Die Märkte funktionieren nicht überall

Wenn wir bei allem was wir tun über den Preis dieser Transaktion feilschen müssten, würde wahrscheinlich vieles nicht gemacht werden.

Walk under the cherry tree Muko-River サクラの木下の散歩(武庫川上流) DSCF0228☆
Wie würden Sie es finden, über das Recht auf einen Spaziergang verhandeln zu müssen?

Der amerikanische Ökonom Tyler Cowen hat auf seinem Blog eine laufende Serie von Posts mit dem Titel „Markets in Everything“. Auch andere Wirtschaftswissenschaftler und Journalisten haben diese Phrase übernommen, mit gutem Grund – handelt es sich dabei doch um eine eindrucksvolle und kraftvolle Idee, die als eine der Grundlagen der westlichen politischen Ökonomie im späten 20. Jahrhundert angesehen wird.

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Auszug aus der Diplomarbeit „Denkgifte“ von Thomas Gerlach

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Alexander Rüstow prägte 1938 erstmals den Begriff Neoliberalismus


Die tyrannische Instanz des neoliberalen Kapitalismus ist die allgegenwärtige stumme Androhung des ökonomischen Untergangs und sozialen Ausschlusses.

Sie wird nicht von bewaffneten Straßenposten aufrechterhalten, sondern von der normativen Kraft des Faktischen und seiner diskursiven Überhöhung, die noch die eigene Unterwerfung unter die herrschenden Interessen als selbstgewählt und selbstgewollt erscheinen lassen.

Die Schutzgelderpresser können auf diese Weise im Hintergrund bleiben und sich den Anschein der Korrektheit geben. Vor allem aber können sie sich als Retter und Beschützer präsentieren und weiteren Tribut fordern, mit der Begründung, es werde alles gut, wenn ihnen nur erst die ganze Welt zu Willen sei.

Thomas Gerlach, Denkgifte – Psychologischer Gehalt neoliberaler Wirtschaftstheorie und gesellschaftspolitischer Diskurse, S. 178

Wilhelm Lautenbach über Wechselkursänderungen vs. interner Abwertung durch Preis- und Lohnsenkungen

…Die Diskrepanz zwischen dem inländischen Preis- und Kostenniveau und dem ausländischen kann durch eine weltwirtschaftliche Krise verursacht sein.

Wenn wichtige konkurrierende Industrieländer in eine Krise und in die verhängnisvolle Spirale fortgesetzten Preis- und Lohnfalls geraten, so ist eine starke Störung des außenwirtschaftlichen Gleichgewichts aller Industrieländer unausbleiblich.

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Investitionsstau in Deutschland: Brücken und Straßen bröckeln, da die Behörden die finanziellen Mittel lieber dafür einsetzen, um öffentliche Defizite zu reduzieren

Für eine exportorientierte Nation wie die Bundesrepublik ist die Brückeninfrastruktur für die momentane wirtschaftliche Entwicklung natürlich extrem mitentscheidend.

Rheinbrücke Neuenkamp
Autobahnbrücke (A40) Neuenkamp über den Rhein bei Duisburg

Und wenn die Regierung sich auf Austerität durch strenge Sparmaßnahmen stürzt, findet sie es in der Regel schwieriger, solche Maßnahmen bei wiederkehrenden Ausgaben durchzusetzen, da die Auswirkungen sofort sichtbar werden und an Personen (und damit potentielle Wähler) gebunden sind – bei Renten, Bildungskosten, Gesundheitsausgaben usw.

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Mehr Deutsche als jemals zuvor sind ernsthaft in Gefahr arm zu werden

Wie schlecht es der Eurozone geht, wird in der Regel zuerst mit Bezug auf Griechenland, dann Spanien, dann Italien und Portugal illustriert, den schwächsten Gliedern in der Kette der Mitgliedstaaten. Ganz zu schweigen von Zypern, Finnland und einigen mehr.

Diw logo 2010
Logo des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW)

Doch es gibt noch eine andere Art, die gleiche Fragestellung zu betrachten, indem man sich auf das vermeintlich stärkste Land in der Währungsunion konzentriert – Deutschland. Ein neuer Bericht des DIW Berlin (freigegeben am 5. Juli 2017) – „Einkommensschichten und Erwerbsformen seit 1995“, der nur in deutscher Sprache verfügbar ist, erzählt eine düstere, wenn nicht gar trostlose Geschichte darüber, was in dem angeblichen Powerhouse der Eurozone in den letzten 18 Jahren geschehen ist.

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Der Globalisierungskonsens der Eliten

Der Freihandel geht davon aus, dass Arbeiter, die auf die eine Weise ihren Job verlieren auf einem anderen Gebiet wieder beschäftigt werden können. Sobald diese Verbindung aber unterbrochen ist, zerbricht auch das gesamte Freihandels-argument.
(J. M. Keynes, Aussage vor dem Macmillan-Ausschuss für Finanzen und Industrie, 1930)

Stop TTIP-CETA Protest in Brussels 20-09-2016 (10)
Protest in Brüssel gegen die TTIP– und CETA-Freihandelsabkommen

…In diesem Kontext bezieht sich Globalisierung auf die Öffnung der heimischen Märkte und die Integration der globalen Produktion über multinationale Konzerne (MNCs).

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John Maynard Keynes und die wirtschaftlichen Möglichkeiten für unsere Enkelkinder – Teil 2

Weiter von Teil I:

John Maynard Keynes
John Maynard Keynes 1946

II.

Wir wollen einmal unterstellen, dass es uns allen von heute an in hundert Jahren in wirtschaftlicher Hinsicht im Durchschnitt achtmal besser geht als heute. Dies bräuchte uns ganz gewiss nicht zu überraschen.

Nun ist es wahr, dass die Bedürfnisse der Menschen unersättlich zu sein scheinen. Aber sie zerfallen in zwei Klassen − solche Bedürfnisse, die absolut in dem Sinne sind, dass wir sie fühlen, wie auch immer die Situation unserer Mitmenschen sein mag, und solche, die relativ in dem Sinne sind, dass wir sie nur fühlen, wenn ihre Befriedigung uns über unsere Mitmenschen erhebt, uns ein Gefühl der Überlegenheit gibt.

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Blick in die USA: die Stagnation der Einkommen hat die Jungen härter getroffen als die Alten

Der amerikanische Journalist Max Ehrenfreund wies unlängst auf ein neues Paper eines Forscherquartetts hin, welches die lebenslangen Einkommen verschiedener Altersgruppen in den USA analysiert hat.

Die Ökonomen fanden dabei heraus, dass die Einkommen der Mittelschicht seit längerem stagnierten und die Einkommensungleichheit in den letzten Jahrzehnten gestiegen ist. Nichts davon sollte uns wirklich noch überraschen. Doch es gibt trotzdem auch eine interessante Entwicklung. Obige Grafik stellt dabei ihre Schlüsseltabelle für die Männer dar. Sie sieht etwas kompliziert und ein wenig einschüchternd aus, aber keine Bange. Es macht alles einen Sinn.

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Update: Grundlage der Eurokrise – der reale innere Wert einer Währung und seine Konsequenzen für die EU

Auch wenn die Eurokrise, seit nunmehr fast sieben acht Jahren ungelöst, ein wenig aus den politischen Schlagzeilen verschwunden ist, steht vor allem Griechenland immer noch im Fokus der Kritik:

Konstanz (5033092277)
5-Euro-Banknoten

Korruption, ein enorm aufgeblähter Staatsapparat, zu spendable Politiker, aber auch die angeblich „zu faulen“ Griechen selbst werden oft als Gründe für den Ausbruch der Krise angeführt. Ebenso geht das Aufrechnen von moralischer Schuld und (Geld-)Schulden ungehemmt weiter.

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