Es war wie ein Spiegelbild der bisherigen Saison:
Mit 3:6 lagen die L. A. Dodgers gegen die Arizona Diamondbacks am Donnerstag bereits zurück, ehe sie in den letzten drei Innings noch einmal zurückkamen und durch Homeruns von Hanley Ramirez und A.J. Ellis doch noch 7:6 gewinnen konnten und sich so vorzeitig den Einzug in die Postseason sicherten.
Auch im Verlauf der gesamten diesjährigen Spielzeit gelang den Südkaliforniern eines des wohl bemerkenswertesten Comebacks überhaupt in der Geschichte des Baseballs.
Mitte Juni hatten die Dodgers noch 9 1/2 Siege Rückstand auf den damaligen Tabellenführer und wurden als Letzter ihrer Divison arg gebeutelt von Verletzungssorgen um etliche Schlüsselspieler sowie eine immer lauter werdende Diskussion um die Fähigkeiten von Manager Don Mattingly.
Mit einem 6:1-Sieg in San Diego begann dann die eindrucksvolle Aufholjagd der Mannschaft, die einen Monat später zur Übernahme des ersten Platzes in der Tabelle führte.
Einen solch historischen Umschwung schafften zuvor in den Annalen des Baseball-Sports nur drei andere Mannschaften, die Atlanta Braves 1914, die New York Mets 1973 und zuletzt die Seattle Mariners 1995.
Bis zum 23. August erreichten die Dodgers 46-10 Siege und bauten ihren Vorsprung in der National League West auf 10 1/2 Spiele aus. Damit legten sie den Grundstein für ihren ersten Divisons-Titel seit 2009.
General Manager Ned Colletti fasste den Erfolg passend zusammen: „Es geht immer um die gesamte Saison, nicht um einzelne Wochen oder Spieltage. Ich war mir sicher, dass, wenn alle gesund sind, unser Focus immer nur darauf gerichtet sein konnte.“
Auch Manager Mattingly zeigte sich erleichtert: „Wir hatten eine Mannschaft mit einem gewaltigen Spieleretat und damit verbunden natürlich aúch großen Erwartungen zusammengestellt. Eine Zeitlang aber sah es so aus, als würde alles unter diesem Druck auseinanderbrechen.
Doch das Team und das gesamte Umfeld haben zusammengehalten und den Umschwung geschafft. Das ist schon eine ganz besondere Leistung.“
Allerdings ist allen auch klar: die Qualifikation für die Postseason ist nur ein erster Schritt.
Aufgrund der Leistungen in der zweiten Hälfte der Saison macht man in Südkalifornien gar keinen Hehl daraus, wie das letztendliche Ziel lautet:
Das Erreichen der World Series, der Finalserie um den Titel der besten Major-League-Mannschaft.
Seit 1988, dem Jahr des letzten Titel-Gewinns der Dodgers, hat sich das Team siebenmal den Einzug in die Playoffs gesichert, ohne am Ende allerdings eine Hand an die Trohäe legen zu können.
Es ist ein offenes Geheimnis in Südkalifornien, dass man in diesem Jahr mehr erwartet.
Und ich bin mir ziemlich sicher: wenn alle Spieler rechtzeitig gesund werden und auch bleiben, können die Dodgers eine gewichtiges Wort bei der Vergabe der World Series mitreden.
Gestützt auf eine Rotation mit den Werfer-Assen Clayton Kershaw, Zack Greinke und Hyun-Jin Ryu, den ausgezeichneten Bullpen um Brian Wilson und Closer Kenley Jansen sowie eine schlagkräftige Offensive mit Adrian Gonzalez, Hanley Ramirez, Carl Crawford, Andre Ethier, Rookie Yasiel Puig und dem endlich wiedergenesenen Matt Kemp hat diese Mannschaft die besten Voraussetzungen dazu.
Doch zuerst warten nun, so wie es im Moment aussieht, die St. Louis Cardinals zum Auftakt der National League Divison Series.
Auch für die Dodgers gilt: man kann immer nur einen Schritt nach dem anderen machen…