Wie Geld geschaffen wird…

Alles, was wir wissen, ist nicht nur falsch – es ist schlicht verkehrt herum. Wenn Banken Kredite vergeben, schaffen sie Geld.

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Nahaufnahme eines Dollar-Scheines

Denn Geld ist eigentlich nur ein IOU (Schuldschein). Die Rolle der Zentral-bank besteht letztlich darin eine Rechtsordnung zu garantieren, die den Banken das ausschließliche Recht einräumt, Schuldscheine bestimmter Art zu schaffen, welche von der Regierung durch ihre Bereitschaft, sie als Steuern anzunehmen als gesetzliches Zahlungsmittel anerkennt werden.

Es existieren daher tatsächlich keinerlei Grenzen, wie viel davon Banken schaffen könnten, vorausgesetzt, sie können jemanden finden, der bereit ist es zu leihen … Für das Bankensystem als Ganzes wird jeder Kredit einfach zu einer neuen Einlage. Wenn die Banken Mittel von der Zentralbank benötigen, können sie dafür so viel Kredit aufnehmen wie sie wollen; Letzteres bestimmt dabei den Zinssatz, also nur die Kosten des Geldes und nicht dessen Quantität…

Die tatsächliche Grenze für die Umlaufmenge des Geldes insgesamt besteht nicht darin nicht, wie viel die Zentralbank bereit ist zu verleihen, sondern in welchem Ausmaß Staat, Firmen und gewöhnliche Bürger gewillt sind, Kredite aufzunehmen.

David Graeber

Klingt seltsam, oder? Dieser Typ muss sicher einer dieser seltsamen und gefährlichen heterodoxen Sonderlinge sein?

Nun, vielleicht sollte man noch mal darüber nachdenken…

Die Realität, wie Geld heute geschaffen wird, unterscheidet sich von der Beschreibung in einigen Wirtschaftslehrbüchern:
• Anstatt dass die Banken Einlagen erhalten, wenn die Haushalte sparen und sie diese dann ausleihen, entstehen durch Bankkredite Einlagen.
• In normalen Zeiten legt die Zentralbank weder die Geldmenge fest, die im Umlauf ist, noch wird das Zentralbankgeld in mehr Kredite und Einlagen „multipliziert“…

Der größte Teil des Geldes wird nicht von den Druckmaschinen der Bank von England, sondern von den Geschäftsbanken selbst erzeugt: Banken schaffen Geld, wenn sie jemandem in der Wirtschaft Geld leihen oder Vermögenswerte von Verbrauchern kaufen. Und im Gegensatz zu den Darstellungen in einigen Lehrbüchern kontrolliert die Bank von England keineswegs direkt die Geldbasis oder die verschiedenen Geldmengen-aggregate.

aus Bank of England’s Monetary Analysis Directorate

(eigene Übersetzung eines Blogbeitrages des schwedischen Ökonomen Lars Syll)