Nina Eichacker, Assistenzprofessorin für Wirtschaftswissenschaften an der Universität von Rhode Island erklärt, wie die europäische „Troika“ auf Kosten der einfachen Bevölkerung Austerität und Sparmaßnahmen durchführt.
Austerität
Der Begriff wird vor allem in ökonomischen Zusammenhängen gebraucht und ist eine Bezeichnung für eine strenge staatliche Haushaltspolitik, die einen ausgeglichenen Staatshaushalt und eine Verringerung der Staatsschulden (Austeritätspolitik, restriktive Fiskalpolitik, Sparpolitik) anstrebt.
Warum mehr Staatsausgaben aus den USA nicht Venezuela machen können
Wenn ärmere Staaten der Inflation zum Opfer fallen, bedeutet das keinesfalls, dass sie „zu sozialistisch“ sind.
Banknote aus Simbabwe
Die zunehmende Popularität der Modern Monetary Theory (MMT) hat unweigerlich zu Missverständnissen geführt. Kritiker aus dem gesamten politischen Spektrum behaupten oft, dass MMTler wollen, dass souveräne Regierungen „nur Geld drucken“, ohne sich um die Staatsverschuldung oder, wie es etwa Max B. Sawicky anmerkt die Inflation Sorgen zu machen.
Noch einmal: Solange Menschen sparen, sind Wachstum und Verschuldung notwendig
Eine Marktwirtschaft sollte ein Wirtschaftskreislauf sein, in dem Geld und Güter als sogenannte „Ströme“ zirkulieren.
Entnimmt man diesem Kreislauf nun Geld, indem man etwa für die Altersvorsorge „spart“, so wird dadurch das Einkommen anderer Marktteilnehmer vermindert, da das entnommene Geld nicht mehr für den Erwerb von Gütern/Dienstleistungen zur Verfügung steht.
Der Mythos von der expansiven Austeritätspolitik
Es war einfach zu schön, um wahr zu sein: Ein weiterer Versuch, Sparmaßnahmen (aka Austerität) zu verteidigen ist seiner fehlerhaften Methodik zum Opfer gefallen.
Euro-Skulptur vor dem Eurotower im Frankfurter Bankenviertel
Viele Kritiker haben die orthodoxe Wirtschaftswissenschaft, den Internationalen Währungsfonds, die Europäische Zentralbank und die politischen Entscheidungsträger scharf angegriffen, weil sie auf Sparmaßnahmen als Heilmittel für ein verzögertes Wirtschaftswachstum Wert legten.
Paul Krugman: „Die Welt hat ein deutsches Problem“
…Das Problem ist vielmehr, dass die Europäer und insbesondere die Deutschen mit ihrer ruinösen Besessenheit gegen die Staatsverschuldung sich selbst schlecht behandeln. Und die Kosten dieser Besessenheit hat die Welt als Ganzes zu tragen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Hamburger G20-Treffen 2017,
mit Donald Trump und Theresa May…Obwohl zugleich hier [in den USA] als auch in Europa der Verschuldungs-alarmismus herrschte wurde schließlich klar, dass es einen entscheidenden Unterschied in der zugrunde liegenden Motivation gab. Unsere Defizit-Falken waren in der Tat Heuchler, die plötzlich jedes Interesse an der Verschuldung verloren, sobald ein Republikaner im Weißen Haus saß. Die Deutschen aber meinten es tatsächlich ernst.
Die Metallwährung und nicht die Inflation war für den Untergang des Römischen Reiches hauptverantwortlich
Neue Daten enthüllen die verborgenen Mechanismen des Zusammenbruchs des Römischen Reiches.
Römische Denare im Museo de Albacete in Spanien
Die Gründe für den Untergang des Weströmischen Reiches waren bisher für die modernen Historiker ebenso wie für die Römer selbst ein Rätsel geblieben.
Die Revolte der Gelbwestenbewegung in Frankreich
„Um den Populismus zu besiegen, benötigt Amerika einen eigenen Macron – einen charismatischen Führer, der den Zentrismus cool machen kann“, schrieb Max Boot im Juni 2017, einen Monat nachdem Emmanuel Macron in Frankreich zum Präsidenten gewählt worden war.
Versammlung der Gelbwesten auf dem Place des Fêtes in Paris am 15. Juni 2019
Es bleibt allerdings das Gefühl, dass es eine bemerkenswerte Falschdarstellung seiner harschen neoliberalen Ideologie ist, Macron als „Zentristen“ zu bezeichnen. Das Ausmaß seiner radikalen Neugestaltung des sozialen Gefüges Frankreichs wird jedoch erst im Zuge der Rebellion der Gelben Westen deutlich, zumindest für diejenigen, die die französische Politik nicht so genau verfolgen.
Israel als ein ökonomischer Triumph des Neoliberalismus?
Einkaufsstraße in Jerusalem
In der letzten Hälfte des Jahrhunderts hat sich Israel von einem relativ armen Land zu einem der 25 reichsten der Welt entwickelt, gemessen am Pro-Kopf-Einkommen.
Israel hat dies größtenteils getan, indem es den Handel, die Integration in die Weltwirtschaft, die Liberalisierung seiner Wirtschaft und hohe Investitionen in den Technologiesektor und in Start-ups, oft mit staatlicher Unterstützung, vorangetrieben hat.
Starker Tobak: Èdouard Louis – Wer hat meinen Vater umgebracht
„Du kannst dich nicht mehr hinters Steuer setzen, ohne dich selbst in Gefahr zu bringen, darfst keinen Alkohol mehr trinken, kannst dich nicht mehr allein duschen, ohne dass das ein enormes Risiko bedeuten würde. Du bist gerade mal über fünfzig. Du gehörst zu jener Kategorie von Menschen, für die die Politik einen verfrühten Tod vorgesehen hat.“
Das Proletariat
Der zerstörte alte, weiße Mann: Èdouard Louis auf den Spuren Didier Eribons. Er erkennt im geschundenen Körper des Vaters den Niedergang des Industrieproletariats.
Am Gelde hängt doch alles…
Reichstagsgebäude in Berlin, kurz vor Sonnenuntergang.
…Letztlich scheitert jede vernünftige Idee in Deutschland am Geld. Das Land hat sich in eine Geiz-ist-geil-Mentalität hineingefressen, die vor allem den öffentlichen Raum zu einem Refugium von Bedenkenträgern und Pfennigfuchsern macht.
Hinzu kommt, dass die mit Abstand wichtigste Lobbygruppe, die deutschen Unternehmensverbände, diese Mentalität unter-stützen, weil sie glauben, sie dürften in dem immerwährenden Kampf Staat gegen Markt nichts unversucht lassen, den Staat auf eine Nachtwächterrolle zu schrumpfen.
Dass sie dabei gegen ihre Interessen verstoßen und dem Land insgesamt jede Perspektive nehmen, betrachten sie wohl als unvermeidbaren Kollateralschaden des großen ideologischen Krieges.
…
aus Makroskop: Wohnen und Politik von Heiner Flassbeck
Ohne weitere Worte, denn man kann die deutsche Misere eigentlich kaum besser beschreiben…
