Immer wieder: NICHT in Infrastruktur, Kultur und Wissen zu investieren IST die Belastung, die wir zukünftigen Generationen auferlegen

Wenn wir den meisten Politikern glauben sollten, würden wir dabei dem falschen Ein-druck unterliegen, dass eine Regierung, die heute nicht investiert zukünftigen Gene-rationen damit einen Gefallen tut.

A60 Bauarbeiten Mainz 2007
Bauarbeiten an der Bundesautobahn A60 in der Nähe von Mainz

Das Hinterlassen von unterentwickelten Kommunikationssystemen, schrumpfenden Straßen- und Verkehrsnetzen, verschlechterten Bildungs- und öffentlichen Gesundheits-systemen, erodierenden kulturellen Institutionen, stagnierenden Entwicklungen in Wissenschaft und Technik und so weiter werden die zukünftigen Generationen angeblich von jeder Belastung freihalten, die ihnen sonst auferlegt werden müsste.

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Geschichtsstunde: Takahashi Korekiyo – der japanische Keynes

Um fünf Uhr morgens am 26. Februar 1936 brachen rebellierende Soldaten im Schnee-treiben die Türen des Hauses des japanischen Finanzministers Takahashi Korekiyo in Tokio auf.

Series B 50 yen Banknote
Japanische 50-Yen-Banknote aus den 1950er Jahren
mit dem Porträt von Takahashi Korekiyo

Zwei ihrer Offiziere gingen in den Raum, in dem Takahashi schlief und ermordeten ihn mit mehreren Pistolenschüssen. Anschließend wurde sein Körper von den Soldaten unter „Verräter“-Rufen förmlich zerhackt.

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Immer noch aktuell: Geldtheoretische Bestimmungsgründe für den Kapitalzinssatz und deren Auswirkungen auf die heutige Wirtschaftspolitik

In meinem Beitrag Die duale Bedeutung des Geldes: Zahlungsmittel und Geldvermögen hatte ich die Beziehungen des modernen Geldwesens hauptsächlich anhand der Einnahmen-/Ausgabenrechnung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen betrachtet.

Money closeup
Nahaufnahme einer Dollar-Banknote

Da es jedoch nicht unüblich ist, die gesamtwirtschaftlichen Zahlungs- und Geld-vermögensströme mit Hilfe der Einkommensrechnung darzustellen, soll hier nun eine entsprechende Transformation der saldenmechanischen Grundsätze erfolgen, wie sie schon Wolfgang Stützel in seinem Buch „Volkswirtschaftliche Saldenmechanik“ vorgenommen hat.

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Joseph Schumpeter als früher Vertreter der MMT

Offensichtlich ist dieses Phänomen nur dem Geld eigen und hat daher keine Entsprechung in der Welt der realen Waren. Ein Anspruch auf eine gewisse Menge an Schafen beispielsweise erhöht eben keineswegs die Gesamtzahl der Schafe.


Aber eine Bankeinlage, obwohl legal eigentlich nur ein Anspruch auf Geld als gesetzliches Zahlungsmittel, dient in sehr weiten Grenzen den genau gleichen Zwecken, die dieses Geld an sich selbst erfüllen würde.

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Die Austerität gegenüber Griechenland wird weitergehen

Der alte Witz, der eine kritische Wahrheit vermittelt, ist das Plakat mit der Aufschrift „Die täglichen Auspeitschungen werden weitergehen, bis sich die Moral hier verbessert.“

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Obdachlose in Athen 2021

Die Troika begreift die Ironie des Plakates nicht, denn sie denkt, dass die Antwort auf die durch die Austerität verursachten Albtraumprobleme der Eurozone noch mehr Austerität darstellt. Das jüngste Beispiel sind drei IWF-Geschichten, die alle gleichzeitig abliefen.

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#LearnMMT – Teil 6: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung – Buchhaltungsalgebra

Das grundlegende Einkommens-Ausgaben-Modell in der Makroökonomie kann auf (mindestens) zwei Arten betrachtet werden: (a) aus der Perspektive der Ausgaben und b) unter dem Gesichtspunkt der Verwendung der erzielten Einkünfte.

Nettogeldvermögen
Beispiel: Nettogeldvermögen DE per 2010 (Saldo aus Geldforderungen minus Geldverbindlichkeiten)

Die Zusammenführung dieser beiden Perspektiven (derselben Angelegenheit) generiert die sektoralen Gleichgewichte.

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Leon Podkaminer: Private Überschussersparnisse dürften in Zukunft zunehmen – Teil 3 und Schluss

Ob es in Zukunft einen echten Grund für eine wie in Teil 2 diskutierte derart expansive Fiskalpolitik geben wird hängt dabei stark von den Tendenzen in Bezug auf privates Sparen und private Investitionen ab.

U.S. Private Sector Financial Surplus
‎FRED-Grafik der privaten Ersparnisse und Investitionen in den USA
für Januar 1990-September 2012.‎

Wie bereits angedeutet ist durchaus mit einer Fortsetzung der vergangenen Tendenzen zu rechnen: ein weiterer Rückgang der Investmentanteile bei gleichzeitig steigender (oder bestenfalls stagnierender) Sparneigung.

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Und immer wieder: Die hartnäckige Ignoranz „Solider Finanzen“

Zu vielen konservativen und neoliberalen Politikern und Ökonomen scheint heute erneut ein Gespenst in den Vereinigten Staaten und Europa umzugehen – Regierungen verfolgen keynesianische Ideen, um eine Politik der Erhöhung der effektiven Nachfrage und der Förderung der Beschäftigung zu erreichen.

Michal Kalecki
‎Ein Porträt von Michal Kalecki

Zu den beliebtesten Argumenten, um diese „Keynesophobics“ zu bekämpfen, gehören das Argument des „Vertrauens“ (siehe auch Die unsägliche Vertrauens-Fee) sowie die Lehre von den „Soliden Finanzen“.

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Aus aktuellem Anlass erneut: Sparen und Investieren

In dem Artikel über den deutschen Ökonomen Wilhelm Lautenbach hatte ich ja bereits vor Jahren ausgeführt, dass dieser „deutsche Keynes“ unter anderem auch die Vorstellung „Nur Gespartes könne investiert werden“ als fehlerhaftes Dogma der klassischen Volkswirtschaftslehre entschlüsselt hatte.

Infografik: Europas Unternehmen investieren seit der Krise weniger | Statista
Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

Wie aber funktioniert dann dieser zentrale Zusammenhang wirklich? Wie kann es sein, dass z. B. die Sparanstrengungen der EU-Staaten nicht zu neuen Investitionen führten, sondern tatsächlich das Wachstum verringerten, wie in obiger Grafik nachgewiesen?

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Zur Erinnerung: Über die Unterschiede einzel- und gesamtwirtschaftlicher Zusammenhänge

„Private Laster, öffentliche Vorteile“
Mit diesem Untertitel veröffentlichte der Niederländer Bernard Mandeville bereits 1705 seine vieldiskutierte Streitschrift „The Fable of the Bees: or, Private Vices Publick Benefits“, in der er die provozierende These aufstellte, dass nicht die Tugend, sondern das Laster der eigentliche Ursprung des Gemeinwohls sei.

The Fable of the Bees, by Bernard Mandeville (title page)
The Fable of The Bees, 3. Auflage 1724, Titelblatt

Die in diesem Buch erstmals bekannt gewordene Ansicht, dass für Gesamtheiten in der Wirtschaft manchmal etwas ganz anderes gilt als für die einzelnen Teile dieser Gesamt-heit, wird noch heute als das Mandeville-Paradox bezeichnet und stellt einen wichtigen Grundsatz der ökonomischen Wissenschaften dar.

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