#LearnMMT – Teil 5: Unter den Bedingungen eines modernen Fiat-Währungssystems

1) Der Gesamtbetrag des Geldes wird nicht durch eine feste Menge an Gold eingeschränkt. Stattdessen wird es durch die Gesamtproduktion der Volkswirtschaft festgelegt.

41018 Schiefe Ebene Nov 5 2016
Eine Dampflok unter Volldampf

Es sollte genug Geld im Umlauf sein, um die Wirtschaft mit Volldampf zu betreiben und jedes verfügbare Produkt und jede verfügbare Dienstleistung aufzukaufen.

Eine Fiat-Währung verschiebt die theoretische Grenze der ökonomischen Aktivität über eine willkürliche Schwelle hinaus, die von Edelmetallklumpen diktiert wird bis „dahin, was das System tragen kann“, basierend auf der tatsächlichen physischen Kapazität.

2) Ausgaben, die über die gesamte Produktionskapazität der Wirtschaft hinausgehen führen zu Inflation. Dieses zusätzliche Geld kann keine neuen Produkte oder Dienstleistungen kaufen (es gibt bei voller Auslastung auch keine Möglichkeit weitere herzustellen), so dass es nur dazu führt, auf bestehende Produkte und Dienstleistungen mehr zu bieten und daher deren Preise zu erhöhen.

3) Steuern finanzieren keine Ausgaben der Bundesregierung. Steuern sind stattdessen eine Form der Reduzierung der Nachfrage im privaten Sektor. Denken Sie daran, dass die Wirtschaft nur eine bestimmte Menge an Geld halten kann, die von ihrer maximalen Produktionskapazität diktiert wird.

Wenn die Regierung mehr Geld ausgeben will, um Waren und Dienstleistungen zu kaufen, sollte sie mehr Steuern erheben, um den Geldbetrag im privaten Sektor zu reduzieren. Wenn sie nicht mehr besteuert, riskiert sie Inflation, weil zu viel Geld im Umlauf ist.

Ebenso sollte sie, wenn sie weniger ausgeben will, weniger Steuern erheben und den privaten Sektor mehr Ausgaben tätigen lassen. Wenn sie dann mehr Steuern einnimmt, dann ist die Menge des im Umlauf befindlichen Geldes zu niedrig und die Produktionskapazität ist ungenutzt.

Die Idee hierbei ist, die Gesamtmenge an Geld, mit der man Waren und Dienstleistungen kaufen kann, in der Nähe eines optimalen maximalen Niveaus zu halten. Auch hier reduzieren Steuern die Nachfrage im privaten Sektor, um Platz für Staatsausgaben zu schaffen.

Beachten Sie, dass dies unsere normale Argumentation auf den Kopf stellt. Die Bundesregierung besteuert Sie nicht, damit sie dann Ihr Geld für den Kauf oder die Bereitstellung von Waren und Dienstleistungen ausgeben kann. Sie besteuert Sie, so dass Sie nicht so viel von Ihrem Geld für Waren und Dienstleistungen ausgeben können, was dann dazu führt, dass sie an ihrer Stelle Geld ausgibt.

4) Souveräne Regierungen, die ihre eigene Währung ausgeben, sind niemals insolvent. Anders ausgedrückt, es gibt keine Schulden, die auf Bundesebene zurückgezahlt werden müssen. Warum sollte daher eine Regierung Schulden aufnehmen (wie unter dem Goldwährungsregime), wenn sie das Geld überhaupt nicht braucht? Sie generiert Geld, so dass weder Steuern noch als Schulden vergebene Kredite in die Staatskassen einfließen.

Es gibt andere Auswirkungen eines Fiat-Währungsregimes, aber diese sind die interessantesten. Darum geht es letztlich in der Modern Monetary Theory – die tatsächlichen Implikationen einer souveränen Regierung, die ihre eigene Fiat-Währung ausgibt.

(Eigene Übersetzung eines Blogbeitrages aus der #LearnMMT-Reihe des Modern Money – Macroeconomics-Blogs)