Märkte sind immer Geschöpfe staatlicher Regierungen

Dabei geht es nicht nur um Märkte, die ein System erzwungener Eigentumsrechte erfordern, welches zumindest in rudimentärer Form eine Regierung voraussetzt.

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Markthalle im Covent Garden, London

In monetären Volkswirtschaften benötigen funktionierende Märkte auch eine lebensfähige Währung, die im Gegenzug allgemein akzeptiert wird.

Die Regierung stellt die Akzeptanz einer Währung sicher, wenn sie Steuern erhebt und effektiv durchsetzt, dass diese nur in dieser bestimmten Währung zu zahlen sind. Das gilt nicht nur für exogene Steuern, sondern auch für Steuern auf Konsum, Einkommen und Vermögen, sofern diese in der von der Regierung gewählten Rechnungseinheit veranlagt werden.

In diesem Sinne ist es vielleicht ironisch, dass die glühendsten Befürworter von Märkten tendenziell am wenigsten von Steuern begeistert sind, während die am wenigsten von Märkten begeisterten eher Befürworter der Besteuerung sind.

Die erste Gruppe betrachtet Steuern als eine Art Behinderung der Märkte, letztere als finanzielle Bezahlbarmachung der staatlichen Beteiligung an oder ihren Einfluss auf Märkte. (Im Falle von währungsausgebenden Regierungen sind Steuern als Quelle der Anfangsfinanzierung eine falsche Bezeichnung, da der Währungsemittent die ursprüngliche Quelle der für die Steuerzahlung benötigten Mittel ist.)

In Wirklichkeit werden Märkte für Erzeuger, die speziell in der Rechnungseinheit eines Landes bewertet werden, als Ergebnis der Entscheidung der Regierung gebildet, sie in dieser bestimmten Währung und nicht in einer anderen Währung zu besteuern. Weit davon entfernt ein Hindernis für die Märkte zu sein, sind Steuern das, was tatsächlich die Bildung von Märkten in der Ausgabewährung motiviert.

Der von der Regierung geschaffene institutionelle Rahmen trägt dazu bei, den sozialen Kontext zu definieren, in dem Märkte funktionieren, ändert jedoch nicht grundlegend die Art und Weise, wie Marktsignale in diesem Kontext erzeugt werden. Das Vorhandensein klarer Regeln und Grenzen verdeutlicht den gesellschaftlich legitimen Umfang von Märkten und des marktbasierten Wettbewerbs. Innerhalb dieser Grenzen dürfen die Marktkräfte wirken.

Das Verbot von Kinderarbeit oder Sklaverei oder Lohnzahlungen unterhalb eines gesetzlichen Mindestwerts begrenzt den Bereich der Märkte, schwächt jedoch nicht die Marktsignale innerhalb dieser Grenzen.

Wenn Kinderarbeit erlaubt ist, werden Marktsignale dazu dienen, die profitabelste (für Kapitalisten) Beschäftigung von Kinderarbeit zu fördern. Wenn stattdessen Kinderarbeit verboten ist, hat die Gesellschaft faktisch das Urteil gefällt, dass die Sozialleistungen die Auswirkungen auf die Gewinne überwiegen.

Marktsignale, die jetzt in einem modifizierten institutionellen Umfeld erzeugt werden, fördern die profitabelste Beschäftigung von Arbeitskräften, die dem Zwang unterliegen, dass Kinder nicht beschäftigt werden können.

Wenn Beschäftigung unterhalb eines gesetzlichen Mindestlohns verboten ist, wirken Marktsignale, um die rentabelste Beschäftigung von Arbeitskräften zu fördern, die dem Zwang unterliegen, dass der Lohn nicht unter das gesetzliche Minimum fallen darf.

Gleiches gilt für jeden anderen Aspekt des institutionellen Rahmens. Wenn beispielsweise die Regierung durch ihre Entscheidungen die weitere Zerstörung der natürlichen Umwelt fördert oder zulässt, werden die Marktteilnehmer dazu anregt, sich entsprechend zu verhalten.

Wenn stattdessen die Regierung handelt, um die Umweltzerstörung einzudämmen und die Umweltregeneration zu fördern, werden die Konturen der Marktaktivität neu konfiguriert und Preis- und Mengensignale werden in Übereinstimmung mit der neuen Konfiguration ausgegeben.

Wenn die Regierung durch einen Mangel an Arbeitnehmerschutz, ein regressives Steuersystem usw. große Ungleichheiten bei Einkommen und Vermögen fördert, wird sich die Zusammensetzung der Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen von der unterscheiden, die bei einer gleichmäßigeren Verteilung von Einkommen und Vermögen auftreten würde.

In dem einen Fall wird die Produktion für den Markt mehr auf Luxusgüter für die wenigen Reichen ausgerichtet sein; im anderen Fall wird die Produktion für den Markt mehr auf Massenware für die Vielen ausgerichtet sein.

In all diesen Fällen werden die Marktteilnehmer einfach auf Preis- und Mengensignale reagieren, die sich aus dem institutionellen und politischen Rahmen der Regierung ergeben. Entscheidungen, die Mischung aus Markt- und Nichtmarkttätigkeit zu ändern oder die für die Tätigkeit auf diesem oder jenem Markt geltenden Regeln anzupassen, ändern die sozialen Grenzen der Märkte, nicht jedoch die Art und Weise, in der Preis- und Mengensignale innerhalb dieser Grenzen abgegeben werden.

(eigene Übersetzung eines Blogbeitrages des australischen Ökonomen Peter Cooper)