L. A. Dodgers benötigen Kreativität zur Stabilisierung des Bullpens

Neben solideren Setup men für den Bullpen suchen die Südkalifornier für die neue Saison auch noch einen fünften Starting Pitcher und möglicherweise einen neuen Shortstop. Dabei haben sie bereits einen Personaletat von 190 Mill. Dollar für 2015 zu stemmen, immerhin sollen aber fast 50 Millionen $ weniger als in diesem Jahr ausgegeben werden.

The Dodgers take batting practice prior to the 2014 NLDS against the Cardinals

Trotzdem müssen sie herausfinden, wer die Position zwischen Second und Third Base besetzen soll, mehr Stabilität aus dem Bullpen ist ebenfalls erforderlich und der letzte Platz in der Rotation soll noch besetzt werden. Und es gibt bisher keinen Hinweis darauf, dass eine dieser Positionen aus dem Minor-League-System des Clubs gefüllt werden kann.

Die gute Nachricht für den neuen President of Baseball Operations Andrew Friedman (und seinen möglichen General Manager Farhan Zaidi) ist immerhin die, dass die zu lösenden Probleme überschaubar und bekannt sind. Die schlechte ist allerdings, dass auch die Lösungsmöglichkeiten limitiert sind.

Manager Don Mattingly wurde dabei zuletzt mehr für seine Personalpolitik in den Playoffs kritisiert, während das wiederholte Erreichen des Divisionstitels mit einer Mannschaft bestehend aus komplizierten Egos so gut wie gar nicht gewürdigt wurde.

„Wir stehen nun mal da wo wir jetzt sind.“ stellte Mattingly nüchtern fest, „Ich bin bereit, mit den Jungs die wir unter Vertrag haben zu gewinnen.“ Allerdings sei ihm auch bewusst, dass sein Kader voller gutbezahlter und altgedienter Veteranen allmählich eine Verjüngung ganz gut gebrauchen könnte.

Er selbst tue alles notwendige, um eine neue Jugendbewegung zu unterstützen. Anlass zum Optimismus gibt ihm dabei auch die Tatsache, selbst wieder Vater geworden zu sein. „Mein bestes Jahr als Spieler hatte ich, als unser erstes Baby geboren wurde.“

Mattingly hat aber auch so noch mehr Glück als viele andere Manager, steht doch der größte Teil einer herausragenden Rotation auch in der neuen Saison unverändert zur Verfügung, ebenso der Closer und mindestens sechs der Feldspieler seiner Startaufstellung.

Trotzdem sind die Herausforderungen für das Jahr 2015 erheblich. Noch nie haben die Dodgers in ihrer Geschichte dreimal hintereinander die Postseason erreicht. Selbst den legendären „Boys of Summer“ gelang dies zwischen 1952 und 56 nicht, als sie es in vier von fünf Jahren bis in die World Series schafften.

Zu neuen Vertragsverhandlungen berechtigt (=Arbitration-eligible) sind Infielder (INF) Darwin Barney, Catcher Drew Butera, Catcher A.J. Ellis, 2B Dee Gordon, Rechtshänder (RHP) Kenley Jansen und INF Justin Turner.

Free agents: RHP Josh Beckett (Laufbahn beendet), RHP Kevin Correia, RHP Roberto Hernandez, Linkshänder (LHP) Paul Maholm, RHP Chris Perez, SS Hanley Ramirez, RHP Jamey Wright.

Outfielder Roger Bernhardina, während der Saison von den Cincinnati Reds gekommen, lehnte eine weitere Beschäftigung in der Minor League ab und hofft nun als Free Agent auf bessere Angebote von anderen Clubs. Da er nur wenige Spiele für die Dodgers absolvierte und die Dichte im Outfield sowieso schon zu groß ist, verzichtete der Verein auf weitere Verhandlungen.

Ebenso entschied sich auch Pitcher Scott Elbert, der nach zwei Jahren Verletzungspause gerade erst wieder die ersten Spiele absolviert hatte.

Rotation: Nachdem Dan Haren seine $10-Millionen-Option auf ein weiteres Jahr bei den Dodgers „gezogen“ hat, werden 80 Prozent einer soliden Rotation zurückkehren, inklusive Clayton Kershaw, Zack Greinke and Hyun-Jin Ryu, die ebenso wie Haren die Saison unverletzt beendet hatten.

Becketts Karriereende und die Beendigung von Billingsleys Vertrag (das Management zahlte lieber die vereinbarten 3 Mill. $, um den Kontrakt nicht für 14 Mill. $ noch ein Jahr verlängern zu müssen) aufgrund seiner unsicheren Zukunft nach zwei Ellbogen-Operationen sowie die fehlende Aussicht auf einen fertigen Pitcher aus dem eigenen Farmsystem werden es wohl erforderlich machen, entweder einen Free Agent als fünften Starter zu verpflichten oder auf einen Spielerhandel zu hoffen.

Mit der Entwicklung von Zach Lee ist der Verein bisher eher unzufrieden, Julio Urias ist erst 18, und Matt Magill müsste in der Arizona Fall League durch besondere Leistungen auffallen, um diesen Job übernehmen zu können.

Bullpen: Die Reliever spielten eine große Rolle beim schnellen Playoff-Aus der Dodgers, und obwohl da großer Verbesserungsbedarf besteht, gibt es nur wenige Möglichkeiten zum Handeln: Kenley Jansen ist wohl unanfechtbar als Closer, während J.P. Howell und Brandon League noch gültige Verträge haben und Brian Wilson seine 10-Mill.-$-Option für ein weiteres Jahr in Los Angeles nutzte.

Howell lieferte über fünf Monate solide Leistungen, möglicherweise musste er am Ende dafür Tribut zollen. League hatte ebenso eine ganz gute Saison, trotzdem schien sie nicht zufriedenstellend zu sein, hat er doch einen Vertrag als Closer. Wilson dagegen konnte seine Rolle als dominierender Setup man nicht wiederholen, und je näher die Postseason kam, desto mehr verlor er das Vertrauen seines Managers.

So bleibt es also zwingend erforderlich, einen weiteren Setup-Pitcher zu finden. Pedro Baez hätte das Zeug dafür, aber es fehlt ihm noch etwas die nötige Erfahrung. Daher wäre ein gelungenes Comeback von Linkshänder Paco Rodriguez sehr willkommen.

Catcher: Trotz eines niedrigen Schlagdurchschnitts von nur .191 erreichten die Dodgers mit A.J. Ellis die Playoffs. Eine Batting average von immerhin .538 in der Postseason reichte aber nicht, um die erste Runde der Playoffs zu überstehen.

Mit anderen Worten, Ellis wichtigste Rolle ist nicht die Offensive, sondern seine Arbeit mit den Würfen der Pitcher. Und dies hat er in der vergangenen Saison offenbar zur Zufriedenheit des Trainerstabes erledigt. Auch Clayton Kershaw sprach sich offen für eine Weiterverpflichtung aus.

Demnach wäre es wohl nur noch eine Frage des Gehalts, ob A.J. Ellis auch in der neuen Saison den Job als erster Catcher wieder übernimmt. Tim Federowicz, der ursprünglich mal für diese Position vom Management favorisiert worden war, hat bisher zu wenig aus seinen Möglichkeiten gemacht, und Drew Butera ist wohl nur ein akzeptabler Backup.

First base: Hier gibt es absolut keinen Zweifel an Adrian Gonzalez. Er ist der momentane Major League RBI Champion, zeigt seine Leistung jeden Tag und produziert in einer Mannschaft voller Topstars die meisten Runs. Obwohl er vielleicht nicht mehr die Gold Glove gewinnt, ist seine Defensive immer noch völlig ausreichend.

Scott Van Slyke kann diese Position ebenfalls spielen und bietet dem Team zudem noch eine schlagkräftige Alternative.

Second base: Vor einem Jahr glaubten die Dodgers noch, dass die kubanische Neuverpflichtung Alex Guerrero an der Second base spielen und Dee Gordon vielleicht als Ersatz in den Kader kommen würde. Heute ist Gordon ein Allstar, der seine Karriere an der Zweiten Base neu startete und den Leadoff-Spot in der Batting-Order übernahm. Was immer ihm an Instinkten fehlt, die diese Position möglicherweise erfordern mag, macht er mit seiner Athletik und Schnelligkeit wett.

Auch wenn ihm am Ende einer langen Saison etwas die nötige Frische fehlte, an der Second base haben die Südkalifornier noch die wenigsten Probleme.

Shortstop: Anfang der Woche unterbreitete der Club seinem Shortstop Hanley Ramirez ein neues Angebot für ein weiteres Jahr über 15,3 Mill. $. Bis zum 10. November hat dieser nun Zeit, diesen Vertrag zu akzeptieren oder aber den Free-Agent-Markt zu testen und auf eine lukrativere Offerte eines anderen Vereins zu hoffen.

Dodgers-Präsident Stan Kasten erläuterte das Angebot: „Wir versuchen ihn zu halten, ob wir es schaffen, ist aber noch ungewiss.“

Sollte er gehen, müssten die Dodgers für einen Ersatz sorgen oder die Position einer Rotation mit Darwin Barney, Miguel Rojas und Erisbel Arruebarrena überlassen.

Third base: Der Verein gab Jose Uribe einen weiteren Mehr-Jahres-Vertrag in der Hoffnung, diese Entscheidung nicht bereuen zu müssen. Uribe enttäuschte nicht und glänzte mit dem höchsten Schlagdurchschnitt seiner Karriere. Ebenso konnte seine Defensive überzeugen, zudem blieb er über den größten Teil der Saison gesund.

Nun muss er wieder um einen neuen Kontrakt spielen, und sollte damit motiviert genug sein, um diese Leistungen noch einmal zu wiederholen. Mit Justin Turner steht zudem ein weiterer Akteur für die „Hot Corner“ an der Third bereit, der ebenso wie Uribe ein sehr gutes Jahr absolviert hat.

Outfield: Offensiv und defensiv erwies es sich für den Club als ein Glücksgriff, Matt Kemp ins Right Field zu schicken, Yasiel Puig den Job im Center zu geben und Carl Crawford und Van Slyke im Left Field abwechselnd zu bringen, während Andre Ethier nur der Platz auf der Bank blieb.

Das macht Ethier logischerweise zu einem Objekt für einen möglichen Vereinswechsel, während mit Joc Pederson seine jüngere Version bereits an die Tür klopft.