ZEIT online: Die deutschen Unternehmen freuen sich über den neuen französischen Präsidenten

2014.11.17 Emmanuel Macron Ministre de l economie de lindustrie et du numerique at Bercy for Global Entrepreneurship Week (7eme CAE conference annuelle des entrepreneurs)
Emmanuel Macron (2014)

Die deutsche Wirtschaft wünscht sich vom neuen französischen Präsidenten den Mut zu einem politischen Umbau im Nachbarland. „Wenn sich der Reformstau in Frankreich in den kommenden Jahren auflösen würde, wäre das ein ermutigendes Signal für die wirtschaftliche Entwicklung Europas, sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer.
ZEIT Online – Deutsche Wirtschaft hofft auf Reformen

Ein paar Anmerkungen hierzu aus dem Netz:

– Klar freut sich die deutsche Wirtschaft. HartzIV a la francaise oder so. Mal schauen, wie lange das bei den Franzosen funktioniert. Vielleicht sind die ja nicht so langmütig wie Arbeitnehmer andernorts.

– Was ich mich immer frage ist, ob „die deutsche Wirtschaft“ schon mal daran gedacht hat, wer die deutschen Exportprodukte eigentlich noch kaufen soll, wenn alle anderen Länder dem deutschen Beispiel folgen, sich in Billiglohnländer verwandeln und riesige Außenhandelsüberschüsse erzielen.

– Ich fürchte Außenhandelsüberschüsse kommen nicht zwingend durch ein niedriges Lohnniveau zustande.

-> In einem Gemeinschaftswährungsraum schon. Anders sieht es aus bei einer Volkswirtschaft die eine eigene voll konvertierbare Währung hat. Hier ist maßgebend wie der Wechselkurs ausfällt.

-> Wenn man durch niedrige Löhne die Güter billiger anbieten kann, sehr wohl…

-> Mag sein, das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich nur dann erfolgreich etwas verkaufen kann, wenn es zahlungskräftige Abnehmer gibt. Arme Schlucker sind keine guten Kunden.

-> Doch, weil die hochwertigen Güter für ihre hohe Qualität zu billig sind. Die niedrigen Löhne sind auch der Grund dafür, warum sich viele deutsche Arbeitnehmer die guten deutschen Produkte nicht mehr leisten können und deshalb auf minderwertige Produkte aus dem Ausland angewiesen sind.

– Unternehmensvertreter fordern für Frankreich ähnlich niedrige Löhne wie in Deutschland im Tausch gegen Arbeitsplätze. Und der Politik fällt keine andere Antwort darauf ein als zu kuschen und genau das umzusetzen. Um sich später zu wundern, warum immer mehr Menschen Extreme Wählen. Die Schuld wird dann auch gleich bei den Extremen Parteien gesucht, weil diese den Unmut in der Bevölkerung ausnutzen. Die, die aber wirklich Schuld sind, also Unternehmen und Ihre Anteilseigner, kommen ungeschoren davon und reiben sich die Hände auf Grund neuer Rekordgewinne.
Wer findet den Fehler?

-> Die Frage lautet auch: Reichen den Eliten im Endeffekt 20% Arme/Abgehängte u.ä.? Oder geht’s dann nicht doch noch besser, wenn diese Zahl weiter steigt? Das sollten sich alle Nach-unten-Treter mal fragen.

-> Solange es Politiker gibt, die bei Armut in europäischen Ländern weiterhin von „relativer Armut“ sprechen, weil die Menschen ja nicht unterernährt und abgemagert mit einem Fuß im Sarg liegen, solang gibt man den Reichen die allerbesten Argumente und Entschuldigungen an die Hand, auch weiterhin an der Umverteilung der Vermögen von unten nach oben zu arbeiten.

Kluge Gedanken dazu…