So, Schalke hat am Wochenende gegen den FC Bayern München verloren, verdient verloren, auch in dieser Höhe mit 0:4 verdient verloren.
Da gibt es nichts dran zu rütteln, die Münchener waren die klar überlegene Mannschaft, bei Schalke 04 stellten sich einfach im Spielverlauf zu viele Fehler und Unzulänglichkeiten ein.
Und ja, es war leider so zu erwarten, der Abstand des Triple-Siegers zu dem Rest der Liga ist offenbar durch die Arbeit des spanischen Erfolgstrainers Pep Guardiola noch größer als zuvor geworden.
Hatte ich vor dem Spiel noch die leise Hoffnung, aufgrund der Ergebnisse der letzten Schalker Spiele eventuell ein Unentschieden zu erleben, wenn sich denn nur die Umstände entprechend glücklich für die Blau-Weißen entwickeln würden, so wurde ich doch recht schnell eines Besseren belehrt.
20 Minuten dauerte die Illusion, gegen diese Bayern-Mannschaft auf „Augenhöhe“ mitspielen zu können. Zwei Kopfballtore innerhalb von anderthalb Minuten beendeten diese Vorstellung brutal und verdeutlichten klar die Schwächen der Schalker Hintermannschaft bei Standardsituationen und sonstigen hohen Bällen.
Ebenso eindeutig stellten die Münchener klar, dass die Blauen längst nicht auf allen Positionen auch nur annähernd gleichwertig besetzt sind.
Besonders gravierend fielen diese Unterschiede beim defensiven Mittelfeld aus, wo bei den Bayern ein überragender Sebastian Schweinsteiger neben dem unauffälligeren, aber nicht minder effektiven Philipp Lahm gekonnt die Regie führte, während bei Schalke Roman Neustädter noch immer die Form des Vorjahres suchte und Jermaine Jones auch nicht viel besser spielte.
Auch auf der rechten Abwehrseite wurden die Schwächen der Schalker deutlich sichtbar. Während Jefferson Farfan in der Arbeit nach hinten auffällig lustlos wirkte, bestätigte Atsuto Uchida zum wiederholten Mal meine Ansicht, dass er eben nur ein durchschnittlicher Außenverteidiger ist.
Franck Ribery und vor allem der flinke David Alaba bekamen hier viel zu viel Räume zugestanden und nutzen diese dann auch entsprechend.
Aber auch im Spielaufbau haperte es sichtbar oft bei der Mannschaft von Jens Keller, der selbst mit zunehmender Spieldauer auch immer ratloser wirkte.
Während die Bayern den Ball in fast perfekter Barcelona-Manier laufen ließen und dabei auch praktisch immer Anspielstationen fanden, sah dies bei den Schalkern ganz anders aus.
Oft kamen gerade beim Umschaltspiel zwischen Abwehr und Angriff die Pässe nicht an oder es musste mit dem Ball am Fuß gelaufen werden, weil niemand anspielbar war.
So war es für die Münchener ein Leichtes, die Bälle nach nur wenigen Stationen abzufangen und ihrerseits ihr Kombinationsspiel wieder mit wenigen Fehlpässen aufzubauen. Fast 70 Prozent Ballbesitz sprechen hier eine klare Sprache.
Das hatte dann auch zur Folge, dass die Schalker immer wieder hinterher rennen mussten und dadurch sichtbar zermürbt wurden, da sie keine Mittel gegen diese fast perfekte Pass-„Maschinerie“ fanden.
Abschließend darf man aber auch nicht vergessen, dass der FC Schalke an diesem Abend gegen die momentan wohl stärkste Mannschaft Europas spielen musste, die in ihren Auftreten stark an den FC Barcelona vor einigen Jahren erinnerte. Das soll nichts entschuldigen, aber vielleicht doch etwas die Verhältnisse zurechtrücken.
Selbst Bayern-Trainer Pep Guardiola sprach von dem bisher besten Spiel seiner Mannschaft. Davon waren die Schalker leider viel zu weit entfernt, um auch nur annähernd die Chance auf eine Überraschung wahrnehmen zu können.
Es bleibt zu hoffen, dass es gegen die 16 anderen Vereine in der Liga im weiteren Verlauf der Saison besser laufen wird, hier müssen dann die notwendigen Punkte geholt werden.
So gesehen schmerzt mich das Unentschieden im ersten Spiel gegen den Hamburger SV mehr als diese Niederlage gegen Bayern München, vor allem wenn man die Leistungen der Hanseaten seitdem betrachtet.
Wichtig ist nun, vor den nächsten Spielen diese negative Erfahrung gegen einen übermächtigen Gegner schnell abzulegen und zu der Form der Spiele gegen Leverkusen und in Mainz zurückzufinden.
Ich hege trotz allem die meiner Ansicht nach durchaus berechtigte Hoffnung, dass dies doch noch gelingen wird.