Wolfgang Stützel: Ober- und Untergrenzen der öffentlichen Verschuldung – immer wieder aktuell

Nach schlechten Erfahrungen der Deutschen mit dem Schuldner Staat verwundert es heute nicht, daß angesichts zunehmender Staatsdefizite uralte Ängste schnell wieder aufgerührt werden.

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Filiale Hannover der Deutschen Bundesbank (Hauptverwaltung in Bremen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt)

Dies erklärt die große Beliebtheit, der sich auch noch heute jene Deckungsgrundsätze aus der Zeit des 19. Jahrhunderts erfreuen, nach denen die Staatsschuld als schädlich und nur in wenigen Ausnahmefällen als zulässig anzusehen ist. Solches Denken wird den heutigen Erfordernissen jedoch nicht mehr gerecht.

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To Remember: Die Geschichte wiederholt sich doch, nur die Ökonomen lernen offenbar nichts daraus

Es lief alles ganz hervorragend für die Reichen, die jeden Kredit bekamen, den sie dazu benötigten, um das Wirtschaftssystem nach den napoleonischen Kriegen zwischen rigider Deflation und monetärer Orthodoxie einzuklemmen: es war dagegen stets der kleine Mann, der weiterhin litt, und der in allen Ländern und zu allen Zeiten des neunzehnten Jahrhunderts leichteren Zugang zu Krediten und eine andere Finanzpolitik forderte.

E. J. Hobsbawm, in seinem Buch „The Age of Revolution 1789 – 1848“, S. 39

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Die schwersten Konsequenzen [der ersten kapitalistischen Wirtschafts-krisen] waren sozialer Art: die Umstellung auf die neue Ökonomie schuf Elend und Unzufriedenheit, und damit die Materialien für eine soziale Revolution.

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Eine kleine Mahnung an die Fans des Exportfetischismus

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Eine Regierung, die einen Überschuss erzielt, liquidiert buchstäblich entweder ihr eigenes Land oder ein anderes, in welches sie Kredite vergeben oder investiert hat.

Sechs Jahre alter Tweet von Chris Cook, dem Direktor des Nordic Enterprise Trust, leider immer noch und wieder hochaktuell:

In memoriam David Graeber: Wie Geld geschaffen wird…

Alles, was wir wissen, ist nicht nur falsch – es ist schlicht verkehrt herum. Wenn Banken Kredite vergeben, schaffen sie Geld.

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Nahaufnahme eines US-Dollar-Scheines

Denn Geld ist eigentlich nur ein IOU (Schuldschein). Die Rolle der Zentral-bank besteht letztlich darin eine Rechtsordnung zu garantieren, die den Banken das ausschließliche Recht einräumt, Schuldscheine bestimmter Art zu schaffen, welche von der Regierung durch ihre Bereitschaft, sie als Steuern anzunehmen als gesetzliches Zahlungsmittel anerkennt werden.

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Immer noch aktuell: Der Kredit, das unbekannte Wesen

Angesichts der von der Politik offenbar immer noch missverstandenen Bedeutung von Sparen und Verschuldung kann man nicht oft genug auf eine der leider nur wenig bekannten makroökonomischen Grundregeln hinweisen:

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Euro-Banknoten

Niemand muss sparen, damit andere einen Kredit erhalten; aber jemand muss einen Kredit aufnehmen, damit andere sparen können.

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Bank of England: Money creation in the modern economy

Bank of England Building, London, UK - Diliff
‎Das Gebäude der Bank of England an der Lombard Street in London

Die Realität, wie Geld heute geschaffen wird, unterscheidet sich von der Beschreibung in einigen Wirtschaftslehrbüchern:
• Anstatt dass die Banken Einlagen erhalten, wenn die Haushalte sparen und sie diese dann ausleihen, entstehen durch Bankkredite Einlagen.
• In normalen Zeiten legt die Zentralbank weder die Geldmenge fest, die im Umlauf ist, noch wird das Zentralbankgeld in mehr Kredite und Einlagen „multipliziert“…

Der größte Teil des Geldes wird nicht von den Druckmaschinen der Bank von England, sondern von den Geschäftsbanken selbst erzeugt: Banken schaffen Geld, wenn sie jemandem in der Wirtschaft Geld leihen oder Vermögenswerte von Verbrauchern kaufen. Und im Gegensatz zu den Darstellungen in einigen Lehrbüchern kontrolliert die Bank von England keineswegs direkt die Geldbasis oder die verschiedenen Geldmengen-aggregate.

aus Bank of England’s Monetary Analysis Directorate

Über die angebliche Wirtschaftskompetenz der FDP…


Aua, das ist so daneben und unbefleckt von ökonomischem Sachverstand dass es schon wehtut.

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Stephanie Kelton: Der große Mythos der Staatsverschuldung

‎Die Staatsdefizite haben einen schlechten Ruf bekommen, sagt die Ökonomin Stephanie Kelton. In diesem bahnbrechenden Vortrag plädiert sie dafür, die Staatsausgaben nicht mehr als einen Weg zu beängstigenden Schuldenbergen zu betrachten, sondern als finanziellen Beitrag zu den Dingen, die wichtig sind – wie Gesundheitsversorgung, Bildung, Infrastruktur und darüber hinaus. „Wir haben die Ressourcen, die wir brauchen um mit der Reparatur unserer kaputten Systeme zu beginnen“, so Kelton. „Aber wir müssen daran glauben, dass es möglich ist.“‎

Aktuelles Update: Der reale innere Wert einer Währung und dessen Konsequenzen für die Politik

Bei der anstehenden Bundestagswahl am 26. September geht es im Prinzip (neben einiger anderer Problemfelder wie Klimakrise, Einwanderung und Corona) um eine Richtungsentscheidung:

Konstanz (5033092277)
5-Euro-Banknoten

Entweder weiter so wie bisher mit allen Fehlern und falschen Paradigmen des neoliberalen Schrumpfkurses oder aber der tatsächliche Aufbruch in eine neue (auch fiskalpolitisch) progressive Zeit.

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Joan Robinson über die Destruktivität des Freihandels

Joan Robinson in ihrer 1977 erschienenen Arbeit „What has become of employment policy?“ über die Destruktivität des Freihandels und wie er zu einer Divergenz in der ökonomischen Entwicklung der Staaten führt:

Deutscher Außenhandel (absolut)
Gesamtentwicklung des deutschen Außenhandels ab 1950

Relevanter Text mit hervorgehobenen Highlights:

Der Klassenkrieg war nicht das einzige Element des Laster im System des freien Marktes, das das Zeitalter des Wachstums störte. Es gab auch die Probleme, die durch die Ungleichmäßigkeit der Entwicklung zwischen verschiedenen kapitalistischen Nationen und die wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zwischen Industrieländern und den Primär-produzenten, insbesondere in der Dritten Welt, verursacht wurden.

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