Keynes hatte recht, was das Quantitative Easing (QE) angeht

Hat das durch QE verursachte Geldmengenwachstum in der Eurozone (siehe Grafik) die Konjunktur angekurbelt? Nicht genug. Nach John Maynard Keynes in seiner „Allgemeinen Theorie“ (1936),

hängt die Beziehung der Veränderungen von M (Geldmenge) zu Y (Einkommen) und r (dem Zinssatz) in erster Linie davon ab, wie die Veränderungen in M zustande kommen.

Anders ausgedrückt: nur der (wirtschaftlich sinnvolle) Kredit und nicht das Geld allein lässt die Welt auf Touren kommen. Geld, welches als Kredit Haushalten den Kauf bereits bestehender Häuser ermöglicht, hat einen ganz anderen Effekt auf die Konjunktur als das Geld, das per Kredit neuen Firmen zur Verfügung gestellt wird, die damit viele Arbeits-kräfte für die Herstellung von z. B. medizinischen Geräten einstellen.

Die Quantitative Lockerung durch die Zentralbanken ist ein schönes, wenn auch recht trostloses empirisches Beispiel dafür, dass die Geldmenge dank QE zwar gewachsen ist – aber dass die falschen Sektoren das Geld erhielten. QE besteht aus einer Zentralbank, die Anleihen von beispielsweise Banken, Pensionsfonds und Versicherungsgesellschaften aufkauft.

Die obige Grafik zeigt, dass damit nur wenig zum ermittelten Geldmengenwachstum beigetragen wurde. Das von Banken durch den Anleihenverkauf eingenommene Geld (die hellgrünen Balken) wird dabei nicht als Teil des „sozialen Geldes“ (d. h. Geld, welches in der Wirtschaft zirkuliert oder zur M-3-Geldmenge gehört) angesehen.

Das QE-Geld, das an Rentenfonds und Versicherungsgesellschaften und dergleichen (die hellblauen Balken minus den hellgrünen Balken) gezahlt wird, wird jedoch als Teil von M-3 angenommen. Doch Pensionskassen geben es nicht in einer nützlichen Weise aus. Sie kaufen mit dem Geld nur andere Anleihen und finanzielle Vermögenswerte.

Es wäre schön gewesen, wenn die Rentenfonds in einer konzertierten Anstrengung zusammen mit den Regierungen das QE-Geld dazu verwendet hätten, um etwa in neue Häuser zu investieren, zum Beispiel in Amsterdam oder London. Aber genau das taten sie im Allgemeinen nicht. Keynes hatte somit recht – nur die Geldmenge M zu betrachten, reicht nicht aus.

Und QE war falsch – zumindest in der Art, wie wir QE bis heute erlebt haben. QE, wie wir es kennen kann als der einzigartige Weg definiert werden, die Geldmenge auf eine Weise zu erweitern, die die Einkommen (Y) am wenigsten beeinflusst. Sogar faule Schulden von Banken zu kaufen (und abzuschreiben) wäre eine bessere Idee gewesen.

Über die Grafik:

Die dünne blaue Linie zeigt das Wachstum der M-3 Geldmenge an. Die hellblauen Balken stehen für die Menge an QE-Geldern, die an Pensionskassen und Versicherungen und dergleichen gehen, um bestehende Anleihen zu bezahlen. Die hellgrünen Balken sind Anleihen, die von Banken verkauft werden (Geld, das in Banken fließt, wird nicht als Teil von M-3 betrachtet).

Der Nettobeitrag des MFI-Sektors (monetäre Finanzinstitute, d. H. Banken plus EZB) zum Geldwachstum der Eurozone sind die hellblauen Balken minus den hellgrünen Balken und den violetten Balken. Interessanterweise war der Nettobeitrag der EZB bis zum Einsetzen von QE negativ! „Nettoauslandsvermögen“ kann als Geld verstanden werden, das in die Schweiz und in vergleichbare Länder abfließt.

(Übersetzung eines Blogbeitrages des niederländischen Ökonomen Merijn Knibbe)