Nur noch vier Punkte liegt Werder Bremen hinter Schalke zurück, Hoffenheim noch fünf, Dortmund nur noch sechs. Das 1:1 in Wolfsburg brachte den Gelsenkirchenern keine Atempause im Kampf um die Europa-League-Plätze, offenbarte aber wieder einmal das größte Handicap dieser Saison: das unglaubliche Verletzungspech…
Man kann ja gern über die Taktik oder Aufstellung des Trainers räsonieren, oder die Spielereinkäufe des Managers kritisieren, wie ich es ja zuletzt auch gemacht habe, doch das wirkliche Problem in dieser Spielzeit liegt vor allem an der beispiellosen Ausfallserie.
Da sind mit Jefferson Farfan, Sead Kolasinac, Leon Goretzka und Julian Draxler nach gefühlt unendlicher Zeit tatsächlich wieder vier aus dem Kreis der Dauerverletzten gesund und (nahezu) einsatzbereit, und trotzdem muss Schalke bei den VW-Städtern die sagenhafte Zahl von 12(!!) Ausfällen verkraften.
Fabian Giefer, Matija Nastasic, Jan Kirchhoff, Atsuto Uchida, Christian Fuchs, Kaan Ayhan, Kevin-Prince Boateng, Sidney Sam, Chinedu Obasi, Eric-Maxim Choupo-Moting, Felix Platte und der gesperrte Marco Höger: es gehört nicht viel Phantasie dazu, sich mit diesen Namen eine eher überdurchschnittliche Bundesliga-Mannschaft zusammenzustellen.
Immerhin, selten wurde so sehr die herausragende Nachwuchsarbeit der Schalker Knappenschmiede deutlich, mit Ralf Fährmann, Bene Höwedes, Sead Kolasinac, Joel Matip, Marvin Friedrich, Max Meyer und Leroy Sane standen immerhin sieben Eigengewächse zu Beginn des Spiels auf dem Platz, später kam mit Draxler noch ein Weiterer hinzu.
Sicherlich muss man auch darüber reden, warum Roberto Di Matteo den jungen Sane, dessen sehenswerter Treffer den Punktgewinn in Wolfsburg erst möglich machte, gegen Freiburg noch nicht einmal auf der Bank sitzen hatte, obwohl die krasse Abschlussschwäche seiner Mannschaft inzwischen schon epidemisch anmutet.
Und auch der eine oder andere taktische Fehler des Trainers, sowie seine manchmal nicht nachvollziehbaren Einwechselungen mögen ja durchaus diskussionsreif sein, doch nun schon seinen Kopf zu fordern, wie das in einigen persönlichen Gesprächen mit anderen Fans recht eindeutig durchklang, halte ich zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch für übertrieben.
Klar, der Punkt in Wolfsburg war angesichts der vielen hochkarätigen Einschussmöglichkeiten für die Hecking-Truppe natürlich mehr als glücklich, und wenn auch die Schalker Hintermannschaft durchaus passabel spielte (und Ralf Fährmann sensationell), so bleibt doch vor allem hängen, dass das Tor von Sane im Prinzip unsere einzige Torchance darstellte.
Allein dieser Fakt zeigt sehr eindeutig, dass es vor allem die mangelnde Durchschlagskraft ist, die zur Zeit das größte Schalker Problem auf dem Rasen ausmacht. Daran hat Di Matteo mit seinem eher defensiven System sicherlich eine Mitschuld, doch genauso schränkt ihn die personelle Situation in seinen Möglichkeiten ein, außer Sane und Klaas-Jan Huntelaar hatte er bei den Niedersachsen überhaupt keinen weiteren gesunden Stürmer mehr zur Verfügung.
Diese erheblichen Behinderungen der täglichen Trainingsarbeit sind geradezu symptomatisch für die derzeitige Schalker Konstellation. Wenn man aufgrund der zahlreichen Verletzungen an nahezu jedem Spieltag eine andere Startformation aufbieten muss, sind die Chancen, dass diese Mannschaften überdurchschnittliche Leistungen bringen, von vornherein doch enorm begrenzt.
Daher wird wohl auch Freitag beim FSV Mainz 05 wahrscheinlich wieder ein anderes Team auflaufen, um die dringend nötigen Punkte zur Verteidigung des Europa-League-Platzes einzufahren. Hoffen wir, dass es diesmal besser gelingt…