Immer mehr Millennials gehen pleite. Sollten wir Instagram, die Kreditkarten oder gar die Gesellschaft beschuldigen?

Junge Menschen geraten zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten. Warum?

Three credit cards- Visa, Mastercard and American Express (close-up on logos)
Verschiedene Kreditkarten

Wirtschaft und Recht sind zwei Bereiche, die schon immer ihren eigenen Jargon geliebt haben. Kein Wunder also, dass sich beide eine etwas schickere Art einfallen ließen wie man jemanden nennen sollte, der pleite ist.

„Insolvent“ bedeutet, dass Sie nicht über das Geld verfügen, um Ihre Schulden pünktlich zu bezahlen. „Bankrott“ bedeutet dagegen, dass die Regierung erklärt hat, dass Sie nicht das Geld haben, um Ihre Schulden pünktlich zu begleichen.

Bankrotten Menschen werden ein Anteil oder alle ihrer Kredite abgeschrieben (doch möglicherweise werden ihre hochwertigen Besitztümer verkauft, zukünftige Löhne einbehalten oder sie können in Zukunft keine Kredite mehr erhalten). Nur etwa 15 Prozent der insolventen Personen melden Bankrott an.

Die britische Regierung ermittelt, wie viele Menschen jedes Jahr zahlungsunfähig und bankrott sind. Junge Erwachsene (d. h. jünger als 25 Jahre) gehören neben Rentnern zu den am wenigsten wahrscheinlichen Altersgruppen. Aber ihre Anzahl steigt.

Die Zahl der jungen Erwachsenen, die zwischen 2016 und 2019 in ein „förmliches Insolvenzverfahren“ eintraten (das den Bankrott und einige andere Möglichkeiten zur Verwaltung nicht zahlbarer Schulden umfasst) hat sich verzehnfacht. Es ist allerdings auch erwähnenswert, dass wir dabei immer noch über eine relativ kleine Anzahl von Menschen sprechen: 2.000 von mehr als einer halben Million jungen Briten. Es wächst jedoch die Sorge, dass dies nur die Spitze eines Eisbergs ist, bei dem junge Menschen mit Schulden zu kämpfen haben, die sie nicht zurückzahlen können.

Die Gründe, warum dies geschehen könnte sind zahlreich. Und während einige die Schuld bei umfassenderen ökonomischen Faktoren suchen(steigende Mieten, unsichere Beschäftigung in der Gig Economy usw.), behaupten andere, dass junge Menschen eine durchaus berechtigte „Jetzt haben wollen„-Haltung besitzen oder von den sozialen Medien beeinflusst werden, „um den perfekten Lebensstil zu erreichen – auch wenn Sie dafür Ihr Budget überfordern müssen“.

Natürlich sind sich nicht alle darin einig, dass sich junge Menschen dieser Art ständigen Konsums schuldig machen. Man stimmt aber weitestgehend überein, dass ein ständiger Konsumismus genau das ist, was alle von ihnen wollen:

Die Unternehmen (die immer mehr Kunden immer mehr verkaufen wollen), Banken (deren niedrige Zinssätze die monetären Erträge des Sparens und die Risiken der Verschuldung mindern) und sogar die Politiker (weil Konsum das Wirtschaftswachstum vorantreibt, was man insbesondere nach dem Finanzcrash von 2008 als eine gute Sache ansieht).

(Eigene Übersetzung eines Beitrags des Teams von economy.org)