Der amerikanische Journalist Max Ehrenfreund wies unlängst auf ein neues Paper eines Forscherquartetts hin, welches die lebenslangen Einkommen verschiedener Altersgruppen in den USA analysiert hat.
Die Ökonomen fanden dabei heraus, dass die Einkommen der Mittelschicht seit längerem stagnierten und die Einkommensungleichheit in den letzten Jahrzehnten gestiegen ist. Nichts davon sollte uns wirklich noch überraschen. Doch es gibt trotzdem auch eine interessante Entwicklung. Obige Grafik stellt dabei ihre Schlüsseltabelle für die Männer dar. Sie sieht etwas kompliziert und ein wenig einschüchternd aus, aber keine Bange. Es macht alles einen Sinn.
Zuerst schauen wir uns die rosa Kreise an der Unterseite an. Diese zeigen die Einnahmen der 25-jährigen Männer, die gerade auf dem Arbeitsmarkt angefangen haben. Ab 1973 begannen ihre Einkommen zu sinken, von $ 35.000 bis auf $ 25.000. Schauen Sie sich jetzt die grauen Diamanten an. Diese zeigen die Einkommen der 55-jährigen Männer. Sie haben sich auf und ab bewegt, aber im Grunde sind sie die ganze Zeit bei um die 55.000 Dollar geblieben.
Mit anderen Worten, der Rückgang der Lebenseinkommen unter den Männern ist fast ganz allein dadurch entstanden, weil das durchschnittliche Einkommen der jungen Männer zurückgegangen ist. Sie enden in etwa in der gleichen Höhe wie frühere Kohorten bei ihrem Eintritt in den Ruhestand, doch sie können die traurigen niedrigeren Verdienste der ersten zehn oder fünfzehn Jahre ihrer beruflichen Karriere niemals aufholen.
Lassen Sie sich hier bitte nicht auf die genauen Zahlen festnageln. Die Autoren verwenden Sozialversicherungsdaten, die in etwa den Gesamteinkommensdaten entsprechen. Wenn Sie jedoch verschiedene Daten oder unterschiedliche Methoden der Inflationsberechnung oder andere Einkommensmaßstäbe verwenden, die beispielsweise gesundheitliche Vorteile enthalten, bekommen Sie auch etwas andere Ergebnisse. Allerdings ändert sich das grundlegende Stagnationsbild nicht wirklich, und der Unterschied zwischen den Einkommen von Jung und Alt verändert sich ebenfalls nicht.
Wenn diese Daten korrekt sind, bedeutet das, dass wir eine große Kohorte haben – die etwa 25- bis 40-jährigen – die sich jedes Jahr unter schlechteren Umständen immer mehr abstrampeln müssen und eine weitere große Kohorte – etwa 40 bis 65 Jahre alt – deren Einkommen stagnieren, aber nicht rückläufig sind. In der Annahme, dass der wirtschaftliche Stress unter den Männern Donald Trump zur Macht ins Weiße Haus gebracht hatte, ist es gerade diese jüngere Kohorte, die daran maßgeblich beteiligt gewesen sein dürfte. Und dabei handelt es sich dann auch genau um die Kohorte, die Hillary Clinton letztlich die Präsidentschaft verbaut hat.
(eigene Übersetzung eines Beitrages des amerikanischen Polit-Bloggers Kevin Drum)