Schalke 04: Embolos schwere Verletzung überschattet mageres Unentschieden in Augsburg

Am Ende blieb nur ein in zweifacher Hinsicht sehr bitterer Beigeschmack. Das 1:1 der Blauen in Augsburg allein war schon aufgrund der Spielanteile eigentlich zu wenig.

Breel Embolo
Wird dem FC Schalke 04 Monate fehlen:
der Schweizer Internationale Breel Embolo

Doch viel schwerer wiegt die fatale Verletzung des 19-jährigen Stürmers Breel Embolo, der schon nach knapp 20 Minuten aufgrund eines unverantwortlichen Fouls vom Platz getragen werden musste.

Man hatte beinahe das Gefühl es bis vor den Fernseher krachen zu hören, als der Grieche Konstantinos Stafylidis dem Schweizer fast an der Eckfahne mit einer mörderischen Grätsche in die Beine fuhr. Wie von einer Axt gefällt landete Embolo auf dem Rasen der Augsburger WWK Arena und krümmte sich vor Schmerzen.

Auch der sofortige Einsatz der ärztlichen Abteilung der Schalker brachte Embolo nicht wieder zurück ins Spiel und als der Schweizer mit einer Trage vom Platz geholt werden musste, schwante mir bereits Böses.

Diese dunkle Vorahnung wurde nach der Begegnung immer mehr bestätigt. Durch den Tritt von Stafylidis war in Embolos Knöchel so ziemlich alles gerissen und gebrochen, was irgendwie hätte in Mitleidenschaft gezogen werden können.

Die Diagnose seiner voraussichtlichen Leidenszeit: mindestens vier bis sechs Monate Zwangspause, ja es erscheint sogar fraglich, ob er in dieser Saison überhaupt noch einmal auflaufen wird. Nach dem frühzeitigen Verletzungsaus des Spaniers Coke ist das nun schon der zweite gravierende Nackenschlag, den die neuformierte Schalker Mannschaft in dieser Spielzeit hinnehmen muss.

Die gelbe Karte von Schiri Tobias Stieler für den Griechen in Augsburger Diensten war aber nicht nur aufgrund der Länge der voraussichtlichen Ausfallzeit Embolos viel zu wenig. Nimmt man das Foul des Berliners Valentin Stocker aus der Freitagspartie Dortmund gegen Hertha BSC als Maßstab, so hätte auch Stafylidis ganz klar Rot sehen müssen.

Jetzt könnte man natürlich mal wieder darüber nachdenken, den Übeltäter wenigstens nachträglich für mehrere Begegnungen zu sperren oder gar, wie ebenfalls oft gefordert wird, gleich für die gesamte Leidenszeit des Verletzten aus dem Verkehr zu ziehen. Das wäre eine Idee, für die auch ich angesichts solch schwerer und unnötiger Fouls immer mehr Sympathie entgegenbringe. Denn die Signalwirkung einer solchen Strafe wäre enorm und würde möglicherweise so manches Raubein davon abbringen, an der Eckfahne bedenkenlos die Blutgrätsche zu ziehen.

Wie auch immer, Breel Embolo wird den Schalkern nun eine ganze Zeit nicht zur Verfügung stehen. Das wiegt umso schwerer, da sich der Schweizer nach einigen Anlaufschwierigkeiten etabliert und mit den beiden Toren gegen Gladbach eigentlich den Durchbruch geschafft hatte. Erster Profiteur der misslichen Lage könnte nun ausgerechnet Klaas-Jan Huntelaar sein, den Embolo einstweilen in der Sturmspitze verdrängt und zum Bankdrücker gemacht hatte.

Doch Huntelaar ist nicht mehr der gnadenlose Knipser früherer Jahre und ein ganz anderer Stürmertyp als der Schweizer, der zudem als „vorderster Verteidiger“ wesentlich besser in das Pressingsystem von Trainer Markus Weinzierl passte. Eine weitere Alternative wäre der Argentinier Franco Di Santo, doch der ehemalige Bremer gilt wegen bisher schwacher Leistungen schon als hoffnungsloser Fehleinkauf.

Ich bin allerdings der Ansicht, dass man auch Di Santo noch einmal eine Chance geben sollte. Denn nach dem völlig missglückten Auftritt als Rechtsaußen bei Eintracht Frankfurt kam er nur noch zu einigen Kurzeinsätzen, bei denen er kaum Möglichkeiten hatte sich auszuzeichnen. Doch mit gut 200 Einsätzen und 40 Toren in Premier League und Bundesliga verfügt er über weit mehr Erfahrung als etwa Donis Avdijaj (der aber wohl auch noch nicht wieder ganz fit ist), der Ghanaer Bernard Tekpetey, Fabian Reese oder gar der amerikanische U-19-Stürmer Hadji Wright.

Über Sidney Sam braucht man in diesem Zusammenhang wohl keine Worte mehr zu verlieren. Der zuletzt in die Regionalliga West abgeschobene Ex-Internationale steht anscheinend bei den Planungen von Weinzierl und Co. vollkommen außen vor.

Wie auch immer, für die kommenden Aufgaben morgen in der Euro-League in Krasnodar und Sonntag gegen Mainz wird sich der Schalker Coach eine Lösung für das Sturmzentrum einfallen lassen müssen. Da auch Eric Maxim Choupo-Moting den Kurztrip ans Schwarze Meer nicht mitmachen konnte, fehlt eine weitere Alternative, die zudem auch eine Neuformierung auf der linken Außenbahn notwendig macht.

Offenbar eine weitere Chance für Yevhen Konoplyanka endlich Auf Schalke anzukommen. Der Ukrainier war in Augsburg die traurige Figur vom Dienst, als er die entscheidende Chance zum 2:0 und damit einen möglichen Auswärtssieg vergab. Doch trotz des eher tristen Unentschiedens, welches natürlich nicht zufrieden stellen konnte, sollte man nicht vergessen, aus welcher Grube sich die Schalker allmählich zu befreien versuchen.

So sind auch drei Spiele in Serie ohne Niederlage schon mal etwas Positives, eine Art Gegenentwurf zum gründlich misslungenen Saisonstart. Hoffen wir, dass diese Entwicklung auch in den nächsten Begegnungen ihren Fortgang findet.