Weitere Hinweise, dass höhere (noch viel höhere) Mindestlöhne weitestgehend das tun was sie sollen

Eine Anhebung des gesamtstaatlichen Mindestlohns auf 15 US-Dollar pro Stunde bis 2025 würde laut einem Bericht des Congressional Budget Office vom vergangenen Sommer die Bezahlung von 27,3 Millionen Arbeitnehmern – 17 Prozent der gesamten Beschäftigten – erhöhen.

Mindestlohn und Erwerbslosenquote
Grafik zur Mindestlohn- und Arbeitslosenquote in 20 Ländern.
Daten von 2004 (Frankreich 2006).

Dies würde das Einkommen benachteiligter Familien um 5 Prozent erhöhen und damit die Zahl der in Armut lebenden Menschen um 1,3 Millionen senken. Da diese Zunahme am unteren Ende teilweise auch aus Gewinnen finanziert würden, würde die Erhöhung der Lohnuntergrenze gleichzeitig auch die Ungleichheit verringern.

Das CBO schätzt zudem, dass „1,3 Millionen Arbeitnehmer, die sonst beschäftigt wären, in einer durchschnittlichen Woche im Jahr 2025 arbeitslos wären.“ Da die Schätzungen der Ökonomen zu den Auswirkungen des Verlusts von Arbeitsplätzen durch die Erhöhung des Mindestlohns so weitreichend sind – einige Studien finden wenig bis keine Auswirkungen auf den Verlust von Arbeitsplätzen; andere entsprechend mehr – vermutet das CBO, dass die Wahrscheinlichkeit für eine tatsächliche Veränderung der Beschäftigung zwischen 0 und -3,7 Millionen bei etwa zwei Dritteln liegt. Interessanterweise sind -1,3 Millionen nicht die Mitte zwischen 0 und -3,7 was darauf hindeutet, dass das Budget Office Studien, die weniger Hinweise auf Auswirkungen auf den Verlust von Arbeitsplätzen liefern etwas mehr Gewicht beigemessen hat.

So also sprach Zarathustra bzw. das CBO. Sollte dies dazu führen, dass objektive politische Entscheidungsträger die Politik zur Erhöhung des föderalen Mindestlohns auf 15 USD im Jahr 2025 annehmen oder ablehnen (für diese Übung wird davon ausgegangen, dass es „objektive politische Entscheidungsträger“ gibt)?

Alles deutet auf einen soliden Schub in Richtung Übernahme hin. Es ist eine fort-schrittliche Politik, die seit langem gezeigt hat, dass sie ihre Ziele, die Einkommen von Niedriglohnarbeitern deren Familien das Einkommen dringend benötigen zu steigern weitestgehend erreicht hat. Ja, der Bericht warnt davor, dass einige durch die Zunahme geschädigt werden, aber die besten Untersuchungen legen nahe, dass ihre Schätzung des Arbeitsplatzverlusts zu hoch sein könnte.

Selbst wenn sie Recht haben, beträgt das Verhältnis von Nutzen-zu-Schaden +21 (27,3 Mill. / 1,3 Mill.). Und angesichts des Umfangs der Fluktuation auf dem Niedriglohn-arbeitsmarkt werden viele dieser 1,3 Millionen Arbeitnehmer irgendwann neue Jobs finden, Jobs die viel besser sind als ihre alten.

Wie bereits bekannt habe ich mich lange für eine Erhöhung des Mindestlohns ausgesprochen, daher wird meine „Zustimmung“ diejenigen nicht überraschen, die meine Arbeiten bisher verfolgt haben. Doch der Grund, warum ich – und was noch wichtiger ist fortschrittliche Institutionen wie das Economic Policy Institute, CBPP, CAP und viele andere – seit langem für Mindestlohnsteigerungen plädiert haben, ist der dass eine Fülle von einzigartig hochqualitativen Forschungsergebnissen belegen, dass die vorherigen Erhöhungen ihre beabsichtigten Auswirkungen auf die Steigerung des Einkommens der Niedriglohnempfänger hatten, ohne zu einem erheblichen Verlust von Arbeitsplätzen zu führen.

Aber ist ein Mindestlohn von 15 US-Dollar nicht viel ehrgeiziger als frühere Erhöhungen (der CBO-Bericht simuliert auch Erhöhungen von 10 und 12 US-Dollar)? Das ist er natürlich und als solches wird er viel mehr „Biss“ haben als frühere Erhöhungen, was auch bedeutet, dass er für einen größeren Anteil von Niedriglohnarbeitern gelten wird als frühere Erhöhungen. Der Bericht zeigt, dass der Anstieg von 1991 sich direkt auf etwa 6 Prozent der Arbeitnehmer auswirkte. Nun könnten fast 14 Prozent davon betroffen sein.

Um dieses Anliegen zu bewerten, gehen wir zurück zu meiner Bezeichnung als „einzigartig hochwertige Forschung“. Damit meine ich, dass so viele Staaten und Städte in den letzten Jahrzehnten selbst höhere Lohnuntergrenzen eingeführt haben – es gibt über 130 solcher Fälle in den letzten Jahrzehnten – so dass Forscher viel mehr experimentelle Studien durchführen konnten als in praktisch jedem anderen Wirtschaftsbereich.

Sie verglichen Ergebnisse von Städten, die ihre Lohnuntergrenze angehoben hatten mit Ergebnissen von Orten, an denen dies nicht der Fall war. Darüber hinaus waren einige dieser Erhöhungen mit dem von CBO simulierten 15-Dollar-Lohn vergleichbar, wie dieses neue Paper von Godoey und Reich zeigt.

Die Bedeutung dieses neuen Berichts in Bezug auf die letzte CBO-Veröffentlichung besteht darin, dass sich Godey & Reich insbesondere auf Steigerungen mit heftigen Auswirkungen konzentrierten. Sie stellten positive Lohneffekte fest, erkannten jedoch gleichzeitig keine nachteiligen Auswirkungen auf die Beschäftigung, die Wochenstunden oder die Wochenarbeitszeit. Bei Frauen, Schwarzen und/oder Hispanics wurden keine negativen Beschäftigungseffekte ermittelt. Stattdessen ging die Armut der Haushalte und insbesondere bei Kindern zurück.

Keine einzelne Studie wird diese Debatte beenden, doch als jemand, der seit etwa 30 Jahren teil dieser Debatte ist, glauben Sie mir: insbesondere die wegweisenden Arbeiten des leider verstorbenen Alan Krueger und von David Card haben mit ihren Beweisen aus dieser Art kontrollierter Studien die Ansichten vieler Ökonomen und politischer Entscheidungsträger gegenüber Mindestlöhnen verändert.

Das einfache neoklassische Modell – eine Gehaltserhöhung per Mandat und alle Betroffenen werden angeblich geschädigt – ist eindeutig falsch, wie der CBO-Bericht zeigt. Wie falsch es tatsächlich ausfällt, darüber wird sehr wahrscheinlich weiter gestritten. In der Zwischenzeit können Politiker, die den Lebensstandard von Niedriglohnarbeitern verbessern, die Armut verringern und die Ungleichheit verringern wollen, sicher sein, dass die Beweise auf ihrer Seite liegen wie der neue Bericht des Budget Office zeigt. Die Vorteile des Anstiegs – selbst eine signifikante Steigerung wie diese – überwiegen bei weitem die Kosten.

(Eigene Übersetzung eines Blogbeitrages des US-amerikanischen Ökonomen Jared Bernstein)