Sonntag Nachmittag, über 60.000 Zuschauer in der Veltins-Arena bei strahlendem Sonnenschein, alle Zutaten für einen besonderen Fußballtag schienen also gegeben.

Hatte am Wochenende relativ wenig zu feiern: die Schalker Nordkurve
Doch die triste Zweitliga-Wirklichkeit wollte da nicht richtig mitspielen. Besser gesagt, die beiden Man-nschaften unten auf dem Platz. Der SSV Ulm, Aufsteiger aus der 3. Liga, in dieser Spielzeit bisher noch nicht mit unbedingtem Traumfußball aufgefallen, blieb 90 Minuten lang nahezu ungefährlich und spiele-risch mehr als blass.
Demnach hätte der S04 die Chance gehabt, mit einem deutlichen Heimerfolg dafür zu sorgen, dass auf den Rängen Zufriedenheit herrschen müsste. Aber Pustekuchen. Die Knappen schafften es, sich nach ordentlicher Anfangsphase ganz schnell den Gästen anzupassen und so entwickelte sich über mehr als 60 Minuten ein „Spiel“, welches diesen Namen aber absolut nicht verdient hatte.
Folgerichtig gingen die biederen Ulmer auch noch in Führung, ein langer Ball hinter die Abwehrkette der Knappen reichte völlig aus, um den desolaten Zustand der Schalker Defensive schonungslos aufzu-decken. Dass es am Ende doch noch zu einem knappen Sieg der Blauen reichte, war dagegen weniger ihren spielerischen Akzenten denn reinem Glück geschuldet.
Ganz ehrlich, dieses Spiel zeigte einmal mehr in aller Deutlichkeit, warum ich mich momentan wenig dazu aufraffen kann, über meinen Lieblingsverein etwas zu schreiben. Nicht nur, dass diese Darbietung eigentlich alles schuldig blieb, was irgend etwas wenig mit Fußball zu tun hatte, aber als viel bedenk-licher empfinde ich diese Gleichgültigkeit, die mich dabei immer wieder erfasst.
Die alten Zeiten, in denen ich die ganze Woche dem nächsten Schalke-Spiel entgegenfieberte scheinen nun endlich Vergangenheit zu sein. Heute ist das schon eher so eine Art Pflichttermin, den zu verpas-sen letztlich auch nicht so schlimm ausfällt.
Auch diese ständigen Diskussionen drum herum lassen mich inzwischen ziemlich kalt. Mit Kees van Wonderen als Übungsleiter in die neue Saison gehen oder nicht? Schulterzucken. Klar, die momentanen Darbietungen sprechen nicht gerade dafür, anders herum bin ich aber auch der Meinung, dass uns diese ständige Trainer-Wechselei erst in diese Situation gebracht hat.
Frank Baumann als Sport-Vorstand? Nicht unbedingt der schillernde Name, den viele sich möglicher-weise immer noch vorgestellt haben. Mit Bremen aber durch Dick und Dünn gegangen, der Inbegriff einer treuen Seele also, für eine langfristige Zusammenarbeit vielleicht keine schlechte Wahl.
Timo Becker kehrt zur nächsten Saison aus Kiel zurück? Ja sicher, mehrere Jahre Erst- und Zweitliga-Erfahrung gepaart mit dieser Liebe zu unserem Verein, was kann da schon schiefgehen? Wenn das aber schon als eine Art Königstransfer angesehen wird, weiß eigentlich jeder, wo wir inzwischen gelandet sind.
Youri Mulder? Ben Manga? Matthias Tillmann? Axel Hefer? Alle längst entzaubert, alles keine Wunder-heiler. Dafür steht nächste Saison der nächste Mega-Umbruch des Kaders bevor. Notwendig? Ja vielleicht, aber das macht die Identifikation mit Verein und Mannschaft wieder etwas schwerer.
Früher wäre das der Stoff für mindestens einen Blogbeitrag pro Woche gewesen, doch je mehr ich mal wieder darüber nachdenke, desto weniger finde ich die Motivation dazu. Eine so finde ich eher traurige und bedenkliche Entwicklung.