Eine kleine Polemik über Schuldner und Gläubiger zum einfachen und leichteren Verständnis der volkswirtschaftlichen Saldenmechanik:
Oft wird ja das Verhältnis von Guthaben und Schulden in Form einer Waage dargestellt, die sich je nach Aktion (Sparen/Verschulden) nach einer Seite neigt.
Doch ist es wirklich so, sieht diese Relation tatsächlich so aus? Nein, das passt so nicht.
Einfache transportable Balkenwaage mit Gewichtsatz
Die Waage macht nicht wirklich sichtbar, warum gelten muss, dass hinter jedem Sparen auch eine Verschuldung steckt. Guthaben und Schulden sind nicht zwei unabhängige Häufchen von Münzen, vielmehr sind es zwei Seiten der selben Medaille.
Eigentlich ist es ja extrem einfach: Wenn ich ein Guthaben habe, dann habe ich bei jemandem was gut, der schuldet mir also was. Würde mir niemand was schulden, hätte ich auch kein Guthaben.
Und umgekehrt: Wenn jemand Schulden hat (z.B. der Staat), hat er die bei jemanden; zwangsläufig hat also auch jemand große Vermögen (z.B. private Rentenversicherungen, die Halter von Staatsanleihen, die Guthaben der „Reichen“).
Guthaben-Schulden-Paare sind also Beziehungen zwischen Personen (auch Rechtspersonen wie Firmen, Banken oder staatliche Institutionen).
Man kommt da auch durch Sparen bei Banken nicht raus. Als Sparer schuldet die Bank einem eben was. Und wenn nicht jemand der Bank mindestens genauso viel schuldet, ist die Bank pleite.
Ein paar weitergehende Gedanken dazu über Geld und „Sparen“:
Irgendwie hält nicht nur Deutschland weiter am Denken an das Geld als ein „Ding“ eisern fest, Geldscheine und Münzen sind anscheinend etwas, das einen eigenen Wert hat.
Solche Dinge kann man „beiseite legen“, sammeln, am besten wie Hanuta- oder Kicker-Bildchen in ein Sammelalbum kleben und das alles ganz hübsch und toll finden.
Wer begreift, daß Geld eine umlaufende Forderung ist, muß lernen, daß ich für diese Forderung Bedarfsgüter kaufen kann, dann konsumiere ich, oder Anlagegüter, dann investiere ich.
Und ähnlich macht das auch eine Bank mit dem Geld ihrer Sparer. Sie investiert damit allerdings nicht direkt, denn die Einlagen der Sparer sind die Schulden der Bank bei Ihnen.
Geld zu horten ist daher sinnfrei, da es durch die Inflation an Kaufkraft verliert. Ein Wirtschaftssubjekt kann sinnvoll nur konsumieren oder investieren.
Was oft nicht verstanden wird: Wenn jemand Geld in einen Sparstrumpf steckt, kann er es auch gleich wegwerfen – da es seine Kaufkraft einbüßt und gleichzeitig Konsum und Investitionen schmälert.