Der Mythos der Millionen-Dollar-Tulpenzwiebel

AUFGENOMMEN VOR PUBLIKUM BEIM BRISTOL FESTIVAL OF ECONOMICS (17. NOVEMBER 2022) Die Holländer waren in den 1600er Jahren so verrückt nach Tulpenzwiebeln, dass viele ruiniert wurden als die überhöhten Preise, die sie für die Pflanzen zahlten zusammenbrachen – das ist die oft wiederholte Geschichte, die später vom schottischen Bestsellerautor Charles Mackay gefördert wurde. Es ist eigentlich eine grobe Übertreibung.

Mackays Schriften über das Platzen von Wirtschaftsblasen unterhielten und informierten seine viktorianischen Leser – und beeinflussen uns bis heute – aber wie erging es Mackay, als er mit einem Börsenwahn direkt vor seinen Augen konfrontiert wurde? Der Eisenbahn-bauboom der 1840er Jahre zeigte, dass er doch nicht so weitsichtig war.

Die wesentliche Quelle für diese Geschichte ist das Werk von Andrew Odlyzko, insbe-sondere „Charles Mackays eigene außergewöhnliche populäre Wahnvorstellungen und der Eisenbahnwahn„.

Zur Tulpenmanie siehe Anne Goldgar Tulipmania: Money, Honor and Knowledge in the Dutch Golden Age und Mike Dash Tulipomania.

Zur Eisenbahnmanie siehe Odlyzko „Collective Hallucinations and inefficient markets“ und William Quinn und John Turners Boom and Bust, ergänzt durch Christian Wolmars Fire and Steam und John Francis History of the English Railway.

Charlotte Brontes Brief an Ellen Nussey wird zitiert in M. Hope Dodds „George Hudson and the Brontës“ Brontë Studies Vol 38 No 4 Nov 2013.