwann ein Ende haben?

Wo liegen die Grenzen des Wirtschaftswachstums – und haben wir sie bereits rücksichts-los überschritten? Solche Fragen wurden schon vor längerem durch alarmierende Berichte über den Klimawandel aufgeworfen. Viele der Umweltschützer sind überzeugt, dass das Wirtschaftswachstum selbst das grundlegende Problem darstellt.

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Eggborough-Kohlekraftwerk in North Yorkshire, England

Es war also schon vor einigen Jahren der richtige Zeitpunkt, um zwei Ökonomen, die sich mit dieser Frage befasst haben, einen Nobelpreis zu verleihen. William Nordhaus und Paul Romer haben versucht, die unsichtbaren und manchmal unbeschreiblichen Ursachen und Folgen von Wachstum zu verstehen.

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Die Ungleichheit des Klimawandels

Klimaungleichheit ist einer der vielen Schäden, die der Klimawandel mit sich bringen wird. Klima-ungleichheit ist das Phänomen, dass der Klimawandel vor allem Länder mit niedrigen und mittleren Einkommen überproportional schädigen wird.

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Anomalien der mittleren globalen oberflächennahen Temperaturen seit
Beginn der Zeitrechnung, relativ zu 1850–1900

Die Staaten des globalen Südens sind in Bezug auf den Klimawandel geografisch benachteiligt, diese Länder liegen oft näher am Meeresspiegel und sind wärmer. Dies setzt den Globalen Süden den härteren Auswirkungen der steigenden Temperaturen und des steigenden Meeresspiegels sowie dem Ansturm von Naturkatastrophen aus, die kommen werden. Der Globale Süden ist für diese Effekte nicht gut gerüstet.

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Geschichte: Vorspiel zur Krise – Long Term Capital 1998

Sechs Stunden dauerte das Treffen der mächtigsten Bankiers und Spekulanten in der New Yorker Zentralbank.

Federal Reserve Bank of NY, 33 Liberty Street
Federal Reserve Bank von New York, 33 Liberty Street

Einige der größten Finanztycoone der Welt, darunter die Vorsitzenden bzw. Haupt-teilhaber der Travelers Group bzw. Citigroup, von Goldman Sachs, von Merill Lynch, von J.P. Morgan & Co. und eines Dutzend weiterer Unternehmen, darunter auch der Deutschen Bank und der Dresdner Bank hatten sich dort eingefunden, um unter dem Vorsitz des Präsidenten der New Yorker Federal Reserve (Fed) zu tagen.

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Leistungsbilanzungleichgewichte und Kriege

Die FT hat vor kurzem einen Leserbrief einiger postkeynesianischer Ökonomen veröffentlicht, in dem sie für eine Regulierung von Ungleichgewichten in den Leistungs-bilanzen plädieren und dass solche Ungleichgewichte Kriege wahrscheinlicher machen.

Trade balance Eurozone
Grafik der monatlichen Handelsbilanz der Eurozone in Milliarden Euro

Einer der Unterzeichner des Briefes ist Dimitri Papadimitriou, der zusammen mit Wynne Godley seit der Jahrtausendwende vor Ungleichgewichten gewarnt hatte.

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Geschichte: Der amerikanische Bürgerkrieg 1861 bis 1865 – die Folge einer verfehlten Krisenpolitik?

Bekanntlich endete die erste Weltwirtschaftskrise von 1857 nach nur wenigen Jahren vor allem deshalb, weil in vielen Ländern die Löhne während und nach der Krise entgegen heutiger Annahmen gerade nicht in gleichem Maße dem Absinken der vorher spekula-tionsbedingt hohen Preise folgten oder diese noch unterboten.

Photograph of the field at Antietam, American Civil War. Confederate dead by a fence at the Hagerstown Turnpike
Die Leichen konföderierter Soldaten auf dem Schlachtfeld von Antietam

Der Historiker Hans Rosenberg beschrieb in seinem Werk Die Weltwirtschaftskrise 1857–1859, Vandenhoeck & Ruprecht, 2. Auflage Göttingen 1974 (1. Auflage Stuttgart 1932), wie die Krise vor allem wegen der Konsumausgaben der Verbraucher, die aufgrund der erhaltenen Kaufkraft ihrer Löhne einen Zusammenbruch der Verbrauchsgüter-industrie weitestgehend verhinderten, relativ zügig überwunden werden konnte.

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Das Sparparadoxon war bis zur industriellen Revolution die eigentliche Regel

Wenn man in der Geschichte weiter (als allgemein üblich) zurückblickt, kann man fest-stellen, dass die wirtschaftliche Stagnation aufgrund eines Mangels an Kreditnehmern für Tausende von Jahren vor der industriellen Revolution in den 1760er Jahren als die Norm angesehen werden kann.


Bild 1: Das Wirtschaftswachstum wurde erst nach der industriellen Revolution
zu einer allgemeinen Regel

Wie in Bild 1 gezeigt, fiel das Wirtschaftswachstum in den Jahrhunderten davor ver-schwindend gering aus. Wahrscheinlich gab es trotzdem viele Individuen, die in dieser Zeit des Nullwachstums versuchten zu sparen, da die Menschen sich schon immer Sorgen über eine ungewisse Zukunft gemacht haben.

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Geschichtsstunde: Takahashi Korekiyo – der japanische Keynes

Um fünf Uhr morgens am 26. Februar 1936 brachen rebellierende Soldaten im Schnee-treiben die Türen des Hauses des japanischen Finanzministers Takahashi Korekiyo in Tokio auf.

Series B 50 yen Banknote
Japanische 50-Yen-Banknote aus den 1950er Jahren
mit dem Porträt von Takahashi Korekiyo

Zwei ihrer Offiziere gingen in den Raum, in dem Takahashi schlief und ermordeten ihn mit mehreren Pistolenschüssen. Anschließend wurde sein Körper von den Soldaten unter „Verräter“-Rufen förmlich zerhackt.

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