Heiner Flassbeck: Gescheiterte Globalisierung – sinkende Investitionen und steigende Staatsverschuldung

BASF Ludwigshafen Panorama
Panorama des BASF-Werks in Ludwigshafen

…Die Kernidee jeder marktwirtschaftlichen Ordnung ist es, dass den Ersparnissen der privaten Haushalte, die Ausdruck privater Vorsorge sind, jederzeit und ohne jede Verzögerung eine Investitionstätigkeit gegenüber-steht, die aus dem heute nicht verbrauchten Teil des Einkommens eine sichere Einkommensquelle für die Zukunft macht.

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Die Bedeutung der Institutionen – hier: Nord- und Südkorea

In diesem Video diskutieren wir ein für das Verständnis des Wirtschaftswachstums entscheidendes Thema: die Macht der Institutionen.

Um das besser zu verstehen, schauen wir uns ein tragisches und extremes Beispiel an: im Jahr 1945 wurden Nord- und Südkorea geteilt, womit 35 Jahre japanischer Kolonial-herrschaft über die koreanische Halbinsel beendet wurden. Von da an gingen die beiden Koreas ganz andere Wege. Nordkorea beschritt den Pfad des Kommunismus, und Südkorea wählte eine relativ kapitalistische, freie Marktwirtschaft.

Nun – was waren die Ergebnisse dieser Entscheidungen?

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Die Makroökonomie der Stanley-Cup-Dynastien

Da die NHL-Playoffs um den Stanley Cup gerade beendet wurden, wäre es an der Zeit darüber nachzudenken, wie sich die wirtschaftlichen Bedingungen und Einflüsse in der vergangenen Saison auf den Wettbewerb innerhalb der NHL ausgewirkt haben.

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Bully in der National Hockey League

Vor ein paar Jahren – speziell während der Stanley Cup-Finalserie 2015 zwischen den Chicago Blackhawks und Tampa Bay Lightning – ließ sich ein interessanter Umstand feststellen, der die Wettbewerbslandschaft der Liga beeinflusst haben könnte.

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Zombie-Firmen wandeln mitten unter uns

Die Hauptschwäche der Vampire ist der Knoblauch. Für Werwölfe tut es eine Silberkugel. Und für Zombies? Vielleicht würde ein Anstieg der Zinssätze denselben Zweck erfüllen. Denn seit Jahrzehnten sorgen sich Wirtschaftswissenschaftler nun schon um sogenannte Zombie-Firmen.

23rd St Lex Av 11
Ein Bus mit „The Walking Dead“-Werbung in Manhattan, New York

Timothy Taylor, Redakteur des Journal of Economic Perspectives, hat eine Spur von Referenzen bis 1989 zurück verfolgt, die Sichtungen dieser Zombies in Japan aus den 1990er Jahren und in jüngerer Zeit in China vermerkten.

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John Stuart Mill (1848): „Grundsätze der politischen Ökonomie“

Bis dato ist es eher fraglich, ob all diese mechanischen Erfindungen, die bisher gemacht wurden, die täglichen Mühen der Menschen tatsächlich erleichtert haben…

John Stuart Mill signature
Unterschrift von John Stuart Mill

…Sie haben es lediglich einer größeren Bevölkerungsanzahl ermöglicht, das gleiche Leben in Schufterei und Freiheitsentzug zu führen, wogegen eine größere Anzahl von Fabrikanten und anderen sie genutzt haben, um damit ein Vermögen zu machen.

Sie konnten zwar den Komfort der Mittelklasse erhöhen, doch sie haben noch nicht begonnen, jene großen Veränderungen im menschlichen Schicksal zu bewirken, die es in ihrer Natur und in ihrer Zukünftigkeit zu erreichen gilt.

Erst wenn neben den Institutionen auch die Mehrheit der Menschen von vernünftiger Voraussicht geleitet wird, können die durch den Verstand und die Energie der wissenschaftlichen Entdecker aus den Naturgewalten gemachten Eroberungen zum gemeinsamen Eigentum dieser Spezies werden, sowie zum Mittel zur Verbesserung und Steigerung des universellen Wohlbefindens…

aus Principles of Political Economy von John Stuart Mill

Dani Rodrik: Welche Auswirkungen haben Handels-abkommen wirklich?

Da sich die internationalen Handelsabkommen immer weiterentwickelt haben und über die Einfuhrzölle und -quoten hinaus in regulatorische Vorschriften und die weitere Harmonisierung hineinwirken, ist es erheblich schwieriger geworden, sie in die vor-herrschende Wirtschaftstheorie einzupassen und zu integrieren.

EU free trade agreements
Weltweite Freihandelsabkommen der Europäischen Union

Dennoch beurteilen viele Ökonomen Handelsabkommen wie die Transpazifische Partnerschaft (TPP) weiterhin positiv. Die Standardansicht scheint zu sein, dass diese Vereinbarungen uns dem Freihandel näher bringen, indem wir Transaktionskosten reduzieren, die allgemein mit regulatorischen Unterschieden oder explizitem Protektionismus verbunden werden.

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Makroskop: Der kranke Mann Europas wird gesund, der Rest bekommt Fieber

Fieberthermometer

…Die Übertragung des merkantilistischen Modells auf die gesamte EU (insbesondere die Eurozone) wird auf Dauer nicht nachhaltig sein können. Zunächst macht sich Europa damit abhängig von der Nachfrage in der übrigen Welt.

Zweitens wird der Euro bei gravierenden Überschüssen und restriktiverer Geldpolitik so stark aufwerten, dass jeglicher Wettbewerbsvorteil, der durch Lohnzurückhaltung erreicht wurde, zunichte gemacht wird.

Drittens hat Europa einen Exportanteil von 15 % und es ist ebenso unwahrscheinlich wie irrational, diesen Anteil signifikant steigern zu wollen; die Welt ist kein großer und integrierter Markt, sondern besteht aus mehreren, recht geschlossenen Volkswirtschaften.

Viertens, und das ist mindestens ebenso wichtig, stellt sich beim Merkantilismus natürlich auch eine moralische Frage, weshalb die einen immer auf Kosten der anderen die Überschüsse fahren müssen, anstatt sich einem fairen und ausgeglichenen Handel zu widmen.

aus Der kranke Mann Europas wird gesund, der Rest bekommt Fieber

Griechenland – der nächste Bailout wartet bereits um die Ecke

Als am 16. Juni 2017 die letzte Griechenland-Rettungsaktion zwischen der griechischen Regierung und der Europäischen Kommission sowie dem IWF abgeschlossen wurde, kam Bill Mitchell zu dem Schluss, dass sie von vornherein zum Scheitern verurteilt war.


Entwicklung des realen Bruttoinlandsproduktes (GDP)
Griechenlands von 2008 bis 2017

Trotz aller gegenteiligen Beteuerungen der Europäischen Kommission und des IWF bestätigen die Bedingungen dieser Vereinbarung mit der griechischen Regierung, dass diese Institutionen jegliche Vortäuschung aufgegeben haben, an einer ernsthaften Wirtschaftspolitik interessiert zu sein.

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42 Milliardäre vs. 3,7 Milliarden sonstiger Menschen

Laut Oxfams von der Credit Suisse erstellten Daten-Analyse (die ich Ende letzten Jahres auf andere Weise unter die Lupe genommen hatte) besitzen jetzt 42 Milliardäre das gleiche Vermögen wie die unteren – 3,7 Milliarden – der Weltbevölkerung.

Zusammen haben diese 3,7 Milliarden Menschen nur die Hälfte von einem Prozent (0,53 Prozent) des Weltvermögens, eine Zahl, die auf gerade einmal ein Prozent (0,96 Prozent) steigt, wenn die Nettoverschuldung ausgeschlossen wird.

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Elsner: Neoliberalismus vs. Demokratie – das „race to the bottom“

G7 2015 Summit preparation in Lübeck2
Anti-G7-Demo der Globalisierungskritiker

…Und für die „normalen“ Menschen bleiben in diesem Globalisierungsregime im politischen Angebot: konkurrenzlicher Nationalismus, Regionalismus und Lokalpatriotismus und der internationale Existenzkampf untereinander um die Lohn- und Sozialstandards – unter den hergestellten Bedingungen faktisch immer und überall ein „race to the bottom“.

Da gibt es eben keine durch die Staatsmächte sorgfältig geordnete Vereinheitlichung der Bedingungen, keinen einheitlichen „europäischen Sozialraum“, keinen international hergestellten bequemen einheitlichen Handlungsraum für Arbeitnehmer und Gewerkschaften. Im internationalen Raum dürfen die Menschen nur Touristen sein, Studenten oder spezialisierte Experten-Arbeitnehmer, vereinzelt oder in kleinen Gruppen, aber z.B. keine ganzen, handelnden Belegschaften oder nationale Arbeitnehmerschaften.

Und das hat System: Die globale Ebene wurde und wird eben exklusiv für das Kapital, seine Handlungslogiken und seinen unaufholbaren sozialen Machtvorsprung bereitet.

aus dem Vortrag „Neoliberaler“ Kapitalismus versus Demokratie von Wolfram Elsner, gehalten in Linz 2011