Schalke 04 – Einzelbewertungen Teil 2

So, nach Teil 1 geht es nun weiter mit den Bewertungen der einzelnen Spieler für die vergangene Saison sowie den Ausblick auf ihre Möglichkeiten und Chancen in der neuen Spielzeit.

FC Schalke 04
Diesmal: das defensive Mittelfeld…

Jermaine Jones

Nicht gerade einfach ist meiner Meinung nach die Leistung des amerikanischen Nationalspielers Jermaine Jones in der vergangenen Saison zu beurteilen.
Der US-Boy hatte stark begonnen und bereits im zweiten Spiel gegen Augsburg sein einziges Saisontor erzielen können.
Zudem war es sicherlich auch seiner typischen Präsenz auf dem Platz zu verdanken, dass dem FC Schalke ein guter Auftakt mit vier Siegen gelingen konnte.

Doch auch Jones konnte den folgenden Absturz nicht aufhalten und fing sich bei der Niederlage in Stuttgart zudem noch eine recht unnötige rote Karte ein.

Positiv ist dagegen zu verzeichnen, dass er trotz seiner manchmal doch recht rustikalen Spielweise insgesamt nur sechs gelbe Karten gezeigt bekam, weniger als halb soviele wie im Jahr davor.

Jermaine Jones
Insgesamt eine doch ziemlich gemischte Saison-Leitung des gebürtigen Frankfurters, von dem ich mir mehr Ansätze im Spiel nach vorn wie z. B. bei seinem Tor gegen Galatasaray Istanbul erwartet hätte.

In der neuen Saison bleibt abzuwarten, wie Jones auf die neue Herausforderung durch den jungen Bochumer Leon Goretzka reagieren wird.
Es wäre allerdings ein Fehler, den kampfstarken US-Boy vorzeitig abzuschreiben. Findet er zu einer konstanten Form, so ist er mit seiner Erfahrung und seinem couragiertem Auftreten aus der Schalker Mannschaft kaum wegzudenken.

Marco Höger

Zu den positiven Überraschungen der vergangenen Saison gehörte sicherlich der Ex-Aachener Marco Höger.
Eigentlich nur als Alternative im defensiven Mittelfeld hinter Jones und Neustädter vorgesehen, kam er doch aufgrund solider Vorstellungen zu etlichen Einsätzen im Verlauf des Spieljahres.

Unvergessen wird auf jeden Fall seine überragenden Leistung im ersten Revierderby bei Borussia Dortmund bleiben. Mit einem schönen Tor und einer auch ansonsten glänzenden Vorstellung hatte er maßgeblichen Anteil am Erfolg gegen die Schwarz-Gelben.

Weniger überzeugend waren für mich dagegen seine Auftritte als Ersatz für den zwischenzeitlich verletzten Atsuto Uchida auf der Position als rechter Verteidiger. Hier fehlte vor allem das Verständnis im offensiven Zusammenspiel mit Jefferson Farfan, was der Japaner wesentlich besser beherrschte.

Interessant dürfte auch bei Marco Höger die weitere Entwicklung sein.
Ich traue ihm allerdings durchaus zu, seinen Konkurrenten im defensiven Mittelfeld Jones, Neustädter und Goretzka das Feld nicht kampflos zu überlassen.
Ebenso wäre er bei einer entsprechenden Leistungssteigerung auch auf der rechten Außenbahn einsetzbar.

Arena AufSchalke

Roman Neustädter

Eigentlich ist zu dem Gladbacher Neuzugang bereits alles gesagt worden.
Für mich wird sein Absturz von einem der überragenden Spieler in den ersten Begegnungen der Saison zu einem völlig verunsicherten, zaghaft spielenden Sicherheitsrisiko nach wie vor unerklärbar bleiben.

Nach einer guten Saison bei Borussia Mönchengladbach hatte Neustädter bei seinem neuen Arbeitgeber Schalke 04 nahtlos daran angeschlossen. Cool und kontrolliert zog er mit seinem Kurzpassspiel die Bälle an sich und war die zentrale Umschaltstelle der Knappen im Spiel nach vorn.
Unspektakulär erledigte er zudem zuverlässlich die Abwehrarbeit und unterbrach somit viele Angriffsbemühungen des Gegners frühzeitig.

Völlig zurecht erspielte er sich so eine Einladung für die Nationalmannschaft.

Der Absturz begann mit der 0:2-Niederlage in Leverkusen, eine für den weiteren Saisonverlauf der Schalker offenbar symptomatische Partie.
Hier traten nicht nur die Probleme der Mannschaft mit Trainer Huub Stevens erstmals öffentlich zutage, sondern dabei wirkte auch Roman Neustädter erstmalig überfordert und verunsichert.

Er konnte im weiteren Verlauf der Saison auch nicht mehr an seine guten Leistungen anknüpfen, gegen Galatasaray Istanbul leitete er zudem mit einem katastrophalen Fehlpass das Aus in der Champions-League ein.

Negativer Höhepunkt war dann die Nichtberücksichtigung aufgrund seiner schwachen Leistungen beim 1.FC Nürnberg, wo ihn Trainer Jens Keller auch trotz Rückstandes nicht mehr einwechselte.

Auch bei Roman Neustädter bleibt daher abzuwarten, wie er sich in der neuen Saison präsentieren wird.
Im Kampf um die beiden Plätze im defensiven Mittelfeld der Schalker wird er sich solche Schwächen zukünftig wohl nicht mehr leisten können, neben der bisherigen Konkurrenz durch Jermaine Jones und Marco Höger wird auch der junge Bochumer Leon Goretzka für zusätzlichen Druck sorgen.

Und nicht zu vergessen, auch der U21-Nationalspieler Sead Kolasinac kann ebenfalls auf dieser Position eingesetzt werden.

Der Konkurrenzkampf im defensiven Mittelfeld ist also eröffnet, härter noch als im letzten Jahr.

Nach den Erfahrungen der vergangenen Saison kann das nur gut sein.