Die L. A. Dodgers sollten Joe Kelly in Situationen unter hohem Druck einsetzen

Für die Dodgers begann Anfang der Woche mit dem Homerun Derby die diesjährige All-Star-Game-Pause. Zeit also, sich mit der besonderen Situation des hochgelobten, in dieser Saison aber bisher eher rätselhaften Pitchers Joe Kelly zu beschäftigen.

Joe Kelly on June 1, 2016
Reliever Joe Kelly im Trikot der Boston Red Sox 2016

Ein Blick in die Statistiken offenbart die ganze Veränderung in seinem bisherigen Spiel: in seinen letzten 7 Einsätzen erreichte Kelly eine ERA von sagenhaften 0.00 und 2-0 Siege. Über die letzten 15 Begegnungen sind das immerhin noch 1.76 und 2-1 Erfolge. Bitter wird es aber, wenn man die volle Anzahl seiner Innings zugrunde legt: 5.28 ERA mit 3-3 Siegen in 30 2/3 Innings. Eine Sphinx scheint leichter durchschaubar.

Unter normalen Umständen würden diese letzten Einsätze für Kelly nicht unbedingt als Situationen unter besonders hohem Druck gelten, zumal das Dodgers-Management ihn zuletzt gerade aus solchen Gemengelagen konsequent herausgehalten hatte.

Doch nach der Unterzeichnung eines der lukrativeren Deals, die Andrew Friedman jemals an einen Reliever ausgehändigt hatte, trat Kelly mit erhöhten Erwartungen in diese Saison ein, insbesondere nachdem er die Dodgers in der vergangenen World Series so dominiert hatte.

Um Kelly gegenüber fair zu bleiben, der das lukrative Angebot der Dodgers natürlich nicht ablehnen konnte, hatte er in der Vergangenheit noch keine größere Erfahrung als Setup-Pitcher für den Closer seines Teams. In der letzten Saison erreichte er im Juni, Juli und September auch nur eine ERA über acht. Dafür verringerte er diesen Wert im April, Mai und August unter weniger als zwei. Trotz seiner zweifelsohne vorhandenen Qualitäten war er noch nie ein etablierter dominanter Setup-Mann.

In dieser Saison hatte Kelly einen miserablen Start bei den Dodgers und warf in den ersten beiden Monaten der Spielzeit eine ERA von über sieben. Viele forderten daraufhin seine Entlassung oder wenigstens die Aufnahme in die Injury-List mit einer Phantom-Verletzung, um ihm eine Auszeit zu ermöglichen. Doch dann kam die Juni-Wende für den Fireball-Pitcher.

Im Juni stellte Kelly eine ERA von 1.50 auf und hielt die gegnerischen Hitter bei einem Schlagdurchschnitt von nur .136. Seitdem verringerte er seine ERA von 8.35 auf 5.28, obwohl ihn die Dodgers nun häufiger in engen und spielentscheidenden Situationen einsetzten, unter anderem auch in Extra Innings.

Wenn es um Joe Kelly geht, müssen die Dodgers ihn weiter in Situationen mit hohem Druck auf das Feld bringen. Mit einem großen Vorsprung in ihrer Division sollten sie diesen Vorteil nutzen und sehen, was Kelly für sie im Kontext solcher Gegebenheiten tun kann. Dafür wurde er schließlich verpflichtet.

Mit etwas weniger als einem Monat bis zur Trade Deadline in dieser Saison sollten die Dodgers Kelly weitere Aufmerksamkeit als dem Setup-Reliever für das achte Inning widmen. Sollte er das nicht schaffen, so weiß der Club dann, dass er noch einmal ein Upgrade über einen Handel anstreben muss. Die Uhr läuft unaufhaltsam auf die Deadline zu und die Dodgers können es sich einfach nicht leisten, Joe Kelly nicht wieder in Schwung zu bringen.

Die Dodgers müssen Joe Kelly „ins Feuer werfen“ und wenn er damit nicht umgehen kann, einen Setup-Mann vom Typ Brad Hand oder Shane Greene von den Yankees suchen. Es war ein enttäuschender Start für Kelly in Dodger Blue, jedoch scheint er im Juni doch noch die Kurve gekriegt zu haben. Jetzt ist es Zeit für die Dodgers, ihn einem echten Lackmustest zu unterziehen.