Kurz vor dem Ende der Winterpause haben die beiden Neuzugänge gegen den Chemnitzer FC ihre ersten Auftritte für ihren neuen Arbeitgeber absolviert.
Der österreichische Nationalspieler Guido Burgstaller (Bild oben) kommt vom Zweitligisten 1. FC Nürnberg und soll mithelfen, die momentane Sturmmisere bei den Knappen zu beheben. Für die Clubberer traf er bisher 14-mal in 16 Begegnungen.
Für Leihgabe Holger Badstuber vom Deutschen Meister Bayern München geht es vor allem darum, nach langen Verletzungspausen und nur wenigen Einsätzen in der bisherigen Saison Spielpraxis zu erhalten. Dabei ist beabsichtigt, dass er gleichzeitig Alternative und Unterstützung für die von Ausfällen gebeutelte Schalker Hinter-mannschaft sein soll.
Beide Akteure haben den Vorteil, die deutsche Sprache und den deutschen Fußball bereits ausgiebig zu kennen, so dass sie möglichst schnell in den laufenden Spielbetrieb integriert werden können.
Allerdings verlief der Start dann doch etwas holprig. Vor allem Badstuber war beim Drittligisten Chemnitz anzumerken, dass ihm Spielpraxis und die letzte Spritzigkeit noch fehlten. Beide Treffer der Ostdeutschen fielen über seine Seite, wo er (verständlicherweise) im Zusammenspiel mit dem sehr offensiv agierenden Alessandro Schöpf noch wie ein Fremdkörper wirkte.
Auch die ungewohnte Rolle als rechter Innenverteidiger in einer Dreierkette dürfte es dem Nationalspieler nicht leichter gemacht haben, dazu agierten die Schalker gegen die kompakt hinten drin stehenden Chemnitzer sehr hoch stehend. So ging man von Anfang an das Risiko ein, bei Ballverlusten gegnerische Konter zulassen zu müssen.
Der Drittligist nahm diese Einladung denn auch sofort an und attackierte mit hohem Tempo über die frühzeitig als Schwachstelle offensichtliche rechte Schalker Außenbahn. Die Gelsenkirchener benötigten einige Zeit, sich darauf einzustellen, zwei Gegentreffer und einige weitere Chancen der engagiert auftretenden Chemnitzer waren die Folge.
Während Badstuber also so seine Probleme hatte, wirkte Guido Burgstaller bemühter und griffiger, obwohl auch er erst eine Trainingseinheit mit der Mannschaft absolviert hatte. Der Österreicher deutete seine Qualitäten als aggressiver Forechecker und Anspielstation in der Spitze an und kam im Verlauf der ersten Halbzeit auch noch zu einer sehenswerten Torchance. Dass ihm die Bindung zu seinen neuen Mitspielern noch größtenteils fehlte, erscheint mir wie im Falle des bayrischen Neuzugangs nicht weiter erwähnenswert.
Natürlich kann man jetzt ein Testspiel bei einem Drittligisten nicht als Maß aller Dinge heranziehen. Dafür waren auch die Voraussetzungen für beide Vereine zu unterschiedlich. Während Chemnitz diese Begegnung eher wie ein Pokalspiel anging, mit dem Ziel, es einem großen Bundesligisten in diesem „Spiel des Jahres“ mal richtig zu zeigen, ließen die Schalker trotz aller gegenteiligen Beteuerungen doch recht deutlich lange die Zügel schleifen.
Am Samstag gegen Ingolstadt wird die Einstellung der Mannschaft von Trainer Markus Weinzierl sicherlich eine andere sein, von 85% wird es auf über 100% Leistung gehen und die Phase des Ausprobierens ist dann definitiv vorbei. Und erst dann kann man wirklich Aussagen dazu treffen, wie weit sich das Team wirklich für die Rückrunde gefunden hat.
Warten wir also noch ab, wie sich die von Manager Christian Heidel und dem Trainerstab zusammengestellte Auswahl im weiteren Verlauf der Spielzeit schlägt. Um die internationalen Wettbewerbe noch erreichen zu wollen, versagt sich ein Fehlstart natürlich von selbst. Der Druck ist daher schon da, möglichst erfolgreich aus der Pause zu starten. Ohne die beim Afrika-Cup beschäftigten Bentaleb und Baba und den langzeitverletzten Embolo, Huntelaar, Di Santo und Coke wird das allerdings nicht gerade einfacher…