Makroskop: Der kranke Mann Europas wird gesund, der Rest bekommt Fieber

Fieberthermometer

…Die Übertragung des merkantilistischen Modells auf die gesamte EU (insbesondere die Eurozone) wird auf Dauer nicht nachhaltig sein können. Zunächst macht sich Europa damit abhängig von der Nachfrage in der übrigen Welt.

Zweitens wird der Euro bei gravierenden Überschüssen und restriktiverer Geldpolitik so stark aufwerten, dass jeglicher Wettbewerbsvorteil, der durch Lohnzurückhaltung erreicht wurde, zunichte gemacht wird.

Drittens hat Europa einen Exportanteil von 15 % und es ist ebenso unwahrscheinlich wie irrational, diesen Anteil signifikant steigern zu wollen; die Welt ist kein großer und integrierter Markt, sondern besteht aus mehreren, recht geschlossenen Volkswirtschaften.

Viertens, und das ist mindestens ebenso wichtig, stellt sich beim Merkantilismus natürlich auch eine moralische Frage, weshalb die einen immer auf Kosten der anderen die Überschüsse fahren müssen, anstatt sich einem fairen und ausgeglichenen Handel zu widmen.

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