All-Star Break: Dodgers setzen Ziele für den Start in die zweite Saisonhälfte

Los Angeles Dodgers-Manager Don Mattingly gab sich äußerst gelassen, als er letzten Sonntag zum Team-Meeting bat:

Mit dem Rekord von 17-4 Siegen in der Major League Baseball seit dem 22. Juni kann der Club aus Südkalifornien zufrieden in die traditionell zur Hälfte der Saison angesetzte Pause rund um das All-Star Game gehen.

Los Angeles Dodgers


Im Gegensatz zum äußerst dürftigen Saisonstart hatten sich die Dodgers in den letzten Wochen erheblich stabilisieren können. Gerade gegen die Mannschaften der eigenen Divison gab es eine erhebliche Leistungsteigerung.
Hatte man zu Beginn des Jahres vor allem gegen die Clubs aus Colorado, Arizona, San Francisco und San Diego überwiegend Niederlagen eingefahren, so hatte sich dieses Verhältnis in den letzten drei Wochen komplett gedreht.
Von den letzten 17 Spielen gegen Teams der National League West konnten die Dodgers 14 gewinnen.

Puig, Ramirez und Greinke führen LA nach oben

Angeführt von Rookie Yasiel Puig und dem von einer Verletzung genesenen Shortstop Hanley Ramirez (beide hielten lange Zeit einen Schlagdurchschnitt von über .400) sowie dem ins All-Star-Team berufenen FirstBaseman Adrien Gonzalez stürmte die Truppe von Skipper Mattingly vom letzten auf den zweiten Platz der National League West.

Ebenso glänzende Leistungen boten die Starting Pitcher, vor allem der zuletzt überragend spielende Zack Greinke.
Der vor der Saison von Milwaukee gekommene Greinke hatte zuletzt 5 Spiele hintereinander für sich eintscheiden können, gegen die Colorado Rockies gelang ihm dabei sogar der erste Shutout seit vier Jahren, zuletzt ließ er in 16 Innings hintereinander keinen gegnerischen Run zu.

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Aber auch der All-Star-Werfer Clayton Kershaw mit der besten Earned-Run-Average der gesamten Liga (sagenhafte 1.98) sowie der koreanische Rookie Hyun-Jin Ryu mit 7-3 Siegen hatten ihren Anteil an den letzten Erfolgen des kalifornischen Baseball-Teams.

Mit der Verpflichtung von Ricky Nolasco von den Miami Marlins versuchten die Dodgers-Eigner um Basketball-Legende Magic Johnson zudem der Starting Rotation mehr „Tiefe“ zu geben.
Für den in Kalifornien geborenen Nolasco musste der zuletzt nicht immer überzeugende Chris Capuano (in dieser Saison als Starter mit 3:6 Siegen und 4.63 ERA) in den Bullpen weichen.

Gerüchten zufolge ist aber, was mögliche Neuverpflichtungen angeht, wohl noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht.
Da die beiden zu Saisonbeginn für die Starting Rotation fest eingeplanten Chad Billingsley und Josh Beckett aufgrund von Operationen definitiv weiter für den Rest des Jahres ausfallen werden, scheinen die Planungen des Managements entweder auf die Verpflichtung von Veteran Matt Garza (Chicago Cubs) oder weiterer Hilfe für den Bullpen hinauszulaufen.

Mattingly wieder fester im Sattel

Don Mattingly hatte daher allen Grund, gelassen die Ziele des Vereins für die ersten Begegnungen nach der viertägigen Pause zu skizzieren.

Die erfolgreiche Serie seiner Mannschaft scheint auch seine Stellung gegenüber der schnelllebigen Medien-Landschaft in Südkalifornien wieder erheblich gestärkt zu haben.

Gab es doch zu Beginn des Jahres, als die Dodgers Niederlage an Niederlage reihten, viele Schlüssel-Spieler die erwarteten Leistungen nicht brachten und zudem noch das Verletzungspech gnadenlos zuschlug, von einigen Seiten teilweise erhebliche Kritik an dem zeitweilig hilflos wirkenden ehemaligen Yankees-Star.

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Doch Mattingly ließ sich nicht beirren. Neben teils unpopulären Maßnahmen wie dem Auswechseln von etablierten Akteuren wie Andre Ethier war er sich auch nicht zu schade, eigene Fehler einzugestehen.

So holte er schließlich Rookie-Sensation Yasiel Puig, der eigentlich nach Absprache mit dem Management die Saison noch im Farmteam spielen sollte, vorzeitig hoch in die Big Leagues.

Diese Maßnahme, die der junge Kubaner mit hervorragenden Leistungen bestätigte, war so etwas wie die Initalzündung für den Beginn der Aufholjagd. Ausgerechnet der Neuling Puig hauchte einer zeitweise leblos wirkenden und an den eigenen Fähigkeiten zweifelnden Mannschaft neues Leben ein.
Dank seiner agressiven Spielweise konnten sich die Dodgers wieder berappeln und auf den Erfolgskurs zurückkehren.

„Wir haben das Vertrauen in unsere Fähigkeiten zurückgewonnen und einfach nur gut gespielt.“ erläuterte Mattingly Sonntag die Siegesserie seines Teams gegenüber der Presse.

Doch der Manager warnte auch: „Wir müssen nach der Pause so weiter machen und nicht so tun, als wäre sie für uns dann noch nicht zu Ende.“

Er erinnerte dabei an die schlechten Erfahrungen der vergangenen Saison. Damals waren die Dodgers als Tabellenführer in den All-Star break gegangen und hatten danach vier der ersten fünf Spiele verloren.
Damit rutschte man auf den zweiten Platz ab und konnte diesen auch bis zum Ende der Spielzeit nicht wieder verlassen.
Die zum Midsummer Classic mögliche PlayOff-Teilnahme wurde so verspielt.

Nach den letzten Leistungen der Dodgers hege ich aber die Hoffnung, dass sich diese Geschichte nicht wiederholt. Und doch hat Mattingly natürlich recht. Es ist schlicht eine Binsenweisheit, dass jede Art von Unterbrechung einer zuletzt erfolgreichen Mannschaft schaden könnte.
Dabei sollte man auch nicht vergessen, dass weiterhin unklar ist, wann die beiden verletzten Starspieler Matt Kemp und Carl Crawford wieder zur Verfügung stehen werden.

Die Dodgers starten mit drei Begegnungen bei den Washington Nationals in die zweite Hälfte der Saison. Danach müssen sie für eine Interleague-Serie zu den Toronto Blue Jays.

Da bleibt wenig Zeit, um sich auf den erzielten Erfolgen ausruhen zu wollen…